11-08-2010
Nachrichten
Sechs Herausforderungen für die Katastrophenhilfe nach den Erdrutschen
Von Song Changqingund Lian Zhenxiang

Erstens muss man dringend die durch aufgestaute Flussläufe entstandenen Seen ableiten und den Bailong-Fluss ausbaggern. Durch die Schlammlawine hat sich das Flussbett um mehr als zehn Meter erhöht, was zur Entstehung einiger Abdämmungsseen geführt hat. Die Mehrzahl der Gebäude an den Ufern entlang des Bailongjiang sind überflutet, einige sind in ihren Fundamenten so weit unterspült, dass sie sich bedenklich geneigt haben. Durch Sprengungen müssen die Abdämmungsseen beseitigt werden. So kann das Wasser abfließen und das Flussbett des Bailong in einem zweiten Schritt ausgebaggert werden. 

Zweitens ist es dringend erforderlich, die Trinkwasserversorgung wieder aufzunehmen. Das Katastrophengebiet liegt zum größten Teil in der Zone der Hauptquellen der Wasserversorgung des Kreises Zhouqu. Das Leitungssystem ist schwer beschädigt worden, die Wasserversorgung ist praktisch zum Erliegen gebracht. Derzeit sind im Landkreis mehr als 40 000 Einwohner auf das Wasser aus nur fünf Brunnen angewiesen. Das Wasserleitungssystem muss dringend in Stand gesetzt werden.

Drittens muss man so bald wie möglich die Stromversorgung, die Telekommunikationseinrichtungen und die Straßen wieder herstellen. Nicht nur das Festnetz und das Internet ist im Kreis Zhouqu ausgefallen, sondern durch Schäden am Kraftwerk und an Mobilfunksendemasten ist zudem das Mobiltelefonnetz ausgefallen. Auch sind Rundfunk- und Fernsehsignale unterbrochen. Noch gravierender ist die Blockierung zahlreicher Straßen durch insgesamt 52 Schlammlawinen. Obwohl man sich durch die meisten Schlammmassen bereits einen Weg bahnen konnte, ist man auf den freigelegten Straßenabschnitten noch nicht in der Lage, in erforderlichem Umfang Versorgungsgüter heranzuschaffen.

Viertens gibt es zahlreiche Probleme bei der Beseitigung der Schlammmassen. Die Schlammlawine hat eine Länge von etwa fünf Kilometern, ihre durchschnittliche Breite beträgt 300 Meter, ihre Höhe etwa fünf Meter. Insgesamt wurden durch sie  rund 1,8 Millionen Kubikmeter Schlamm und Geröll bewegt. Der Erdrutsch hat eine Schneise der Verwüstung gerissen. Zahlreiche Bewohner des Kreises sind unter den Erdmassen begraben worden. Die Rettungskräfte müssen daher zunächst nach überlebenden Opfern suchen. Dazu benötigt man Spezialgeräte und Sonden. Wohin man den Schlamm transportieren und ablagern kann, will wohlüberlegt sein.

Die fünfte Herausforderung besteht darin, zeitnah genügend Lebensmittel und Trinkwasser heranzuschaffen. Die Schlammlawine hat die meisten Läden und Märkte zerstört und dabei die Lebensmittelbestände ungenießbar gemacht.

Sechstens muss die Regierung die lokalen Schulen bei der Beschaffung von Lehrbüchern unterstützen. Durch die Schlammlawine sind alle Lehrbücher, die vom lokalen Xinhua-Buchladen bestellt worden waren,  vernichtet worden. Um einen reibungslosen Start ins Schuljahr Anfang September zu garantieren, muss dringend Ersatz beschafft werden. (Quelle: Xinhua)

 

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