13-03-2011
Atomkatastrophe
400fach höhere Radioaktivität
 

In der nordostjapanischen Präfektur Miyagi haben Atomexperten eine 400fach höhere Radioaktivität als normal gemessen. Die massiv erhöhten Strahlenwerte meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tohoku. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, die Reaktoren in der Region seien aber stabil. Um das Atomkraftwerk Onagawa sei eine erhöhte Radioaktivität festgestellt worden. Man gehe davon aus, dass dies nicht von dem Reaktor stamme. Experten vermuten, dass der Wind Radioaktivität aus der Provinz Fukushima herübergeweht habe. Dort waren Atomreaktoren beim Erdbeben beschädigt worden.

Im Atomkraftwerk Fukushima Eins pumpten Experten seit Abend des 12. März ein Gemisch aus Meerwasser und Borsäure in den Reaktor Nummer 1. Bor kühlt den Reaktor zusätzlich ab. Damit soll eine Kernschmelze verhindert werden, die so schlimm wie der Atomunfall 1986 in Tschernobyl in der Ukraine sein könnte. Eine ähnlich dramatische Entwicklung drohte in einem zweiten Reaktor in Fukushima Eins.

Wie weit eine vermutete Kernschmelze fortgeschritten war, blieb zunächst unklar. Nach Angaben von Nei Hisanori von der Atomsicherheitsbehörde wird die Möglichkeit als groß angesehen, dass es in dem Atomkraftwerk Fukushima Eins schon vor der Explosion vom 12. März zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen sei. Sollten sich die Berichte bestätigen, so wäre dies das erste Mal, dass es in Japan zu einer Kernschmelze in einem Atomkraftwerk gekommen ist. (Quelle: FAZ.net)