17-01-2011
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Trinkspruch des Ministerpräsidenten Tschou
 

Herr Präsident und Madame Nixon,
meine Damen und Herren,
Genossen und Freunde!

Zuerst möchte ich sagen, daß ich mich freue, im Namen des Vorsitzenden Mao Tsetung und der chinesischen Regierung Herrn Präsident und Madame Nixon und unsere anderen amerikanischen Gäste willkommen heißen zu dürfen.

Zugleich möchte ich diese Gelegenheit benutzen, im Namen des chinesischen Volkes dem amerikanischen Volk auf der anderen Seite des großen Ozeans meine herzlichen Grüße zu übermitteln.

Der Besuch von Präsident Nixon in unserem Land auf Einladung der chinesischen Regierung bietet den führenden Persönlichkeiten unserer zwei Länder die Gelegenheit, persönlich zusammenzukommen, um nach Normalisierung in den Beziehungen zwischen unseren zwei Ländern zu suchen wie auch Meinungen über Fragen von gemeinsamem Interesse für beide Seiten auszutauschen. Das ist ein positiver Schritt, konform mit den Wünschen des chinesischen und amerikanischen Volkes, und ein Ereignis, für das es in der Geschichte der Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten keinen Präzedenzfall gibt.

Das amerikanische Volk ist ein großes Volk. Das chinesische Volk ist ein großes Volk. Diu Völker unserer zwei Länder hatten schon immer füreinander freundschaftliche Gefühle. Aber aus allgemein bekannten Gründen waren Kontakte zwischen unseren zwei Völkern für über zwanzig Jahre unterbrochen. Jetzt, durch die gemeinsamen Bemühungen Chinas und der USA, ist die Tür zu freundschaftlichen Kontakten endlich geöffnet worden. Gegenwärtig ist es der dringende Wunsch des chinesischen und amerikanischen Volkes, die Normalisierung der Beziehungen zwischen den zwei Ländern anzustreben und für die Entspannung der Lage zu arbeiten. Das Volk und nur das Volk ist die Triebkraft, die die Weltgeschichte macht. Wir sind überzeugt, daß der Tag, an dem der gemeinsame Wunsch unserer zwei Völker sich erfüllen wird, sicher kommen wird.

Die Gesellschaftsordnung von China und die der USA sind von Grund auf verschieden, und zwischen den Regierungen Chinas und der USA bestehen große Differenzen. Diese Differenzen sollten jedoch China und die USA nicht hindern an der Aufnahme von normalen staatlichen Beziehungen auf der Grundlage der fünf Prinzipien der gegenseitigen Achtung der Souveränität und territorialen Integrität, des gegenseitigen Nichtangriffs, der gegenseitigen Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Vorteils sowie der friedlichen Koexistenz, erst recht nicht sollten sie zum Kriege führen. Bereits im Jahre 1955 verkündete die chinesische Regierung, daß das chinesische Volk keinen Krieg mit den USA wünscht und daß die chinesische Regierung bereit ist, sich mit der Regierung der Vereinigten Staaten an den Verhandlungstisch zu setzen. Das ist eine Politik, wie wir sie konsequent befolgt haben. Wir haben von der Tatsache Notiz genommen, daß Präsident Nixon in seiner Rede vor der Abreise nach China erklärte: ,,Es ist notwendig, einen Weg zu finden, wo wir sehen, daß wir Differenzen haben können, ohne Feinde in einem Krieg zu sein." Wir hoffen, daß wir durch einen freimütigen Meinungsaustausch unserer beiden Seiten eine klarere Erkennung unserer Differenzen erreichen und uns anstrengen, gemeinsamen Grund zu finden, so daß in den Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern ein neuer Beginn gemacht werden kann.

Zum Schluß schlage ich einen Toast vor
auf die Gesundheit von Mr. Präsident und Madame Nixon,
auf die Gesundheit unserer anderen amerikanischen Gäste,
auf die Gesundheit aller anwesenden Freunde und Genossen und
auf die Freundschaft zwischen dem chinesischen und amerikanischen Volk!

(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 8, 26. Feburar 1972)