Die Atmosphäre in der Dashilar erinnert an einen orientalischen Basar.
Basar-Atmosphäre um die Ecke
Wer mehr an Klamotten als an Kunst interessiert ist und eine wuselige Marktatmosphäre einem eher musealen Ambiente vorzieht, wird gleich um die Ecke in der Dashilar fündig. Der Straßenname bedeutet „großer Zaun" und geht zurück auf die häufigen nächtlichen Ausgangssperren während der Ming- und Qing-Dynastie.
Von Anfang an war die Dashilar ein belebter Marktplatz, bereits zur Regierungszeit von Kaiser Yongle (1403 bis 1424) vollgestopft mit Geschäften. Auf nur 270 Metern reihen sich heute rund 40 Läden aneinander, einige sind Jahrhunderte alt. Viele lieferten ihre Produkte an den kaiserlichen Hof und genießen daher weiterhin ein hohes Ansehen.
Im Schuhgeschäft Neiliansheng kauften schon kaiserliche Beamte ein.
Zum Beispiel Tongrentang, seit 1669 wird hier traditionelle chinesische Medizin zusammengemixt. Auch der kaiserliche Hof unter Kaiserinwitwe Cixi orderte hier Mittel gegen seine Wehwehchen. Einige Meter weiter öffnete das Majuyuan-Hutgeschäft 1811 seine Pforten. Hier kauften Beamte ihre Kopfbedeckungen. Heute kann man für umgerechnet 20 Euro einen Klassiker aus Filz erstehen. Seit 1893 ist Ruifuxiang eine der ersten Adressen der Stadt für Seide. Dort entstand übrigens auch die erste chinesische Flagge nach Gründung der Volksrepublik. Die Schuhe von Neiliansheng waren schon während der Qing-Dynastie bei Beamten und Militärs beliebt. Für rund 30 Euro kaufen heute auch Touristen bunt bestickte chinesische Pantoffeln oder Stoffschuhe.
In der Vergangenheit war die Dashilar aber nicht nur eine Einkaufs-, sondern auch eine Amüsiermeile. Es gab mehrere große Theater, Adel und reiche Kaufleute vergnügten sich hier. Heute spielt sich das Theater allerdings hauptsächlich auf der Straße ab. Die Menschenmassen drängen sich von morgens früh bis in die Nacht. Zu gucken gibt es also immer etwas, ein Besuch lohnt auch, wenn man nicht shoppen will.
Anfahrt: Die Dashilar befindet sich ganz in der Nähe der U-Bahn-Station Qianmen (Linie 2), für die Liulichang steigt man bei Hepingmen (ebenfalls Linie 2) aus.
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