10-06-2015
Unterwegs in China
Xi'an – typisch China
von Edith Stifter

 

Industriegeschichte und Kunst im „Dahua 1935"

Das Gelände des Dahua (Foto: Edith Stifter)

Wer sich vom Trouble Xi'ans erholen möchte, kann dies in der alten Textilfabrik tun. Sie wurde zu einem Museum und Kulturviertel umgebaut, wo man nette Cafés und Restaurants findet. Auch ein Theater ist auf dem 87.000 qm großen Gelände, das insgesamt überaus vielfältig genutzt wird. Dort treffen sich auch Menschen um Geige zu üben.

Um dem Ort gerecht zu werden, wird die Geschichte der Textilindustrie Xi'ans ausgestellt. Hier kann man mehr über die Geschichte Chinas erfahren um das moderne China besser verstehen zu können. Die Ausstellung ist lebendig und so kommt es vor,

Das Dahua steht für die Geschichte der Industrialisierung Chinas, die man trotz des Krieges gegen Japan voranbringen wollte. Sie war 1935 während des Krieges gegen Japan eröffnet worden und entwickelte sich zu einer bedeutenden industriellen Textilfabrik. Nach ihrer Schließung im Jahr 2008 beschloss man, das Gelände zu erhalten und neu zu nutzen. Es ist auch ein Ort der Erinnerung und es kommt vor, dass alte Arbeiterinnen – deren Arbeitsleben mit zwölf Jahren begann – diesen Ort besuchen und sich an die Erleichterungen erinnern, die die Befreiung Chinas für ihr Arbeitsleben brachte. 

 

Das historische Museum

Eine historisch so bedeutende Stadt hat natürlich auch ein exzellentes Geschichtsmuseum. Mit Pass ist der Eintritt kostenlos, die Schlange beim Eintritt ist lang. Drinnen ist es dunkel und überfüllt, doch die Anstrengung lohnt sich. Wer sich zuvor mit alter chinesischer Geschichte beschäftigt hat, kann nun vieles zum ersten Mal sehen, was er bisher nur auf Abbildungen sehen konnte.

Wer Angst vor Menschen hat, der wird wahrscheinlich sowieso nicht nach China kommen. Entsprechend ist eine Warnung für Menschen mit Anflügen von Platzangst, sich den Besuch des historischen Museums gut zu überleben, wohl überflüssig. Das Museum ist sehr dunkel, das macht den Besuch noch ein wenig anstrengender.

Das historische Museum beginnt die Geschichte Chinas ab der Trennung des Menschen von den Affen zu erzählen und stellt die Geschichte und die Besonderheiten der chinesischen Dynastien dar.

Im Endeffekt ist der Besuch des Museums wie die Schule: super lehrreich, aber man ist dann doch froh, wieder draußen zu sein.

 

Die Terrakottaarmee

Die Terrakottaarmee (Foto: Edith Stifter)

Xi'an, das ist die alte Hauptstadt Chinas, das Herz der chinesischen Kultur. Hier ist der Ausgangspunkt um die berühmte Terrakottaarmee zu sehen. Man kann sie mit einem öffentlichen Bus kostengünstig gut erreichen.

Die Terrakottaarmee des ersten Kaisers der Qin Dynastie, der ab seinem 13. Lebensjahr für sein Grab bauen ließ, vielleicht um sich auf wirklich alle Eventualitäten vorzubereiten, wird auch als das 8. Weltwunder bezeichnet. Sie wurde 1974 nur durch Zufall entdeckt und ist jedenfalls einer der größten und bedeutendsten archäologischen Funde. Die Ausgrabungen der riesigen Anlage sind bis heute nicht abgeschlossen und man kann daher die Archäologen bei ihrer minutiösen Arbeit beobachten. Einige der Figuren werden in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt und sind daher wohl vielen bereits bekannt. Aber zum einen sind all diese Figuren unterschiedlich und zum anderen kann man die beeindruckende Größe nur vor Ort unmittelbar erleben.

Da Xi'an mehrere Jahrhunderte die Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs war, gibt es aber rund um Xi'an zahlreiche weitere Kaisergräber die ebenfalls sehenswert sind.

Zurück in der Stadt selbst sollte man noch die Kleine und die Große Wildganspagode betrachten und sich in den Straßen der Stadt ein wenig fallen lassen.

Xi'an ist Teil der meisten Chinarundreisen und mit dem Zug oder dem Flugzeug gut erreichbar. Von Beijing aus sind es in etwa fünf Stunden im Zug, die dank der interessanten Landschaft und der guten Züge schnell vergehen.

Xi'an, das ist das Herz der chinesischen Kultur, hier entstand das erste vereinte Kaiserreich, hier sind die berühmtesten archäologischen Funde zu sehen. Hier wurde und wird Geschichte geschrieben.

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