Ein Besuch in Xi´an steht vor allem wegen der nahegelegenen Terrakotta- Armee auf dem Programm der meisten China-Touristen, dabei lockt auch die Stadt selbst mit spannenden Attraktionen. Neben Tempeln, Museen und einer vollkommen intakten Stadtmauer, kann der interessierte Reisende rund um die Beiyuanmen Gasse den kulinarischen Finessen der muslimischen Hui-Chinesen nachspüren.
Gelegen zwischen Trommelturm und der Großen Moschee, erstreckt sich die lebhafte Straße im westlichen Stadtzentrum. Sie ist ein Teil des alten muslimischen Viertels und hat eine über tausendjährige Geschichte. Im achten Jahrhundert wurde die Große Moschee in Xi´an gebaut, seit diesem Zeitraum siedelten auch die muslimischen Hui-Chinesen im Westen der Stadt. Hier hat sich abseits der modernen Einkaufszentren im Stadtkern bis heute ein eigenständiger kleiner Subkosmos erhalten, der für die Touristen am deutlichsten durch die Spezialitäten der Hui-Küche erlebbar wird. In der Beiyuanmen drängeln sich Restaurants an Feinkoststände und Souvenir-Händler an Straßenküchen. Allerlei Köstlichkeiten wollen probiert sein. Ob deftiges Lammfleisch, traditionell gebackenes Brot oder süße Grieskuchen, für einen Besuch der muslimischen Straße sollte man ordentlich Appetit mitbringen.
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Ausgangspunkt für die kulinarische Expedition ist der Trommelturm im Süden der Beiyuanmen. Wer nicht sofort mit dem Verkosten der angebotenen Leckereien loslegen will, kann zunächst im zur Linken gelegenen Hua Jue Xiang Antikmarkt auf Souvenirjagd gehen. Hält man die gewünschte Xi´an-Trophäe in der Hand, ist es dann den individuellen Vorlieben überlassen, welche kulinarischen Freuden an der Reihe sind. Für Freunde der Süßspeise sehr zu empfehlen sind die als „Spiegelkuchen" (jing gao) bekannten Grießklöße, die auf zwei Spieße gesteckt zusammen mit etwas Pflaumenmus, Zucker und verschiedenen Nussorten serviert werden. Achten Sie auf die Stände an denen sich mysteriöse Holzgefäße türmen - dort können sie jing gao kaufen. Ebenso schmackhaft, doch um Längen fettiger, sind die getrockneten Kakipflaumen. Hinter dem irreführenden Namen versteckt sich nicht etwa gesundes Dörrobst, sondern ein klebriger Krapfen, für dessen Zubereitung Mehl aus getrockneten Kakipflaumen verwendet wird. Pro Stück kosten sie einen Yuan und werden frisch frittiert aus der Hand gegessen.
Getrocknetes Obst bekommt man in der muslimischen Straße allerdings auch. Neben den in China omnipräsenten roten Bocksdornfrüchten, werden vor allem getrocknete Kiwis angeboten - die Provinz Shaanxi gilt als größtes Kiwi-Anbaugebiet Chinas. Ebenso häufig wie das Dörrobst findet man geröstete Wallnüsse im Sortiment der Händler. Sie werden in Röstmaschinen direkt auf der Straße frisch zubereitet.
Steht einem nach dem Süßkram der Sinn nach deftigeren Speisen, hält die regionale Hui-Küche auch für diesen Gusto ein reichhaltiges Angebot bereit. Das bekannteste Gericht der Beiyuanmen ist wohl das „Paomo". Es besteht aus Lammfleisch, Nudeln und ungesäuertem Brot. Die Nudeln werden in Lammbrühe gekocht und das Lammfleisch wird gegart. Man serviert Paomo mit Brot in einer würzigen Knoblauch-Chili Sauce.
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