Fossile Energien: Die Puguang Anlage zur Erdgasaufbereitung in Dazhou in der Provinz Sichuan Province ist die größte Anlage zur Aufbereitung von Erdgas in Asien.
Preissteigerung unter Kontrolle
Inflation ist gegenwärtig die Hauptsorge der Chinesen. Im ersten Quartal dieses Jahres nahm der CPI im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,0 Prozent zu. Der Anstieg übertrifft das am Anfang dieses Jahres von der Regierung gesteckte Ziel von vier Prozent. Die Preissteigerungen fallen bei Nahrungsmitteln am am höchsten aus: 11 Prozent.
Die industriellen Erzeugerpreise im ersten Quartal stiegen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent, während die Einkaufspreise für die industrielle Fertigung um 10,2 Prozent gestiegen sind. Diese Daten zeigen, dass die Inflation in China wächst und sich durch den Anstieg der Produktionskosten noch schwerer bekämpfen lassen wird.
Dennoch geht Sheng Laiyun nicht davon aus, dass Chinas Volkswirtschaft einer langfristigen Inflationsphase ausgesetzt sein wird, dazu sei die endogene Dynamik der Wirtschaftsentwicklung zu stark.
Sheng erinnert sich daran, dass 2011 das erste Jahr des neuen Fünfjahresplans ist, weshalb die lokalen Regierungen aktiv in Anlagevermögen investieren werden. Das Wachstum bei privaten Investitionen, ein Hinweis für Chinas Attraktivität für ausländisches Kapital, erreichte im ersten Quartal 31,5 Prozent.
Im Konsumbereich sank das Wachstum des Einzelhandelsvolumens zwar im ersten Jahresquartal, aber das Wachstum lag noch über dem Durchschnitt der letzten Jahre, das geringere Wachstum sei hauptsächlich auf den geringeren Umsatz bei Auto- und Wohnungskäufen zurückzuführen.
„Da sich in China eine rasche Urbanisierung vollzieht, wird sich auch das Konsumverhalten der Bevölkerung schrittweise verändern. Das Potential, der Entwicklungsraum und die Dynamik für eine wachsende Nachfrage der Konsumenten sind nach wie vor sehr stark", so Sheng.
Die Kontrolle der Warenpreise im ersten Quartal hat dazu geführt, dass die Preisentwicklung im wesentlichen unter Kontrolle ist, so Sheng.
Nach Sheng sei es gar nicht so einfach, bei einem BIP-Wachstum von 9,7 Prozent den Verbraucherpreisindex von fünf Prozent zu halten. Hier wirke der Einfluss der Finanzkrise nach. Zudem gebe es noch viele Unsicherheitsfaktoren, die einer Belebung der Weltwirtschaft im Wege stehen. Der politische Umbruch in Nordafrika und im Nahen Osten, Erdbeben und Tsunami in Japan lassen die Preise für Rohöl und Erdölprodukte steigen. Die Liquidität auf den internationalen Märkten sei noch immer unzureichend, Schwellenländer gerieten in die Inflationsspirale.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist im März 2011 in China im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent gestiegen. In Brasilien betrug der VPI 6,3 Prozent, in Russland 9,5 Prozent und in Indien 9 Prozent. Verglichen mit China verfügten diese Länder über ein niedrigeres Wirtschaftswachstum, litten aber unter einem höheren Preisniveau.
„Erdöl, Eisenerz und Getreide machen einen Großteil der Einfuhren nach China aus. Die Preise dieser Gütergruppen stiegen auf dem Weltmarkt aber am höchsten", sagt Sheng, dies führe zu einer importierten Inflation.
Zur Eindämmung der Inflation hat China eine Reihe von Maßnahmen wie Liquiditätskontrolle, Produktionsförderung und finanzielle Unterstützung der Geringverdiener implementiert. Ende März betrug die Geldmenge M2 jedoch 75,8 Billionen Yuan, was einen Anstieg um 16,6 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet. Der Anstieg ist 3,1 Prozentpunkte niedriger als Ende letzten Jahres. Das Geldangebot fällt demnach geringer aus.
„Es ist möglich, die Warenpreise zu stabilisieren, wenn wir die von der Zentralregierung ergriffenen Maßnahmen vernünftig umsetzen," so Sheng.
Allerdings teilt der Volkswirt Zhao Xiao, Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Management an der Universität für Naturwissenschaften und Technik in Beijing diesen Optimismus nicht. Seit letztem Jahr seien die Verbraucherpreise ständig gestiegen. Mit der leichten Belebung der Weltwirtschaft befördert die lockere Geldpolitik der Industrienationen ein hohes Inflationsrisiko. In den Schwellenländern könne dies bereits beobachtet werden.
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