02-07-2009
Grüne Ökonomie in China
Ein umweltbewusstes China eröffnet Siemens neue Geschäftsfelder
von Liu Yunyun

Im Februar kündigte Siemens zusätzliche Investitionen in Höhe von 1,35 Milliarden Yuan (140 Millionen EUR) an. Sie dienen der Erweiterung seiner Produktionskapazitäten im Sektor alternativer Energie innerhalb der nächsten drei Jahre. Damit wird die Summe von 10 Milliarden Yuan (1,03 Milliarden EUR), die seit 2006 den entsprechenden Projekten zur Verfügung steht, noch einmal erheblich aufgestockt.

Hausmann äußert sich optimistisch über das China-Geschäft von Siemens, denn die Wirtschaft des Landes sei dabei, sich zu erholen: „Es gibt bereits deutliche Hinweise auf den Aufschwung, und eine Wachstumsrate des BIP in Höhe von 8 Prozent ist in Sichtweite."

Hausmann äußert sich nicht über die Erträge von Siemens China im ersten Halbjahr 2009. Allerdings sei die Ertragslage besser „als man inmitten einer Krise erwarten würde".

Umweltfreundliche Haushaltsgeräte

Die meisten Chinesen kennen Siemens als erfahrenen Hersteller von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen und Wasserkochern. Als Antwort auf den Appell der chinesischen Regierung zu Energieeinsparung und zur Anschaffung von umweltfreundlichen Produkten, setzt Siemens nun verstärkt auf die Vermarktung energieeffizienter Weißer Ware.

Auf der 14. Annual China Construction and Urban Services Trade Show and Conference am 18. Juni in Beijing sagte Wang Weiqing, Chef der Siemens Home Appliances (China) für den Raum Beijing, das sein Unternehmen der grünen Technologie höchste Priorität einräume. So wird beispielsweise bei der Herstellung von Kühlschränken und Waschmaschinen recyceltes Material benutzt. Auch sei Siemens der erste Anbieter von FCKW-freien Kühlschränken auf dem chinesischen Markt gewesen.

„Wenn die Leute wohlhabender und gebildeter werden, wächst auch ihr Umweltbewusstsein", sagt Wang, der die Haushaltsgeräte von Siemens für hochwertige Produkte hält, die zwar teuer in der Anschaffung seien, dafür aber auch die effizienteste Energienutzung aufwiesen.

Gemessen an den Vorjahreszahlen konnte Siemens in Beijing Ende Mai eine Wachstumsrate im zweistelligen Bereich verbuchen, weltweit das bei weitem beste Ergebnis.

Wang zeigt sich von diesen Zahlen nicht überrascht: „Qualität zahlt sich aus", sagt er und erklärt, dass die höheren Anschaffungskosten rasch dadurch ausgeglichen würden, dass der Konsument weniger Wasser und Strom verbrauche und weniger Treibhausgase freigesetzt würden. Seit den neunziger Jahren hat sich der Energieaufwand bei Siemens Waschmaschinen pro ein Kilo Wäsche um 40 Prozent verringert, der Wasserverbrauch sogar um 70 Prozent.

Gesund und munter

Siemens rechnet mit Auftragseingängen in der Größenordnung von 140 Milliarden Yuan (14,5 Milliarden EUR) weltweit in den nächsten drei Jahren. Der Löwenanteil wird vermutlich durch die Konjunkturpakete finanziert, die gegenwärtig in der ganzen Welt aufgelegt werden. Der Gesamtumfang der Fördermaßnahmen bewegt sich um die 19 Billionen Yuan (1,98 Billionen EUR). In China erwartet Siemens Aufträge im Wert von rund 20 Milliarden Yuan (2,05 Milliarden EUR) aus den Mitteln des Konjunkturprogramms.

Nahezu ein Drittel der Erträge von Siemens, nämlich 180 Milliarden Yuan (18,4 Milliarden EUR), sind im letzten Geschäftsjahr im weitgespannten Geschäftsfeld von Umwelttechnologie und umweltfreundlicher Produktion generiert worden. Bis 2001 beabsichtigt das Unternehmen eine Steigerung auf 238 Milliarden Yuan (24,6 Milliarden EUR).

   <   1   2