15-10-2010
Sonderberichterstattung
Zu großer Kapitalzufluss setzt China unter Druck

Nachdem der Wert des RMB gegenüber dem US-Dollar bereits am 13. Oktober einen neuen Höchststand von 6,6693 Yuan erreicht hatte, legte die Währung am nächsten Handelstag weiter zu. Am 14. Oktober stieg der Wechselkurs auf 6,6582 Yuan für einen US-Dollar.

Seitdem die chinesische Zentralbank am 19. Juni bekannt gegeben hatte, den Wechselkurs flexibler zu gestalten, legte der Yuan im Vergleich zum Dollar stetig zu.

China wird in naher Zukunft unter Druck geraten, wenn weiter viel Kapital ins Land fließt. Deshalb sollte das Land die Wechselkursmechanismen weiter verbessern, um Spekulationen auf die Währung zu unterbinden, so die Staatliche Wechselkursverwaltung (SAFE) am 14. Oktober.

Die große Zunahme an Reserven in Auslandswährung im dritten Quartal hat die Bedenken über weiteres Spekulationskapital, das ins Land fließt, zusätzlich angeheizt. Experten vermuten, dass sie mit der Aussicht auf einen stärkeren Yuan zusammenhängt.

Chinas Zentralbank gab am 13. Oktober bekannt, dass Chinas Währungsreserven im dritten Quartal um 194 Milliarden Dollar zunahmen und so auf 2,6483 Billionen stiegen. Das ist ein Zuwachs von 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Staatliche Wechselkursverwaltung (SAFE) sagte, dass der Zufluss von Kapital durch Chinas stabile wirtschaftliche Leistung und die Erwartung eines stärkeren Yuan ausgelöst worden sei.

Doch der Zufluss von Investitionskapital könnte die Inflation im Land anheizen und zur Blasenbildung führen, was Chinas Geldpoltik weiter behindern würde, so SAFE weiter.

Es sei jedoch unwissenschaftlich, den Anstieg der Währungsreserven mit dem Anstieg des Investitionkapitals gleichzusetzen.

Die Regulatoren sehen als Auslöser vielmehr die Kurssteigerung anderer Währungen gegen den Dollar als Auslöser für den Anstieg der Währungsreserven. Insbesondere der Euro habe im dritten Quartal elf Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt.

Dies habe auch den Wert von Chinas Währungsreserven erhöht, die nicht aus Dollars bestehen. Dadurch sei der Wert der Reserven umgerechnet in Dollar um 80 Milliarden Dollar erhöht worden.

Der große Anstieg der Währungsreserven hänge auch mit Chinas wachsendem Außenhandelsüberschuss und den Börsengängen großer, staatlicher Unternehmen in den letzten drei Monaten zusammen. So brachte allein der Börsengang der Agricultural Bank of China im Juli in Hongkong mehr als 10 Milliarden Dollar, so SAFE.

Deshalb sollte China die Wechselkursmechanismen weiter verbessern, um einen zu großen Zufluss von Spekulationskapital langfristig zu unterbinden. (Quelle: Xinhua)

 

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