17-01-2011
Frühere Gipfeltreffen
Der bevorstehende Besuch des Staatspräsidenten Li in den USA und Kanada
von Mu Youlin

Auf Einladung der amerikanischen und der kanadischen Regierung wird Staatspräsident Li Xiannian einen 17tägigen Staatsbesuch in den USA und Kanada antreten. Die vom 14. bis 31. Juli dauernde Nordamerika-Reise, die zweite eines chinesischen Führers, zielt darauf ab, das Verständnis und die Freundschaft zu stärken, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern und den Weltfrieden zu erhalten.

Freundschaft und Kooperation sind der Schlüssel in den Beziehungen zwischen China und Kanada. Seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahre 1970 haben sich diese Beziehungen schnell entwickelt. Der ehemalige kanadische Ministerpräsident Pierre Trudeau besuchte China mehrmals, und hohe Beamte der beiden Regierungen tauschten häufige Besuche aus. In den letzten zehn Jahren hat sich das chinesisch-kanadische Handelsvolumen verneunfacht, und Kanada ist jetzt einer der wichtigsten Handelspartner Chinas. Der wirtschaftliche, technische und kulturelle Austausch und die Zusammenarbeit auf diesen Gebieten haben sich ständig erweitert. China und Kanada halten sich in ihren Beziehungen an die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz. Die freundschaftliche Natur ihrer Beziehungen ist ein Kennzeichen dafür, daß ihre grundlegenden Interessen trotz der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme im Einklang stehen.

Während seines Besuchs wird Li mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Brian Mulroney Gespräche über die Weiterentwicklung der Beziehungen der Freundschaft und der Kooperation zwischen den beiden Ländern führen.

Seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und den USA im Jahre 1979 haben sich die politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichtechnischen und kulturellen Beziehungen schnell entwickelt. In den letzten zwei Jahren haben diese Beziehungen eine neue Entwicklung erfahren. Die ersten gegenseitigen Besuche von Staatsführern im vorigen Jahr, der Besuch des Ministerpräsidenten Zhao Ziyang in den USA im Januar und der Besuch Präsident Reagans in China im April, waren ein Zeugnis dafür. Die beiden Führer führten freundschaftliche, offene und nutzbringende Gespräche. Während seines diesmaligen Besuchs wird Li mit Reagan und anderen amerikanischen Führern zusammentreffen. Allgemein gesagt, sind die chinesisch-amerikanischen Beziehungen stabil und haben noch viele Möglichheiten.

Die chinesisch-amerikanische wirtschaftliche Zusammenarbeit stellt eine wichtige Komponente in den bilateralen Beziehungen dar. Von 1979 bis 1983 ist das Handelsvolumen zwischen China und den USA jährlich im Durchschnitt um 45 Prozent gewachsen. Im Vorjahr erreichte das gesamte Handelsvolumen einen Rekord von 6,1 Milliarden US-Dollar. Die USA sind der drittgrößte Handelspartner Chinas. Die amerikanischen Investitionen in China erreichten 1984 700 Millionen US-Dollar. Die amerikanischen Investoren sind gegenwärtig die aktivsten Investoren in China, und es bestehen bereits über 60 chinesisch-amerikanische Joint Ventures. Ihre Produktion reicht von Energie bis zu Gebrauchsgütern. Noch mehr, die USA haben einige ihrer Handelsbeschränkungen gelockert, so daß auch Technologien an China verkauft werden können.

Der Rahmen der wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit zwischen China und den USA ist allerdings noch nicht so imponierend, wenn man das riesige Potential * in Betracht zieht. Amerikanische Handelsgesetze sind immer noch eine Barriere für China, und es bestehen noch viele unvernünftige Beschränkungen für den Export von vielen technologischen Spitzenprodukten und den Import von chinesischen Waren. Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszudehnen und die Beziehungen zu verbessern, sollten diese Beschränkungen ausgeräumt werden.

Durch den Pazifischen Ozean getrennt, wünschen die Völker Chinas, der USA und Kanadas Frieden und Stabilität im pazifischen Raum und in der übrigen Welt. Was internationale Angelegenheiten betrifft, sprechen China und Kanada eine gemeinsame Sprache. Beide sind für die Entspannung der internationalen Lage, für die Verbesserung der Nord-Süd-Beziehungen und für mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den entwickelten Ländern und der Dritten Welt. Als zwei der größten und einflußreichsten Länder in der Welt ist die Koexistenz Chinas und der USA in Frieden und Freundschaft für die Erhaltung des Friedens und der Stabilität in der Welt von großer Wichtigkeit.

Es bestehen prinzipielle Differenzen wie auch Gemeinsamkeiten hinsichtlich internationaler Angelegenheiten. Die Taiwan-Frage ist immer das wichtige Hindernis in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen gewesen und ist es auch heute. In den letzten Jahren haben die beiden Länder drei Kommuniques über diese Frage unterzeichnet. Die amerikanischen Führer haben bei mehreren Gelegenheiten versprochen, die Prinzipien der Kommuniques einzuhalten, die ,,Ein China"-Politik zu verfolgen und sich nicht in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen.

Taiwan ist ein Teil Chinas, und die Bevölkerung auf beiden Seiten der Taiwan-Straße ist für die friedliche Wiedervereinigung. Die chinesische Regierung hat mehrmals erklärt, daß sie die friedliche Wiedervereinigung anstrebt. Als die Hongkong-Frage zufriedenstellend gelöst wurde, erklärte die chinesische Regierung, daß die Konzeption ,,ein Land, zwei Systeme" sogar mit noch liberaleren Bedingungen auch für Taiwan gelten kann. Wir hoffen, daß die USA an den Prinzipien der Kommuniques festhalten, so daß die Taiwan-Frage gelöst werden und die chinesisch-amerikanischen Beziehungen sich weiterentwickeln können.

(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 27, 9. Juli 1985)