17-01-2011
Aktuell
Hu Jintao zum Stand der chinesisch-amerikanischen Beziehungen
 

China und die USA sollten im Kampf gegen Terrorismus und die Verbreitung von Atomwaffen sowie im Bereich der erneuerbaren Energien enger zusammenarbeiten, was für beide Seiten von Vorteil wäre. Dies sagte der chinesische Staatspräsident Hu Jintao in einem schriftlichen Interview mit der „Washington Post" und dem „Wallstreet Journal".

Hu bestätigte die Existenz von Meinungsunterschieden sowie sensiblen Fragen zwischen den beiden Ländern. Er rief Washington dazu auf, das gegenseitige Vertrauen durch Dialog und Austausch auszubauen sowie Denkweisen aus dem Kaltem Krieg wie das „Nullsummenspiel" den Rücken zu kehren. Nur so könnten China und die USA ihre Zusammenarbeit praxisbezogen gestalten. Von einer gesunden Kooperation profitierten beide Staaten, während Konflikte und Spannungen beiden Seiten nur Schaden zufügen würden, so Hu.

Zu Fragen über die Zukunft Chinas sagte Hu, China werde die sozialistische Demokratie weiter entwickeln. Die Wirtschaftserfolge, die man in den vergangenen dreißig Jahren erzielt habe, hätten klar erwiesen, dass sich das gegenwärtige politische Modell in der Praxis als erfolgreich bewährt habe.

Zum Wechselkurs des RMB wies Hu darauf hin, es sei ein langer Weg, bis die Landeswährung Chinas als internationale Währung allgemein akzeptiert werde. Hu meinte, allein durch eine Aufwertung des RMB könne man die Inflation nicht nachhaltig dämpfen, denn Inflation sei das Ergebnis des Zusammenspiels von vielen Faktoren, wobei der Wechselkurs nicht als Hauptfaktor wirke. China habe bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation getroffen, so Hu.

Die Ursache der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 liegt nach Hu im Fehlen einer effektiven Aufsicht über das Weltfinanzsystem. Die Weltgemeinschaft müsse daraus Lehren ziehen und die internationalen Finanzeinrichtungen reformieren, um gegenüber potenziellen Krisen in der Zukunft handlungsfähig bleiben zu können.

Zur Atomfrage Nordkoreas sagte Hu Jintao, China habe sich große Mühe gegeben, um die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel zu beruhigen. Es gebe schon erste positive Zeichen zu beobachten. Hu rief alle Seiten dazu auf, die Sechsergespräche wiederaufzunehmen.