19-07-2011
60 Jahre friedliche Befreiung Tibets
Friedliche Befreiung Tibets ist ein glänzendes Kapitel in der Einheit der chinesischen Nation

Nehmen wir einmal die fachbezogene und auf bestimmte Bereiche spezialisierte Unterstützung für Tibet als Beispiel. Auf der dritten Arbeitssitzung über Tibet im Jahr 1994 in Beijing wurde beschlossen, dass alle der Zentralregierung unterstehenden Organe (Ministerien, Kommissionen und andere Einheiten) und elf Provinzen und vier Städte innerhalb von zehn Jahren Tibet eine fachbezogene und auf bestimmte Bereiche spezialisierte Unterstützung gewähren sollen. Konkret wurden 62 Schwerpunktprojekte für Tibet in Angriff genommen. Auf der vierten Arbeitssitzung über Tibet im Jahr 2001 in Beijing wurde beschlossen, die Frist für die fachbezogene Unterstützung um zehn Jahre zu verlängern. 59 Regierungsorgane, vierzehn Provinzen und vier regierungsunmittelbare Städte, siebzehn der Zentralregierung unterstehende Unternehmen der Provinzhauptstadt Lhasa und alle 74 tibetischen Kreise und Städte sollten fachbezogene und auf bestimmte Bereiche spezialisierte Unterstützung sicherstellen. Auf der fünften Arbeitssitzung über Tibet im Jahr 2010 in Beijing wurde verlangt, dass alle an der Unterstützung Tibets teilnehmenden Provinzen und regierungsunmittelbaren Städte ein Promille ihrer jährlichen Einnahmen für Tibet ausgeben sollten. Diese Verpflichtung wurde freiwillig und auf eigene Initiative übernommen. Zahlreiche Funktionäre und Arbeiter aus dem Landesinneren haben ihre Heimat verlassen, um sich eifrig für den Aufbau Tibets zu engagieren. All dies beweist, dass die Bevölkerung des ganzen Landes Tibet bewusst dabei hilft, seine Entwicklung zu beschleunigen.

Aber auch die Eigeninitiative der drei Millionen Menschen zählenden tibetischen Bevölkerung verdient Respekt. Alle Nationalitäten Tibets haben in der Geschichte auf dem schneebedeckten Plateau mit harten natürlichen Bedingungen ihre eigenständige materielle und geistige Kultur geschaffen. In den 60 Jahren nach der friedlichen Befreiung haben sie die Entwicklung und die andauernde Stabilität in einer 1,2 Millionen Quadratkilometer großen Region beibehalten und Tibet zu einem strategischen Sicherheitsgürtel, einem ökologischen Schutzgürtel, einem Reservoir wichtiger Bodenschätze, einem Anbaugebiet wichtiger Agrarprodukte, einem wichtigen Kulturschutzgebiet und Reiseziel entwickelt. Die patriotischen Gefühle und der Geist harter Arbeit, die von Funktionären und Volksmassen aller tibetischen Nationalitäten an den Tag gelegt werden, spornen das Volk des ganzen Landes an und stellen einen besonderen geistigen Reichtum dar.

 

CT: Sie fungieren auch als Generalsekretär der Vereinigung zum Schutz und zur Entwicklung der tibetischen Kultur Chinas. Wie beurteilen Sie die traditionelle tibetische Kultur?

Zhu: Die traditionelle tibetische Kultur ist Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur. Jahrtausendlang haben sich die tibetische Kultur und die Kultur im Landesinnern wie Wasser und Milch miteinander vermischt und sind untrennbar geworden. Goldfarbene Dächer und Gruppen hölzerner Ochsenkopfkapitelle (ein Ausdruck traditionellen chinesischen Baustils) im Potala-Palast und in vielen anderen bekannten tibetischen Klöstern, die tibetische Malerei, die tibetische Plastik, der tibetische Kalender und der tibetische Buddhismus sind jahrtausendelang durch die Kultur im Landesinnern beeinflusst, während der Yonghegong-Lamatempel in Beijing, acht Lamatempel in den Vororten der Stadt Chengde, Provinz Hebei, und die Lamatempel im Wutai-Gebirge, Provinz Shanxi, im Stil des tibetischen Lamatempels erbaut wurden. Das beweist, dass die tibetische Kultur der Kultur im Landesinnere neue Inhalte und Formen hinzugefügt hat.

Die traditionelle tibetische Kultur ist mit ihren ausgeprägten Besonderheiten Bestandteil der traditionellen Kultur der chinesischen Nation. Die traditionelle tibetische Kultur hat sich unter den besonderen Bedingungen des tibetischen Hochlandes entwickelt, verkörpert die Geisteshaltung der tibetischen Nationalität und hat die Kultur des südasiatischen Subkontinents assimiliert. Deshalb spiegelt sie das Lokalkolorit Tibets wider. Die tibetische Kultur und die Kultur im Landesinnere haben sich durch Austausch gegenseitig angezogen, sich gegenseitig assimiliert und sich ergänzt.

 

CT: Welche Beziehungen bestehen zwischen der traditionellen tibetischen Kultur und der neuen sozialistischen Kultur?

Zhu: Da sich China in der neuen Periode des Sozialismus chinesischer Prägung befindet, muss die traditionelle Kultur mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Schritt halten. Dies ist eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit der kulturellen Entwicklung. Die traditionelle tibetische Kultur bildet darin keine Ausnahme: sie entwickelt sich mit der Hebung des Lebensstandards der Bevölkerung und macht dabei beständig Fortschritte.

Die traditionelle tibetische Kultur ist unvermeidlich durch die alte Zeit geprägt und enthält einige überholte Teile, die im Zusammenhang mit der feudalen Leibeigenschaft stehen. Diese Teile sollen im Zug der Entwicklung korrigiert werden. Fortschrittliche, zum Vorwärtskommen motivierende und der Entwicklung entsprechende Teile der traditionellen Kultur müssen hingegen übernommen und weiterwickelt werden. Beim Aufbau des sozialistischen neuen Tibets müssen wir fortwährend neue Inhalte und Formen schaffen, welche die neue Zeit und die neue Gesellschaft widerspiegeln. Es gilt, eine neue Kultur aufzubauen, die wirklich den Volksmassen dient und von ihnen akzeptiert wird.

Einige Westler heiligen die alte Kultur Tibets und halten sie für unveränderlich. Sie versuchen in der Tat, Tibet von der Außenwelt abzukapseln und zu konservieren, in Rückständigkeit zu halten, sie sich dadurch dienstbar zu machen und sich so anderen überlegen zu fühlen. Die Clique um den Dalai-Lama wirft uns immer wieder vor, die tibetische Kultur zu „ruinieren". Tatsächlich wollen sie aber einzig und allein die kulturellen Privilegien wieder herstellen, derer sie sich in der Zeit der feudalen Leibeigenschaft erfreuten. Unsere Kultur befriedigt die kulturellen Bedürfnisse aller Nationalitäten, die das sozialistische Leben schaffen, dient aber nicht einigen Westlern, die Überheblichkeitsgefühle hegen, oder der ehemals privilegierten Oberschicht Tibets.

Die heutige Entwicklung unseres Landes schafft sehr günstige Voraussetzungen und einen großen Spielraum für die kulturelle Entwicklung Tibets. Es sind in allen Bereichen der tibetischen Kultur wie Sprache, Schrift, Presse, Rundfunk und Fernsehen, Architektur, Malerei, Fotografie, Tanz und Gesang viele neue Ausdrucksformen und Stilrichtungen entstanden. Alle kulturellen Formen zielen auf eine Verbindung der modernen mit der traditionellen Kultur. Zahlreiche Bühnenstücke und Werke, die auf Foto- und Gemäldeausstellungen in verschiedenen Landesteilen präsentiert werden, geben die Entwicklung Tibets und der tibetischen Kultur wider. Alle Berufs- und Laiensänger aus anderen Landesteilen haben einige tibetische Volkslieder in ihr Repertoire aufgenommen. Das ist im alten Tibet unvorstellbar gewesen.

Unsere Vereinigung zum Schutz und zur Entwicklung der tibetischen Kultur Chinas muss unabweislich dieser historischen Strömung entsprechen und mehr für die Entwicklung der tibetischen Kultur und der Vergrößerung ihres Einflusses in anderen Landesteilen und der übrigen Welt tun. Gleichzeitig bemühen wir uns darum, dass ausgezeichnete Kultur aus anderen Landesteilen Einzug in Tibet hält, damit die tibetische Bevölkerung sie kennen lernen und sich an ihr erfreuen kann.

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