Das Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" ist ein einzigartiges Naturwunder der Welt. Das Satellitenbild zeigt, dass im Umkreis von einigen Dutzend Kilometern die drei großen Flüsse durch vier majestätische Schneegebirge voneinander getrennt sind. Zwar liegen die Flüsse getrennt, aber nicht sehr weit entfernt voneinander.

In den hohen Bergen des Nordwestens der Provinz Yunnan verlaufen die drei großen Flüsse Jinsha, Lancang und Nujiang von ihrem Quellgebiet auf dem Qinghai-Tibet-Plateau auf rund 170 Kilometer vom Norden nach Süden nahezu parallel (bekannt als Sanjiang Bingliu—die Drei parallel verlaufenden Flüsse). Der Fluss Jinsha ist der Oberlauf des Changjiang (Jangtse, der längste Fluss Chinas). Der Fluss Lancang fließt nach Süden über die Grenze zwischen China und Birma, außerhalb Chinas wird er Mekong genannt. Der Fluss Nujiang strömt auch in Nord-Süd-Richtung , außerhalb Chinas wird er als Salween bezeichnet. Er ist der wichtige Fluss in Birma und Thailand.

Das Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" befindet sich an der Verbindungsstelle zwischen Ost- und Südasien sowie am Rande des Qinghai-Tibet-Plateaus. Vor 40 Millionen Jahren führte die heftige Kollision zwischen der indischen Subkontinentalplatte und der asiatischen Kontinentalplatte dazu, dass sich die Hengduan-Gebirgskette hob. Die Hebung der Erdkruste des Hengduan verursachte die Entstehung des heute als Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" bekannten Region.

Im Einzugsgebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" befindet sich eine Reihe parallel verlaufender Hochgebirge und tiefe Schluchten. Der Höhenunterschied zwischen Gipfeln und Schluchten ist sehr groß. Unter den Hochgebirgen ist das Meili-Schneegebirge am bekanntesten. Der Kawagabo-Gipfel ist der höchste Gipfel des Meili-Schneegebirges. Er liegt am Lancang-Fluss 6740 Meter über dem Meeresspiegel. Das Meili-Schneegebirge wird von den Tibetern als großer heiliger Berg verehrt.

Im Tal des Nujiang-Flusses, das mehr als 700 Meter über dem Meeresspiegel liegt, herrscht ein äußerst trockenes und heißes Klima — Am Himmel regnet es in großen Tropfen, aber auf dem Boden ist kein Regenwasser zu sehen. Die Ursache liegt darin, dass das Regenwasser bereits in der Luft verdampft. Der Höhenunterschied zwischen dem Kawagabo-Gipfel und dem Tal des Nujiang-Flusses ist sehr groß, was dem Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" unterschiedliche Naturlandschaften und die Vegetation verschiedener Klimazone eingetragen hat. Von oben nach unten erstrecken sich schneebedeckte Gipfel, Gletscher, Hochgebirgswiesen, Alpinseen, hochländische Feuchtgebiete, Nadelwald und Laubwald.

Unter dem Einfluss der besonderen geologischen Struktur ist das Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" zu einem der wichtigsten Biotope der Welt mit großer Artenvielfalt geworden. Die Fläche dieses Gebietes beträgt knapp 0,4 % des gesamten Grundfläche Chinas, beherbergt aber über 20 % der höheren Pflanzen und 25 % der Tierarten des ganzen Landes. Dies beruht darauf, dass das Gebiet der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" während des Quartärs nicht von Gletschern bedeckt wurde. Außerdem verlaufen die Gebirgsketten hier in Nord-Süd-Richtung, was den verschiedenartigen Tieren des Eurasischen Kontinents einen wichtigen Durchgang zwischen Norden und Süden und eine ideale Zufluchtsstätte bot. In vielen anderen Gebieten der Erde sind viele Tier- und Pflanzenarten aufgrund klimatischer Veränderungen verschwunden, während viele Arten in der Schutzzone der ,,Drei parallel verlaufenden Flüsse" überleben konnten. Heute leben in dieser Schutzzone mehr als 70 Tierarten unter staatlichem Schutz, darunter der Stumpfnasenaffe von Yunnan (in China als Goldhaaraffe bekannt), die Antilope, der Schneeleopard, der Bangalische Tiger (Königstiger) und der Schwarzhals-Kranich. Außerdem gibt es hier über 30 Pflanzenarten unter staatlichem Schutz wie die Chinesische Fichte (Cunninghamia lanceolata), der Baumfarn (Cyathea spinulosa) und die Chineische Eibe (Taxus chinensis).