28-10-2010
Einführung
Mehr als nur ein Blick in unendliche Weiten
 Von Zhang Zhiping

Nach der erfolgreichen Mission von Chang´e 1 im Jahr 2007 startete am 1. Oktober der Satellit Chang´e 2 mit seiner Trägerrakete Langer Marsch 3 und markierte so am Nationalfeiertag den Beginn der zweiten Phase von Chinas Weltraumprojekt. Nach fast 112 Stunden Flug in Richtung Mond glückten drei Bremsmanöver und der Eintritt in eine Mondumlaufbahn in einer Höhe von 100 Kilometer über der Oberfläche des Erdtrabanten. In Übereinstimmung mit dem Projekt nahmen die Systeme des Satelliten ihre Arbeit auf.

Die Namenspatronin der Raumsonde, Chang´e, spielt eine wichtige Rolle in der chinesischen Mythologie. Nachdem sie die Pille der Unsterblichkeit eingenommen hatte, gelangte sie auf den Mond, auf dem sie fortan als „Frau im Mond" lebte. Die Geschichte offenbart das Interesse der alten Chinesen am Weltraum. Die Missionen von Chang´e 1 und Chang´e 2 sind daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erfüllung eines alten Traumes. Die Mondsonde markiert zugleich den Beginn von Chinas Beteiligung an der internationalen Erforschung des Weltraums zu friedlichen Zwecken.

In Chinas dreistufiger Erforschung des Mondes ist als nächster Schritt um das Jahr 2012 herum eine Mondlandung und die Erprobung eines Mondfahrzeugs vorgesehen. Ein weiteres Mondfahrzeug soll mit Boden und Gesteinsproben für wissenschaftliche Zwecke zur Erde zurückkehren. Diese Phase soll um 2017 realisiert werden.

Obwohl China spät in den Weltraum gestartet ist, hat sich seine Raumfahrttechnik rasch entwickelt. China war das fünfte Land der Welt, das selbständig Satelliten entwickelt und in eine Umlaufbahn gebracht hat. Die Premiere wurde am 24. April 1970 gefeiert, als der Satellit Dongfanghong (Der Osten ist rot) 1 gestartet wurde. Im Oktober 2003 absolvierte das Shenzhou 5 Projekt den ersten bemannten Weltraumflug Chinas. So etablierte sich China als drittes Land der Welt, das erfolgreiche bemannte Weltraummissionen durchführt. Am 24. Oktober 2007 wurde mit Chang´e ein neues Kapitel in der Erforschung des Weltraums aufgeschlagen.

Chinas Weltraumforscher sind jung und außergewöhnlich begabt. Das Durchschnittsalter der für die aktuellen Weltraummissionen verantwortlichen Wissenschaftler und Techniker liegt knapp über dreißig Jahre. Durch Praxis und ständiges Lernen sind sie die entscheidenden Leistungsträger auf dem Weg Chinas an die Spitze der internationalen Weltraumtechnologie.

Chinesische Weltraumforscher brüten gegenwärtig über eine Mission zum Mars, die 2011 in Kooperation mit russischen Wissenschaftlern gestartet werden soll. Schon Ende nächsten Jahres soll die erste chinesische Marssonde auf den Weg geschickt werden. In Zukunft wird China auch die Venus und andere Planeten in unserem Sonnensystem erforschen.