17-01-2011
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Jiang Zemin und Clinton treffen mit Journalisten zusammen
 

Als ein dreijähriges Kind im Wohnviertel Jinhui ,,Clinton" rief, nimmt Clinton es erfreut auf den Arm. Foto: Zhang Ming

Am Vormittag des 26. Juni nimmt Clinton an einer Begrüßungsfeier teil, die in der Xiahecun-Grundschule stattfindet. Foto: Li Haibo

 

Nach offiziellen Gesprächen trafen der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin und US-Präsident Bill Clinton am 27. Juni gemeinsam mit chinesischen und ausländischen Journalisten zusammen.

Staatspräsident Jiang ergriff als erster das Wort: ,,Gerade eben habe ich mit Präsident Clinton offizielle Gespräche geführt. Beide Seiten haben umfangreich und tiefgehend Meinungen über die chinesischamerikanischen Beziehungen und wichtige internationale und regionale Angelegenheiten ausgetauscht. Die Gespräche waren positiv, konstruktiv und fruchtbar. Die erfolgreiche Verwirklichung des gegenseitigen Besuches von Oberhäuptern Chinas und der USA kennzeichnet eine neue Entwicklungsphase der chinesisch-amerikanischen Beziehungen. Dies entspricht nicht nur den gemeinsamen Interessen Chinas und der USA, sondern ist für den Frieden, die Stabilität und Prosperität im asiatisch-pazifischen Raum und in der Welt von wichtiger Bedeutung."

Er sagte: ,,Frieden und Entwicklung stellen das Hauptthema der heutigen Ära dar. Unter den neuen historischen Bedingungen nehmen die gemeinsamen Interessen Chinas und der USA nicht ab, sondern zu. Die Basis für die Kooperation zwischen beiden Ländern ist nicht geschwächt sondern gestärkt worden. Beide Seiten sind der Meinung, daß China und die USA als ständige Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats sich weiter gemeinsam anstrengen sollen, den Frieden und die Sicherheit im asiatisch-pazifischen Raum und in der Welt zu fördern, alle angespannten Situationen zu mildern und zu beseitigen, die Weitergabe von Massenvernichtungswaffen zu verhüten, den Umweltschutz zu verstärken und gegen internationale Verbrechen, Drogenschmuggel und internationale Terrorakte vorzugehen. Wir beide stimmen mit der weiteren Verstärkung des Dialoges und der Kooperation hinsichtlich wichtiger internationaler Fragen überein. Die chinesisch-amerikanischen Beziehungen verbessern und entwickeln sich. Beide Seiten haben bei der Kooperation in vielen Gebieten wesentliche Fortschritte gemacht."

Jiang sagte: ,,Präsident Clinton und ich haben beschlossen, daß China und die USA die von ihnen kontrollierten strategischen Nuklearwaffen nicht länger auf die Gegenseite richten werden. Dies zeigt der Welt, daß China und die USA Kooperationspartner und keine Gegner sind. Ich möchte nochmals bekräftigen, daß China, seit es Nuklearwaffen hat, verspricht, unter keinen Umständen als erstes Nuklearwaffen anzuwenden."

Er sagte: ,,Präsident Clinton und ich haben hinsichtlich der weiteren Intensivierung der bilateralen Beziehungen, des Austausches und der Kooperation auf allen Gebieten einen umfangreichen Konsens erreicht. Wir sind damit einverstanden, energisch Maßnahmen zu ergreifen, die Entwicklung der gegenseitig nutzenden wirtschaftlichen und kommerziellen Kooperationsbeziehung zwischen China und den USA zu fördern, Austausch und Kooperation zwischen beiden Ländern in den Bereichen Energiewirtschaft, Umweltschutz, Wissenschaft, Erziehung, Kultur, Gesundheit, Justiz und Militärwesen zu erweitern und den Verkehr und die Freundschaft zwischen den Völkern beider Länder auszubauen. Wir sind ferner einig, die Konsultation und Zusammenarbeit zwischen China und den USA hinsichtlich der Fragen über Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung von Kernwaffen zu verstärken, und haben über das Protokoll der Bio-Waffen-Konvention, über das Verbot von Landminen gegen Personen und über die Südasien-Frage gemeinsame Erklärungen veröffentlicht."

Jiang Zemin sagte: ,,Die Taiwan-Frage ist die wichtigste und empfindlichste Kernfrage der chinesisch-amerikanischen Beziehungen. Wir hoffen, daß die amerikanische Seite die drei chinesisch-amerikanischen gemeinsamen Kommuniques, die Prinzipien der chinesisch-amerikanischen gemeinsamen Erklärung und die diesbezüglichen Versprechungen gewissenhaft einhält und damit die reibungslose Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen fördert."

Jiang betonte: ,,Die Verbesserung und die Entwicklung der chinesischamerikanischen Beziehungen haben viel Mühe gekostet und sind das Ergebnis von gemeinsamen Anstrengungen beider Regierungen und Völker, wir sollten dies zu schätzen wissen. China und die USA haben aufgrund von Unterschieden zwischen den Gesellschaftssystemen, Ideologien, Wertvorstellungen und kulturellen Traditionen beider Länder in einigen Fragen unterschiedliche Ansichten, aber diese sollten keine Hindernisse für die Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen sein. Die Welt ist vielfältig. Der Entwicklungsweg eines Landes soll von seinem Volk selbst gewählt werden. China und die USA sollen von einer strategischen und langfristigen Warte aus die Beziehungen der beiden Länder betrachten und behandeln und im Geist des gegenseitigen Respekts, der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens, der Suche nach Gemeinsamkeiten und der Zurückstellung von Differenzen und der Entwicklung und Kooperation die Beziehungen der beiden Länder vorantreiben. Ich glaube, daß wir durch unsere gemeinsamen Anstrengungen ununterbrochen in Richtung der Etablierung einer konstruktiven und strategischen chinesisch-amerikanischen Partnerschaft im Hinblick auf das 21. Jahrhundert vorangehen werden."

In seiner Ansprache drückte Präsident Clinton Staatspräsident Jiang und dem chinesischen Volk zuerst seine Dankbarkeit für die herzliche Begrüßung ihm, seiner Familie und der Delegation gegenüber aus.

Er sagte: ,,Ein stabiles, sicheres, offenes, blühendes und für eine noch sicherere Welt verantwortliches China ist günstig für die USA."

Clinton sagte: ,,Wir sind heute übereingekommen sind, die strategischen Nuklearwaffen nicht länger auf die Gegenseite zu richten. Ferner haben wir vereinbart, zur Förderung der Stabilität Asiens, einschließlich des Friedens auf der Koreanischen Halbinsel und der Stabilität auf dem indischen Subkontinent mehr Initiative zu ergreifen." Er fuhr fort: ,,Ich habe Staatspräsident Jiang unsere seit langer Zeit verfolgte Ein-China-Politik erneut versichert." Clinton erklärte sich mit der Kooperation zwischen beiden Ländern hinsichtlich juristischer Angelegenheiten und deren Durchführung zufrieden.

Clinton sagte: ,,Die USA und China haben vereinbart, sich gemeinsam anzustrengen, eine neue, die Stabilität gefährdende Währungsabwertung in Asien zu vermeiden und gleichzeitig die Wiederherstellung des Wirtschaftswachstums in diesem Gebiet zu fördern."

Clinton sagte: ,,Die USA und China strengen sich in vielen Kooperationsbereichen gemeinsam an. Wir haben eine offene und aufrichtige Beziehung entwickelt. Wenn unsere Ansichten auseinander gehen, können wir sie offenherzig und aufrichtig darlegen und die Differenzen durch gemeinsame Anstrengungen lösen."

Clinton sagte: ,,Unsere Freundschaft wird wahrscheinlich niemals perfekt sein, keine Freundschaft ist das, aber ich hoffe, daß unsere Freundschaft für immer andauern wird."

Bei der Beantwortung der von Journalisten gestellten Fragen erläuterten Staatspräsident Jiang Zemin und Präsident Bill Clinton hinsichtlich der Menschenrechts- und Tibet-Frage sowie anderer Fragen jeweils eigene Standpunkte und Ansichten.

(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 29, 21. Juli 1998)

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