Der Verkehr in den Straßen der Hauptstadt ist Chaos pur und Diebe lieben schöne Zweiräder. Was Sie tun müssen, um als Radler nicht unter die Räder zu geraten.
Artenreichtum auf zwei oder drei Rädern: E-Bikes, gewöhnliche Fahrräder, Dreiräder aller Art und Motorroller – sie alle tummeln sich gleichzeitig auf den Radwegen der Stadt. (Fotos: Maike Schulte)
Beijing. Es gibt breite Radwege, günstige Zweiräder, die Stadt ist platt wie ein Pfannkuchen. Auf den ersten Blick alles optimale Bedingungen, sich in Beijing auf zwei Rädern auf den Weg zu machen. Doch es gibt auch einen mörderischen Verkehr und eine ebensolche Klauquote bei Drahteseln. Einige Dinge, die sie wissen sollten, bevor Sie in die Pedale treten.
Welches Radl soll's denn sein?
Von ganz billig bis ganz teuer, der Auswahl sind kaum Grenzen gesetzt. Für welches Modell man sich entscheidet, hängt wohl vor allem von persönlichen Ansprüchen ab und wie häufig man sich per Zweirad fortbewegen will. In jedem Fall gilt: Eine Schrott- und Schmutz-Optik mindert das Diebstahlrisiko.
Das Discount-Modell
Die billigen Fahrräder findet man beim Straßenhändler seines mehr oder weniger großen Vertrauens. Für ab rund 150 Yuan gibt es ein schlichtes Modell ohne Schnickschnack. Wer sparen will, kann natürlich auch auf ein gebrauchtes Zweirad – findet man beispielsweise in den Kleinanzeigen der Website www.thebeijinger.com - zurückgreifen.
Vorteil: Klar, der Preis. Ist außerdem wenig attraktiv für Diebe, da die Verwandlung in Schrott im Grunde schon mit der Produktion einsetzt. Nachteil: Fühlt sich bei westlichen Körpermaßen an wie ein Kinderrad, das bei der ersten Fahrt über eine Bordsteinkante zusammenkracht.
Fazit: Lohnt sich, wenn man nur kurz in der Stadt weilt und keine allzu langen Strecken fährt.
Die Mittelklasse
Gibt es in großen Supermärkten (z.B. Carrefour) oder beim Fahrradhändler (z.B. Giant). Ab rund 400 Kuai bekommt man ein recht gutes City Bike, Mountainbike oder Klapprad.
Vorteil: Fühlt sich an wie ein Fahrrad. Man kann problemlos auch zu längeren Touren aufbrechen, ohne befürchten zu müssen, dass das Gefährt zerfällt.
Nachteil: Klar, der Preis. Außerdem sehr beliebtbei Dieben. Es muss also mindestens ein gutes Schloss her. Das kostet dafür deutlich weniger als in Deutschland (Bügelschloss: rund 50 Kuai. Am besten stellt man sich darauf ein, dass man das neue Fahrrad notfalls auch betrunken in die Wohnung schleppt. Und tagsüber auf einem der Radparkplätze – gibt es neben großen Supermärkten und vielen U-Bahn-Stationen - abstellt und für wenige Mao (zehn Mao=1 Yuan) überwachen lässt.
Fazit: Wer länger in Beijing bleibt und täglich fährt, sollte sein Geld in ein etwas besseres Rad investieren.
Die Luxus-Klasse
Die Bentleys auf zwei Rädern. Gibt es beim Fahrradhändler. Nach oben sind kaum Preisgrenzen gesetzt, es geht hoch bis zu mehreren Tausend Euro. Auf Beijings Straßen sehr selten zu sehen.
Fazit: Wer nicht weiß, wohin mit seinem Geld – hier wäre seine Option.
Radzubehör auf chinesische Art
Wer braucht schon Licht: In Deutschland absolut verboten und Garant für ausrastende Verkehrspolizisten – aber hier normaler Standard: das Fahrrad ohne Licht. Die Halterung für die Beleuchtung ist zwar da, aber nur als sinnentlernter Anhang des Lenkers. Nächtliches Fahren ist also wirklich gewöhnungsbedürftig. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich Fahrradlampen im Fachhandel kaufen.
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