27-06-2011
Meinung
Schöpferische Anwendung und Weiterentwicklung des Marxismus - zum 90. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas -
von Rolf Berthold*

In einem Shanghaier Wohnhaus, heute ist es eine der wichtigsten Gedenkstätten des chinesischen Volkes und der VR China, fanden sich im Juni 1921 13 Kommunisten, die 52 Mitglieder kommunistischer Organisationen des Landes vertraten, zur Gründung der Kommunistischen Partei Chinas zusammen. Anwesend waren auch zwei Vertreter der Kommunistischen Internationale. Ich habe diesen Ort viele Male besucht und immer wieder seine historische Ausstrahlung aufgenommen. Es gibt nicht viele Orte von vergleichbarem historischem Rang in der Welt. Wer konnte damals schon vorhersehen, welch weltverändernde Wirkung von diesem Ereignis ausgeht.

Solidarität mit der chinesischen Revolution. Am 13. April 1927 erschien im Zentralorgan des ZK der KPD „Die Rote Fahne" der Artikel von Ernst Thälmann „Die chinesische Revolution und die Aufgaben der Arbeiterschaft". Darin heißt es: „Die Augen der ganzen Menschheit sind auf China gerichtet, wo das älteste und größte Kulturvolk der Erde die imperialistischen Fesseln sprengt, in die es ein Jahrhundert lang geschlagen war." Schon Marx sprach weitsichtig von der Wirkung, die die chinesische Revolution wahrscheinlich auf die Welt ausüben wird. (Marx „Die Revolution in China und in Europa" in Karl Marx „Über China"), obwohl damals in Europa konkrete Kenntnisse über die Entwicklung in China kaum zur Verfügung standen.

Es gibt viele Zeugnisse solidarischer Verbundenheit und guter Zusammenarbeit unserer Parteien und Völker über den langen Zeitraum der chinesischen Revolution und der Geschichte der KP Chinas. Das betrifft auch die Beziehungen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik China, die ich mitgestalten konnte, worauf ich stolz bin. Vieles dieser jahrzehntelangen Geschichte harrt noch der systematischen wissenschaftlichen Zusammenfassung.

Der Weg der KPCh ist gekennzeichnet durch komplizierte revolutionäre Kämpfe in den 1920er und 1930er Jahren, durch den großen Beitrag der von der KPCh geführten Streitkräfte im Kampf gegen die japanischen Invasoren im Zweiten Weltkrieg, durch den Sieg im Bürgerkrieg gegen die Tschiang Kaischek-Diktatur sowie die Gründung der VR China und Erfolge beim beginnenden Aufbau des Sozialismus. Es gab aber auch Fehler sowie ihre Korrektur aus eigener Kraft. Es folgte eine stürmische Entwicklung mit Beginn der Politik der Reformen und der Öffnung nach außen, der sozialistischen Modernisierung. In einer Zeit nach den drastischen Umwälzungen in der UdSSR und den osteuropäischen Ländern ist die sozialistische Entwicklung in der VR China Hoffnung und Beispiel für viele Menschen. Heute blicken die Menschen vieler Länder nach China, wo das chinesische Volk unter Führung der Kommunistischen Partei den Weg in eine gute Zukunft bahnt. Die VR China erhöht seine internationale Stellung und gewinnt zunehmend an internationalem Einfluss.

Der Weg der chinesischen Revolution war schwer, opferreich und nicht geradlinig. Einen leichten, ebenen Weg hat in der bisherigen Geschichte keine kommunistische Partei vorgefunden. Doch der Weg der Kommunistischen Partei Chinas ist durch Erfolge gekennzeichnet, wie das wenige kommunistische Parteien für sich beanspruchen können. In den Medien der so genannten westlichen Welt wird viel gerätselt, wo die Erklärung für dieses Phänomen der gesellschaftlichen Entwicklung zu finden ist. Klar sei gesagt, sie liegt in der Strategie der Kommunistischen Partei Chinas auf der Grundlage des Marxismus.

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