Drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben sind Journalisten der Beijing Rundschau wieder in Wenchuan zu Besuch, um sich ein Bild über den Wiederaufbau zu machen. Die Erinnerung an das Erdbeben der Stärke acht auf der Richterskala, das an jenem 12. Mai vor drei Jahren den schönen Kreis Wenchuan verwüstete, ist noch frisch: Auf einer Fläche von gerade einmal 50 Quadratkilometern stürzten mehr als 100 000 Häuser ein, wobei auf einen Schlag fast 70 000 Menschen ums Leben kamen, 374 643 verletzt und 17 923 vermisst wurden. Die Sachverluste beliefen sich auf 130 Milliarden US-Dollar. Am Tag, der dem schrecklichen Erdbeben folgte, schickte die Beijing Rundschau ihre Reporter in das Erdbebengebiet, um über die Rettungsarbeiten zu berichten.
Das ist nun drei Jahre her. Wie sieht es heute in Wenchuan aus? Das erste, was einem bei einer Reise in den Kreis in der Provinz Sichuan auffällt, ist die Tatsache, dass auf den Gesichtern der Menschen wieder ein Lächeln zu sehen ist. Daran lässt sich Hoffnung und Zuversicht ablesen. Schuttberge und Ruinen sind neuen Häusern und modernen Straßen gewichen. Geschäfte und Betriebe haben ihre Tore wieder geöffnet und auf der Straße herrscht reges Leben.
Bis Ende 2011 sollen über 90 Prozent der geplanten knapp 30 000 Neubauprojekte der Zentralregierung abgeschlossen sein. Staatliche Gelder in Höhe von 787 Milliarden Yuan sind in sie geflossen. Die ost- und südchinesischen Provinzen, die Wenchuan beim Wiederaufbau helfen, haben bereits 80 Prozent ihrer Arbeit geleistet, wobei sie fast 105 Milliarden Yuan ausgegeben haben. Im Großen und Ganzen nähert sich der Wiederaufbau in Wenchuan bereits dem Ende. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung sind mindestens so gut wie vor dem Erdbeben, gebietsweise haben sie sich sogar deutlich verbessert.
Diese Erfolge werden gerne der Politik zugeschrieben, die ein Machtwort sprach, Fachkräfte und Hilfsgüter konzertiert in das Katastrophengebiet zum Einsatz brachte und die reichen Provinzen Ost- und Südchinas darauf verpflichtete, dem Kreis Wenchuan beim Wiederaufbau großzügig unter die Arme zu greifen. Die einschlägigen Vorschriften verkündete die Regierung bereits knapp einen Monat nach der Katastrophe. 19 Provinzen Chinas wurden dazu aufgefordert, drei Jahre in Folge jährlich mindestens ein Prozent ihres Bruttosozialprodukts zum Wiederaufbau des Erdbebengebiets zur Verfügung zu stellen. Nach dem Prinzip „Provinz plus Kreis" hatten sich Guangdong, Shandong und Zhejiang zum sofortigen Handeln entschlossen. Innerhalb nur einer Woche nach der Ankündigung des Konzeptes zum Wiederaufbau sind die ersten Teams aus allen Landesteilen bereits vor Ort gewesen. Fachkräfte wie Ingenieure, Stadtplaner etc. folgten ihnen rasch.
Im ersten Jahr nach dem Erdbeben sind 3,5 Millionen Gebäude gesichert und repariert worden. 1,5 Millionen Bauernhäuser wurden neu gebaut. Im zweiten Jahr war der Wiederaufbau beziehungsweise Neubau der 3 002 Schulgebäude so gut wie abgeschlossen. 90 Prozent der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sind mittlerweile ebenfalls wieder erstanden. 93 Prozent der 4848 Kilometer langen reparaturbedürftigen Straßen sind neu angelegt worden. 1222 Wasserspeicher, die beim Erdbeben schwer beschädigt worden sind, wurden gesichert. 99 Prozent der großen und mittleren Betriebe haben ihre Produktion wieder aufgenommen. Parallel dazu hat sich der Wiederaufbau in den Bereichen Wiederaufforstung und Öko-Landbau beschleunigt, um die einst verwüstete Stadt wie einen Phönix aus der Asche wieder in eine lebenswerte Stadt zu verwandeln. |