Aus Anlaß des 70. Gründungstages der KPCh versammelten sich mit der Partei- und Staatsführung am 1. Juli in der Großen Volkskongreßhalle in Beijing mehr als 10000 Menschen aller gesellschaftlichen Bereiche.
Jiang Zemin, Generalsekretär des ZK der KPCh, ergriff das Wort. In seiner Rede gab er einen Abriß der Parteigeschichte und skizzierte die neuen Aufgaben der Partei bei der sozialistischen Modernisierung. (Den vollen Wortlaut seiner Rede lesen Sie bitte auf S. 16)
Die KPCh hatte bei ihrer Gründung 1921 nur 57 Mitglieder. Heute sind es mehr 50 Millionen. Der erste Parteitag wurde am 23. Juli 1921 abgehalten. Im Juni 1941 legte das ZK der KPCh den 1. Juli — auf eine Anregung von Mao Zedong 1938 hin — als Gründungstag der Partei fest.
Während der letzten Wochen fanden landesweit verschiedene Feierlichkeiten statt. Eine große Einweihungs-Zeremonie für das Revolutionsmuseum Nanhu wurde am 25. Juni in Jiaxing, Provinz Zhejiang, abgehalten. Song Ping, Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der KPCh, war bei dieser Feierlichkeit anwesend.
Nanhu (Süd-See) ist der Ort, wo der 1. Parteitag der KPCh geschlossen wurde. Der Parteitag fand zunächst in der früheren französischen Konzession in Shanghai statt, wurde aber durch eine polizeiliche Untersuchung unterbrochen. Daher wurde der Parteitag auf einem fröhlich bemalten Vergnügungsboot auf dem Nanhu fortgesetzt.
In den frühen 20er Jahren war die Peking-Universität die erste in China, die den Marxismus untersuchte und verbreitete und die Grundlagen zur Parteigründung schuf. Erste revolutionäre Organisationen, die den Marxismus studierten und propagierten, wurden dort gegründet. Unter den 57 Gründungsmitgliedern der Partei hatten dreizehn, darunter auch Chen Duxiu und Mao Zedong, an dieser Universität studiert bzw. gearbeitet.
Anläßlich des Geburtstags der Partei fanden an der Peking-Universität zahlreiche Veranstaltungen, einschließlich eines Symposiums ,,Marxismus und Chinas Modernisierung", statt. Gegenwärtig sind über 900 der 9600 Studenten Parteimitglieder.
Auf dem Programm der landesweit stattfindenden Festlichkeiten zum 70. Gründungstag standen Aufführungen, Filme, Fernsehfilme und Ausstellungen.
Der dreistündige Film ,,Ein epochemachendes Ereignis" reflektiert die Gründungsphase der Partei zwischen 1919-1921. Eine der Hauptpersonen in diesem Film ist Chen Duxiu (1879-1942), der erste Generalsekretär der Partei. Er war sechs Jahre im Amt.
Eine Ausstellung aus Anlaß des 70. Gründungstages der KPCh im Chinesischen Revolutionsmuseum.
Foto: Bai Liansuo
Chen, einer der Parteigründer, der sich später von seinen marxistischen Überzeugungen lossagte und schließlich von der Partei ausgeschlossen wurde, war in den Augen gewöhnlicher Chinesen und einiger Historiker für eine ganze Weile eine negative Gestalt. Der Film aber beschreibt seine frühe revolutionäre Tätigkeit, seine Rolle bei der Verbreitung des Marxismus und seine führende Position in der frühen Parteigeschichte. Er zeigt auch seine starke Beziehung zu seinen beiden Söhnen und zu seiner Frau. Dies war der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt. (Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 27, 1991)