18-01-2011
Frühere Gipfeltreffen
Reagans Besuch vergrößert das gegenseitige Verständnis
 

Staatspräsident Li und Präsident Reagan trinken auf einem von Li und seiner Gattin zu Ehren Reagans gegebenen Bankett auf die chinesischamerikanische Freundschaft. Ministerpräsident Zhao Ziyang und Staatssekretär George Shultz sind ebenfalls anwesend.

 

Vorsitzender Deng Xiaoping begrüßt Reagan und seine Begleitung in der Großen Volkskongreßhalle.

Der Präsident und seine Begleitung beendeten ihren 6tägigen Besuch in China und traten am 1. Mai ihre Heimreise an, nachdem sie mit der Führungsspitze Chinas zusammengetroffen waren und einige moderne und alte hervorragende Stätten der chinesischen Zivilisation besichtigt hatten. Während ihres Besuchs wurden vier Abkommen und Protokolle unterzeichnet, darunter ein Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung und eines über den kulturellen Austausch. Ein Abkommen über die friedliche Nutzung von Kernenergie wurde initiiert.

Reagan ist der erste US-Präsident, der seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahre 1979 China besucht hat. Sein Besuch ist ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen. Beide Länder haben die Notwendigkeit betont, diese Beziehungen unter strikter Einhaltung der in den drei gemeinsamen chinesisch-amerikanischen Kommuniques vereinbarten Prinzipien weiterzuentwickeln. Sie glauben, daß für die weitere wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen ihnen große Möglichkeiten bestehen, die China und die USA aktiv ausschöpfen sollten.

Als Präsident Reagan und seine Begleitung am 26. April in Beijing eintrafen, wurde ihnen ein herzlicher Empfang zuteil. Staatspräsident Li Xiannian leitete die Begrüßungszeremonie, bei der 21 Salutschüsse abgefeuert wurden — das erste Mal, seit China vor kurzem beschlossen hatte, diese protokollarische Form wieder einzuführen.

Am nächsten Vormittag besuchte die First Lady Nancy Reagan den jüngsten Panda Zheng Zheng im Beijinger Zoo. Sie überreichte dem Chinesischen Verein zum Schutz wilder Tiere einen Scheck über 13 000 US-Dollar sowie zwei Jeeps, die für die Rettung von bedrohten Großen Pandas eingesetzt werden sollen. Das Geld ist die erste Rate der von amerikanischen Kindern in Erwiderung auf Mrs. Reagans Aufruf ,,Pfennige für Pandas" gesammelten Beiträge.

Reagan sprach am 28. April auf einer Versammlung in Beijing, an der mehr als 600 namhafte Wirtschaftsexperten, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Techniker und Pädagogen teilnahmen. Er sprach am 30. April auch zu Studenten und Lehrern an der Fudan-Universität in Shanghai.

Gemeinsam mit seinen Begleitern bestieg Reagan die Große Mauer nördlich von Beijing und besichtigte die Hunderte lebensgroßen Terrakottakrieger und -pferde, die in der Nähe des Grabs Qin Shi Huangs, des ersten Kaisers, der China vereinigt hatte, in Xian freigelegt worden sind.

Auf einem Staatsbankett zu Ehren des Präsidenten Reagan am 27. April sagte Zhao Ziyang: ,,Präsident Reagan hat der Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen Bedeutung beigemessen und Interesse daran gezeigt. Dank den Bemühungen der beiden Seiten hat das Schiff unserer Beziehungen bereits mehr als einmal die verborgenen Riffe umgangen und seine Fahrt fortgesetzt."

Zhao sagte, daß seit der Aufnahme der offiziellen Beziehungen Fortschritte in vielen Bereichen erzielt worden seien. Es bestünden jedoch immer noch Schwierigkeiten und Hindernisse, darunter das wichtigste die Taiwan-Frage sei.

,,Es ist wichtig, daß sich die beiden Regierungen seit 1972 auf drei gemeinsame Kommuniques geeinigt haben, welche die Richtlinien für die Ausräumung dieser Hindernisse festlegten", fuhr Zhao fort. ,,Wir begrüßen die wiederholten Versprechen der Führer der amerikanischen Regierung, diese einzuhalten und strikt eine EinChina-Politik zu verfolgen. Wir erwarten, daß diese Versprechen in glaubhafter Weise in die Tat umgesetzt werden können, und hoffen, daß fortgesetzte gemeinsame Anstrengungen eine langfristige und stetige Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen in allen Bereichen herbeiführen werden."

Reagan tauschte mit chinesischen Führern Meinungen über viele Probleme aus. Der chinesische Außenminister Wu Xueqian konferierte auch mit seinem Amtskollegen George Shultz. Die beiden Seiten teilten die Meinung, daß mehr Kontakte und Meinungsaustausch der Entwicklung der Beziehungen dienlich seien.

 

Unabhängige Außenpolitik

Hu Yaobang, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, sagte bei einem Treffen am 27. April gegenüber Reagan, daß die unabhängige Außenpolitik Chinas ,,kein Notbehelf, sondern eine langfristige Politik ist, die auf jahrzehntelangen Erfahrungen beruht".

,,Wir werden uns niemals von einem anderen Land oder einer Ländergruppe abhängig machen", unterstrich Hu.

,,China steht entschlossen auf der Seite der Länder der Dritten Welt, da diese Opfer der größten Tyrannei sind", fügte er hinzu. ,,Wir haben in der Vergangenheit ähnliche Erfahrungen gemacht."

,,Wir hoffen auf einen dauerhaften Frieden und Stabilität in der Welt", fuhr er fort. ,,Aus diesem Grund sind wir gegen die Machtpolitik, wir erziehen unsere jungen Generationen, niemals Expansionismus zu betreiben, und werden dies auch in Zukunft so tun", erklärte er.

 

Die Taiwan-Frage

Bei einer Zusammenkunft mit Reagan, die eine Stunde und 40 Minuten dauerte, teilte Deng Xiaoping, Vorsitzender der Beraterkommission beim ZK der KP Chinas, Reagan mit, die Taiwan-Frage sei nach wie vor das entscheidende Problem in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen. Deng sagte, er hoffe, die amerikanischen Führer würden die Gefühle des chinesischen Volkes berücksichtigen.

Deng sagte, China habe für die Lösung der Taiwan-Frage die größtmöglichen Anstrengungen unternommen, in einem einheitlichen Land zwei unterschiedliche Gesellschaftsordnungen gewähren zu lassen. Deng sagte auch, er hoffe, die USA würden von jeglichen Schritten Abstand nehmen, die Taiwans Wiedervereinigung mit dem chinesischen Festland behindern könnten. ,,Die beiden Seiten der Taiwan-Straße sollten allmählich ihre Kontakte vermehren", sagte er, ,,und durch Verhandlungen eine friedliche Wiedervereinigung herbeiführen."

Das bestehende System auf Taiwan würde nicht geändert werden, unterstrich Deng nachdrücklich. Die Interessen der dortigen Bevölkerung würden nach der Wiedervereinigung in keiner Weise beeinträchtigt werden. Taiwan könnte seine bestehenden Verbindungen mit den USA und Japan aufrechterhalten.

Deng sagte, er glaube, die chinesische Konzeption sei durchführbar. Mit der Lösung der Taiwan-Frage würden auch die Hindernisse in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen ausgeräumt.

Während der Gespräche forderte Ministerpräsident Zhao Präsident Reagan auf, die Waffenverkäufe an Taiwan ,,beträchtlich" zu reduzieren. Zhao sagte, China hoffe, es werde nicht lediglich einen Trend zur Reduzierung geben, sondern tatsächlich eine beträchtliche Herabsetzung, die schließlich zur vollständigen Einstellung aller Waffenverkäufe führen würde.

Reagan bekräftigte die Verpflichtung der US-Regierung, die gemeinsamen Kommuniques einzuhalten, und erklärte, die USA hätten keine Absicht, sich in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen. Er hoffe, die Taiwan-Frage könne friedlich gelöst werden.

Zhao bemerkte, daß bestimmte Leute in den USA immer noch für die Aufwertung der Beziehungen zwischen Taiwan und den USA plädieren oder gar ein unabhängiges Taiwan unterstützen. Es sei unbedingt notwendig, vor derartigen Trends auf der Hut zu sein, sagte er.

Zhao erklärte, er hoffe, es werde kein Ereignis eintreten, das die Gefühle des chinesischen Volkes verletze oder den Fortschritt der chinesisch-amerikanischen Beziehungen beeinträchtige, besonders nach Reagans Besuch in China.

 

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Zhao sagte, er begrüße die jüngsten Fortschritte in der wirtschaftlichen und technischen Zusammenarbeit, wies aber auch darauf hin, daß es weiterhin Hindernisse auf dem Weg der weiteren Entwicklung gibt.

Er erwähnte dabei gewisse Bestimmungen in dem amerikanischen Gesetz, das China als ein sozialistisches Land diskriminiert, und die vielen Beschränkungen für den Technologietransfer. Zhao gab der Hoffnung Chinas Ausdruck, die US-Regierung würde weitere Maßnahmen ergreifen, ihrer Politik der Auflockerung der Beschränkungen mehr praktische Bedeutung zu verleihen.

Internationale Fragen

Kampuchea. Zhao und Reagan sprachen sich beide für eine politische Lösung für Kampuchea aus. Zhao bekräftigte erneut die entschiedene Unterstützung Chinas für die Koalitionsregierung des Demokratischen Kampuchea.

Zhao erklärte, sobald Vietnam all seine Truppen aus Kampuchea abgezogen habe, könnten die betreffenden Länder darüber konsultieren, auf welche Weise das kampucheanische Volk unter internationaler Aufsicht seine eigene Regierung wählen sollte. China würde sich an einer internationalen Garantie für ein unabhängiges, friedliches und neutrales Kampuchea beteiligen, fügte er hinzu.

Reagan sagte, die USA unterstützten die Ziele der ASEAN, verlangten den Abzug der vietnamesischen Truppen aus Kampuchea und befürworteten die Wahlen unter internationaler Aufsicht, damit Kampuchea neutral und unabhängig werde.

Afghanistan. Reagan erklärte erneut, sein Land hoffe auf eine baldige politische Lösung der Probleme in Afghanistan, die den Abzug aller sowjetischen Truppen aus diesem Land einschließen sollte. Zhao sagte, Chinas Standpunkt zu der Afghanistan-Frage sei bekannt, und er habe nichts hinzuzufügen.

Korea. Zhao sagte, die chinesische Regierung hoffe aufrichtig, daß die Lage auf der Koreanischen Halbinsel sich entspannen werde, und trete jeder Aktion, die die Spannung dort verschärfen könnte, entgegen.

,,China hoffe nach wie vor, daß Gespräche zwischen drei Seiten so früh wie möglich stattfinden könnten."

Hu Yaobang sagte ebenfalls gegenüber Reagan, China sei gegen die Stationierung amerikanischer Truppen in Südkorea. ,,Das ist Ihrem Ansehen nicht zuträglich", sagte der Generalsekretär.

Reagan erklärte, er hoffe, die Korea-Frage könne auf friedliche Weise beigelegt werden. Die USA unterstützten direkte Gespräche zwischen dem nördlichen und südlichen Teil Koreas und hätten auch Gespräche zwischen vier Seiten vorgeschlagen.

Südliches Afrika. Zhao forderte Südafrika auf, seine jüngsten Vereinbarungen mit Angola und Mozambik einzuhalten und seine gegenwärtige Politik aufzugeben. ,,Das hervorstechendste Problem im südlichen Afrika ist die Unabhängigkeit Namibias", sagte Zhao, ,,wir hoffen, daß dieses Problem im Geist der einschlägigen UNO-Resolution gelöst werden kann."

Mittelamerika. China mißbillige die amerikanischen Aktionen in Mittelamerika, sagte Zhao gegenüber Reagan. ,,Die USA sollten die Bemühungen der Contadora-Gruppe um Entspannung der Lage in dieser Region respektieren."

Der Nahe Osten. ,,Der Kern der Nahost-Frage ist das Palästina-Problem", stellte Zhao fest. ,,China hofft, daß die USA die Wünsche der arabischen Länder und Völker respektieren und die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes anerkennen werden. Die USA sollten in Betracht ziehen, einen Dialog mit der PLO zu beginnen, um aus der gegenwärtigen Sackgasse herauszukommen", schlug er vor.

Nukleare Abrüstung. Zhao brachte Chinas Hoffnung zum Ausdruck, die USA würden die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa einstellen. Gleichzeitig sollte die Sowjetunion von ihren sogenannten Gegenmaßnahmen Abstand nehmen, sagte er. Sollten die USA und die Sowjetunion ihren gegenwärtigen Kurs fortsetzen, sagte Zhao, wäre die Folge eine gegenseitige nukleare Eskalation. Dies würde die internationalen Spannungen verschärfen und ernste Sorgen unter den Völkern der Welt auslösen.

China hoffe, die USA und die Sowjetunion würden ihre Verhandlungen wieder aufnehmen und eine Vereinbarung über die Reduzierung von atomaren Mittelstreckenraketen erreichen, sagte Zhao.

Reagan sagte, die USA hofften, die Sowjetunion davon überzeugen zu können, daß eine Vereinbarung über Waffenreduzierung zu ihrem Vorteil wäre. Anstrengungen sollten unternommen werden, um die Verhandlungen über Reduzierung von Atomwaffen fortzusetzen, sagte er, aber die Sowjetunion habe sich geweigert.

Chinesisch-sowjetische Beziehungen. Zhao sagte, die anhaltende Spannung und Konfrontation zwischen den beiden Ländern hätte beiden Seiten geschadet und sei für den Frieden und die Stabilität in der Welt nicht vorteilhaft. ,,Daher treten wir für die Normalisierung der chinesisch-sowjetischen Beziehungen ein — unter den Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz", fügte er hinzu. Zhao erklärte, China habe nachdrücklich von der Sowjetunion verlangt, daß sie ihre Bedrohung Chinas einstellen und die drei Haupthindernisse beseitigen sollte, die die chinesisch-sowjetischen Beziehungen behindern. Vier Konsultationsrunden hätten stattgefunden, in denen aber kein wesentlicher Fortschritt erzielt worden sei, stellte Zhao fest.

 

Hu Yaobang trifft mit rumänischen und jugoslawischen Gästen zusammen

Hu Yaobang, Generalsekretär des ZK der KP Chinas, traf am 23. April jeweils mit Gewerkschaftsdelegationen von Rumänien und Jugoslawien zusammen und sagte, daß die Arbeiter ihre Rolle als Herren der sozialistischen Länder voll zur Geltung bringen und ein mächtiger Rückhalt ihrer Regierungen sein sollten.

Die rumänische Delegation wurde von Nicolae Constantin, Mitglied des Politischen Exekutivkomitees des ZK der Rumänischen Kommunistischen Partei und Vorsitzender des Zentralen Rates der rumänischen Gewerkschaftsvereinigung, geleitet.

Die jugoslawische Delegation wurde von Stojan Stojcevski, Mitglied des ZK des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens und Präsident des Rates des jugoslawischen Gewerkschaftsbundes, geleitet.

Hu sagte, die Entwicklung Chinas in den vergangenen 30 Jahren habe bewiesen, daß gegenwärtig viele Verwaltungsmethoden des Landes rückständig und falsch seien. Er betonte, zwei wirtschaftliche Veränderungen würden in diesem Jahr ausgeweitet werden — eine sei die Reform, die andere die Öffnung nach außen. Nur so könne China den wirtschaftlichen Aufbau beschleunigen, sagte er.

Die Arbeiter der drei Länder sollten in der Sache des Aufbaus ihrer Länder voneinander lernen und einander unterstützen, sagte Hu. Die Gewerkschaftsorganisationen sollten regelmäßig ihre Erfahrungen austauschen.

Hu drückte die Hoffnung aus, daß die drei Länder durch gemeinsame Anstrengungen nach noch mehr Formen und Mitteln suchen werden, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.

 

Zusammenkunft Zhao Ziyangs mit kanadischen Gästen

Ministerpräsident Zhao Ziyang erklärte gegenüber einer kanadischen Parlamentarierdelegation, daß Chinas Öffnungspolitik nach außen eine langfristige Staatspolitik sei, die ausgeweitet werden müsse.

Bei dem Treffen mit einer von Maurice Riel, Präsident des Senats, und Lloyd Fancis, Präsident des Repräsentantenhauses von Kanada, geleiteten Delegation am 24. April wies Zhao Ziyang darauf hin, daß die weitere Öffnung nach außen zwei Veränderungen enthalte, nämlich die Schaffung von günstigen Steuer- und Marktbedingungen für ausländische Investoren und die Erteilung von mehr Befugnissen für die lokalen Behörden, so daß sie viele dringende Probleme rasch selbst lösen und die Arbeitseffizienz erhöhen können.

Zhao drückte die Hoffnung aus, daß die kanadischen Freunde mehr kanadische Industrielle und Geschäftsleute ermutigen werden, in China zu investieren. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern hätte breite Aussichten.

Staatspräsident Li Xiannian und Peng Zhen, Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, trafen ebenfalls separat mit der kanadischen Delegation zusammen.

 

Li Xiannian würdigt bolivianische Bemühungen

Staatspräsident Li Xiannian erklärte gegenüber einer bolivianischen Kongreßdelegation, daß er die Bemühungen des Senats und des Repräsentantenhauses von Bolivien um die Förderung der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Bolivien und China würdige.

Li sagte bei seinem Treffen am 24. April, China wie Bolivien seien Länder der Dritten Welt und sollten miteinander in Freundschaft leben.

Die Delegation wurde von Julio Garrett Ayllo, Präsident des Senats, und Gualberto Claure Orturo, Präsident des Repräsentantenhauses von Bolivien, geleitet.

Ayllo sagte, daß der bolivianische Kongreß einen Antrag auf Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern bestätigt habe.

,,Wir sind sicher, daß die freundschaftlichen Beziehungen für den Weltfrieden vorteilhaft sind", sagte er und fügte hinzu, daß China ein zuverlässiger Freund der Länder der Dritten Welt sei und daher keine Ambitionen auf Hegemonie hege.

 

Feier zum ,,I. Mai"

In den verschiedenen Landesteilen wurden große Massenkundgebungen und Festveranstaltungen zur Feier des ,,1. Mai", des Internationalen Tags der Arbeit, abgehalten.

Die chinesischen Führer haben die Arbeiter aufgerufen, ihr politisches Bewußtsein und kulturelles Niveau zu erhöhen, um die Aufgaben zur Verwirklichung der Modernisierung Chinas zu erfüllen und die neue technische Revolution zu führen. Diese Forderung wurde von Hu Qili, Mitglied des Sekretariats des ZK der Kommunistischen Partei Chinas, am 28. April in seiner Rede auf der Versammlung von über 6000 Vertretern aller Bevölkerungskreise in der Großen Volkskongreßhalle in Beijing aufgestellt.

Hu sagte, in diesem Jahr seien die beiden Schwerpunkte, mit aller Kraft den wirtschaftlichen Aufbau zu führen und die Ausrichtung der Partei zu leisten, für die ganze Partei bedeutsam, und in der wirtschaftlichen Arbeit müßten hauptsächlich die Reform durchgeführt und die Öffnungspolitik weiter verfolgt werden.

Er sagte, die Arbeiter sollten die Partei und Regierung tüchtig unterstützen und sich bemühen, die jeweilige Arbeit gut zu leisten und revolutionäre Opferbereitschaft zur Geltung zu bringen. Von daher sollten die Arbeiter die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leninismus und der Maozedongideen und die Geschichte der gesellschaftlichen Entwicklung und die Geschichte der chinesischen Revolution studieren, das Bildungsniveau erhöhen und die moderne Wissenschaft und Technik sowie die entsprechenden Kenntnisse über Management beherrschen.

In seiner Rede bestätigte er die Intellektuellen als einen Bestandteil der chinesischen Arbeiterklasse und die Stütze der Revolution und des Aufbaus. Er appellierte an die Arbeiter und Intellektuellen, voneinander zu lernen, einander zu unterstützen, sich zu vereinigen und gemeinsam zu kämpfen.

Hu appellierte an die Arbeiter, sich mit allen Patrioten zusammenzuschließen, um zur Verwirklichung der Wiedervereinigung des Vaterlandes beizutragen. Sie sollten daran festhalten, sich mit den Proletariern aller Länder, den unterdrückten Nationen und allen friedliebenden und für die Gerechtigkeit eintretenden Organisationen und Völkern zusammenzuschließen, gegen den Hegemonismus zu kämpfen, den Weltfrieden zu wahren und den Fortschritt der Menschheit zu fördern.

Die zentrale Feierveranstaltung fand in Beijing im östlich vom Tiananmen-Platz gelegenen ,,Kulturpalast der Werktätigen" statt. Am 1. Mai versammelten sich fortgeschrittene Arbeiter und Angestellte sowie vorbildliche Mitarbeiter aus verschiedenen Branchen und Gewerben und 50 000 Menschen gemeinsam mit Partei- und Staatsführern zur Feier. Dieser klassische in der Nähe des Kaiserpalastes liegende Garten war im alten China eine Opferstätte für die Kaiser. Nach der Befreiung wurde er ein Ort der Werktätigen zur Entspannung, zum Vergnügen und Studieren.

Annähernd 1000 Jugendliche tanzten auf dem Platz vor der großen Halle dieses Kulturpalastes chinesische Gruppentänze. Überall in diesem Garten führten professionelle und Amateurkunsttruppen kulturelle Darbietungen wie Gesang und Tanz, Theaterstücke, Puppenspiel und Akrobatik auf.

Nahezu 10 000 ausländische Gäste, Landsleute aus Taiwan, Hongkong und Macao, einschließlich Gewerkschaftsdelegationen aus Südafrika, Italien, Japan und anderen Ländern und Gebieten, wohnten mit großem Interesse den Feierveranstaltungen bei.

An diesem sonnigen Festtag herrschte überall in Beijing eine fröhliche Atmosphäre. Am Abend waren alle wichtigen Gebäude hell erleuchtet. Im Beijinger Arbeiter-Stadion sahen 50 000 Fußballbegeisterte ein Spiel zwischen zwei Top-Mannschaften des Landes, und während der Pause wurde ein großes Feuerwerk veranstaltet.

Bau von Schwerpunktprojekten beschleunigt

Der Aufbau der von der Staatlichen Planungskommission festgelegten 123 großen und mittelgroßen Schwerpunktprojekte, die der rationalen Aufbauetappe entsprechend organisiert wurden, wurde im ersten Quartal dieses Jahres im großen und ganzen beschleunigt.

Von diesen 123 Schwerpunktprojekten betreffen 47 die Energiewirtschaft, 33 das Verkehrswesen, 28 die Rohstoffindustrie und 15 Wissenschaft und Technik sowie die Leicht- und Textilindustrie.

Das größte Eisen- und Stahlkombinat Chinas, das Eisen- und Stahlhauptwerk Baoshan bei Shanghai, mit einer geplanten Jahreskapazität von 6 Millionen t Stahl und 6 Millionen t Eisen wurde teilweise fertiggestellt. Teile der Investbauprojekte des ersten Bauabschnitts wurden in Betrieb genommen und bringen schon nützliche wirtschaftliche Ergebnisse. Z. B. haben zwei Generatorenaggregate von je 350 000 kW des Heizkraftwerkes dieses Hauptwerkes bis Ende des ersten Quartals insgesamt 4 Milliarden kWh erzeugt. Die Hauptwerkhallen des Sinterwerkes mit einer Jahreskapazität von 5 Millionen t Sinteragglomerat wurden fertiggestellt, die Hauptanlagen wurden im großen und ganzen fertigmontiert. Vier Fünftel der Anlagen des Vorwalzwerkes mit einer Jahreskapazität von 3 Millionen t Stahlguß wurden fertigmontiert und haben den Probelauf aufgenommen.

Bis Ende März wurden 95 Prozent des Gleisbetts der zweigleisigen Eisenbahnlinien und der elektrifizierten Eisenbahnstrecke zwischen Beijing und dem nordchinesischen Hafen Qinhuangdao fertiggestellt und 81 Prozent der Schienen gelegt. Es ist geplant, dieses Projekt ein Jahr vorfristig fertigzustellen.

Während der Staat seine finanziellen und materiellen Mittel auf die Schwerpunktprojekte konzentriert, wurden 363 Wissenschaftler und Techniker aus einigen Provinzen und zuständigen Abteilungen ausgewählt, um 13 Schwerpunktprojekte zu unterstützen. Darunter befinden sich auch Fachleute auf Gebieten wie Maschinenbau, Computer, Umweltschutz und Gesundheitswesen. Die weitere Auswahl und Zuteilung von Wissenschaftlern und Technikern wird planmäßig und stufenweise durchgeführt werden.

1983 wurden 87 Schwerpunktprojekte, darunter 18 auf den Sektoren Energiewirtschaft und Verkehrswesen, fertiggestellt, 111 Einzelschwerpunktprojekte, darunter 67 auf den Sektoren Energiewirtschaft und Verkehrswesen, fertiggestellt und in Betrieb genommen, womit ein bisher höchstes Ergebnis erreicht wurde. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden wieder 7 große und mittelgroße Bauprojekte und 8 Einzelprojekte fertiggestellt und in Betrieb genommen, mit einer neuen Produktionskapazität von 115 000 t Zucker, 1,02 Millionen t Rohöl und 102 Millionen m3 Naturgas.

Den Angaben zufolge wurden der im 6. Fünfjahrplan (1981-85) vorgesehenen Bruttoproduktionswert der Industrie und Landwirtschaft und die festgelegte Planziffer für Hauptprodukte im Jahre 1983 zwei Jahre vorfristig erfüllt. Entsprechend der Praxis in den letzten Jahren ist zu erwarten, daß der geplante jährliche Anstieg von 4-5 Prozent des industriellen und landwirtschaftlichen Bruttoproduktionswerts während des 6. Planjahrfünfts beträchtlich übertroffen werden kann.

 

Devisenreserven wachsen

Die Devisenreserven Chinas wuchsen in den letzten Jahren von Jahr zu Jahr. Sie betrugen Ende 1981 4,7 Milliarden US-Dollar, Ende 1982 11,1 Milliarden US-Dollar und Ende 1983 14,3 Milliarden US-Dollar.

Seit Ende 1978 begann China auf dem internationalen Finanzmarkt Geldmittel aufzubringen. Bis Ende 1983 hatte China verwendbare Mittel in Höhe von über 20 Milliarden US-Dollar aufgenommen und Devisen-Kredite von 19,7 Milliarden in verschiedenartigen Formen vergeben. 88 Prozent davon wurden seit Ende 1978 schwerpunktmäßig an die Sektoren Energiewirtschaft, Verkehrs- und Transportwesen, Hochseetransport und technische Neuerungen und Umgestaltung der kleinen und mittelgroßen Unternehmen vergeben. Gleichzeitig vergab China an über 80 Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischer und ausländischer Investitionsbeteiligung Kredite in Höhe von 130 Millionen Yuan (in Renminbi) und 50 Millionen Yuan in Devisen.

In den letzten Jahren entwickelte sich das Geschäft der Filialen der Bank of China im Ausland rapide. Die Zahl der Filialen im Ausland stieg von 184 1979 auf 275 heute. Die Einlagen, Kredite und das Kapitalvolumen der Bank of China in Hongkong Ende 1983 waren drei-, fünf- bzw. viermal so hoch wie 1978. Außerdem stieg die Zahl der Repräsentationsbüros der Bank of China von über 2500 1978 auf 3150 Ende 1983 in 149 Ländern und Regionen.

Zur Zeit füllt die Bank of China im Devisengeschäft fünf Funktionen aus: Sie ist staatliche Spezialbank für Devisen, normale internationale Kommerzbank, Kreditbank für Export, Bank für langfristige Investitionen und eine Bank für das Aufbringen von Geldmitteln auf dem internationalen Finanzmarkt.

 

Mehr kleine Wasserkraftwerke gebaut

Im Vorjahr wurden in China 1150 kleine Wasserkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 400 000 kW gebaut und in Betrieb genommen. Zur Zeit gibt es in China 86 000 kleine Wasserkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 8,5 Millionen kW. Von 47,5 Milliarden kWh Stromversorgung im Vorjahr in den ländlichen Gebieten wurden 20 Milliarden kWh von diesen kleinen Wasserkraftwerken geliefert.

Um die Energieknappheit auf dem Lande zu mildern, werden die Bauern ermutigt, die lokalen Wasserressourcen zu nutzen, um kleine Wasserkraftwerke zu bauen, während sie kleine Kohlengrubenanlagen und Biogas und Sonnenenergie erschließen. Sie verwalten die kleinen Wasserkraftwerke selbst und verteilen die produzierte Energie.

Heute haben 1575 von den 2100 Kreisen Chinas ihre eigenen Wasserkraftwerke gebaut. Darunter wird die Stromversorgung in 774 Kreisen hauptsächlich von den kleinen Wasserkraftwerken geleistet. Viele Kreise haben ihr eigenes Stromnetz errichtet. Die Provinzen Guangdong, Fujian, Sichuan, Hunan und Zhejiang, die reich an Wasserressourcen sind, stehen hinsichtlich der Gesamtkapazität der installierten Generatoren und Stromerzeugung an der Landesspitze.

In den letzten Jahren seit der Durchführung der flexiblen Wirtschaftspolitik sowie des Verantwortlichkeitssystems für die landwirtschaftliche Produktion hat sich das Lebensniveau der Bauern merklich erhöht. Ventilatoren, Fernseher, Waschmaschinen, Elektrotöpfe und -backöfen sind in den Bauernfamilien verbreitet. Laut Statistiken des Ministeriums für Wasserbau und Elektrizitätswesen benutzen 200 000 Bauernfamilien Elektrotöpfe. Elektrizität wurde früher auf dem Lande nur zur Verarbeitung von Agrarprodukten und zur Beleuchtung benutzt.

Die Regierung plant in den kommenden fünf Jahren, 100 Kreise, die reich an Wasserressourcen sind und Errungenschaften beim Bau kleiner Wasserkraftwerke erzielt haben, als Teil eines Versuchsprogramms zu elektrifizieren.

Ein idealer elektrifizierter Kreis mit einer Bevölkerung von rund 400 000 Menschen soll kleine Wasserkraftwerke mit einer gesamten Kapazität von 30 000 bis 40 000 kW bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Stromverbrauch von etwa 200 kWh pro Jahr aufweisen können. Über 90 Prozent der Familien in solch einem Kreis können elektrisch versorgt und 20 Prozent der Familien mit Strom für Kochen und Heizung beliefert werden.

 

Kulturelles Leben der Bauern

Die Einführung des Verantwortlichkeitssystems für die landwirtschaftliche Produktion hat den Bauern mehr Geldmittel und Freizeit gebracht, so daß sie immer mehr an kulturellen Aktivitäten teilnehmen können.

So gibt es im Kreis Shulu in der nordchinesischen Provinz Hebei 2500 Bauern-Sänger, -Schauspieler, -Schriftsteller, -Maler und -Kalligraphen. Die Volksregierung dieses Kreises hat 1,3 Millionen Yuan für den Bau bzw. Ausbau von Kinos, Theatern und Kulturzentren mit insgesamt 4500 Sitzplätzen zur Verfügung gestellt. Die Kommunen und Produktionsbrigaden haben 4,2 Millionen Yuan für die Errichtung von Kulturzentren und Klubs bereitgestellt.

Außerdem gibt es 120 von Bauernhaushalten organisierte Aufführungsgruppen für Akrobatik, Erzählkunst und Filme. Manche Haushalte haben Bibliotheken und Foto- und Kunsträume eingerichtet. Drei Bauernhaushalte haben mit eigenen Geldern einen Filmprojektor gekauft, mit dem sie Spielfilme und populärwissenschaftliche Filme zeigen.

Der Bauer Wang Junliang ist heute ein Mitglied der Chinesischen Gesellschaft für Bildende Kunst. 500 seiner Gemälde wurden in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Seine Werke wurden auf vier Landesausstellungen für bildende Kunst gezeigt.

Die Kurzgeschichte des Bauern Wang Hehe ,,Meine zukünftige Schwiegertochter" wurde von Kritikern gut aufgenommen und für ausländische Publikationen übersetzt.

In der Provinz Hunan gibt es über 2000 Bauern-Filmvorführgruppen, manche davon bestehend aus einzelnen Familien, andere aus mehreren Familien. Die meisten Filmvorführer wurden entsprechend ausgebildet. Die Eintrittspreise sind vernünftig. Diese Filmgruppen gehen oft von Ort zu Ort.

Im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang wurden Kulturzentren in 50 Prozent der Kommunen errichtet. Es werden Gruppentänze, Gesang, Schachspiel und Ringkämpfe organisiert und Ausstellungen veranstaltet.

 

(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 19, 8. Mai 1984)