16-09-2009
Unterwegs in China
Der Changjiang-Fluss:Die Hauptverkehrsader zwischen West- und Ostchina
 

 
Die Hutiaoxia-Schlucht (,,Tigersprung“-Schlucht) ist die erste Schlucht, die der Changjiang durchfließt. Der Legende nach konnte ein Tiger die große Schlucht überspringen, daher erhielt sie den Namen ,,Tigersprung“-Schlucht.

Der Changjiang (Jangtse) ist der längste Strom Chinas. Von seinem Ursprungsort — das Qinghai-Tibet-Plateau, das ,,Dach der Welt" genannt, fließt er von Westen nach Osten und mündet bei Shanghai in den Stillen Ozean.

Mit seiner Gesamtlänge von mehr als 6300 Kilometern ist der Changjiang nach den Flüssen Nil (Afrika) und Amazonas (Südamerika) der drittlängste Fluss der Erde. Sein Hauptstrom durchfließt die Provinz Qinghai, das Autonome Gebiet Tibet, die Provinzen Sichuan und Yunnan, die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing, die Provinzen Hubei, Hunan, Jiangxi, Anhui und Jiangsu sowie die regierungsunmittelbare Stadt Shanghai.

Zusammen mit seinen einige hundert kleineren oder größeren Nebenflüssen bildet der Changjiang ein riesiges Fluss-System. Wie ein großes Netz erstreckt sich dieses Fluss-System über ein weites Gebiet Zentralchinas. Es umfasst Guizhou, Gansu, Shaanxi, Henan, Guangxi, Guangdong, Zhejiang und Fujian. Die gesamte Fläche des Einzugsgebietes des Changjiang macht 1,8 Millionen Quadratkilometer aus, was einem Fünftel der Gesamtfläche des Landes entspricht.

Die Jahresdurchflussmenge des Changjiang beträgt 960 Milliarden Kubikmeter, mehr als ein Drittel der gesamten Jahresdurchflussmenge aller Flüsse des ganzen Landes. Nach dem Amazonas und dem Kongo (Afrika) rangiert die Jahreswassermenge des Changjiang an dritter Stelle.

Der Changjiang-Fluss entspringt im Südwesten der Provinz Qinghai auf dem Gletscher am südwestlichen Fuß des Geladandong-Schneegipfels — des Hauptgipfes des Tangula-Gebirges. Hier in den Hochgebirgen, die das ganze Jahr hindurch von Schnee bedeckt sind, befinden sich einige große Gletscher. Sie stellen die wichtigste Wasserquelle am Ursprungsort des Changjiang dar.

Der Oberlauf des Changjiang beginnt mit seinem Quellfluss Tuotuo und führt bis zu Yichang in der Provinz Hubei. Das Einzugsgebiet des Oberlaufs ist im Wesentlichen eine Hochgebirgszone. Zuerst durchfließt in diesem Abschnitt der Changjiang das ausgedehnte Ödland auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau. Dann biegt er dem Hengduan-Gebirge entlang nach Süden ab und fließt in das Hinterland von Hochgebirgen und tiefen Talschluchten mit steil aufragenden Felsen an beiden Ufern. Unter den vielen Tälern und Schluchten an diesem Abschnitt ist die Hutiaoxia-Schlucht (,,Tigersprung"-Schlucht) am bekanntesten. In Shigu bei Lijiang, Provinz Yunnan, fließt der Fluss plötzlich nach Nordosten und macht hier eine scharfe Biegung — die ,,erste große Biegung des Changjiang". Danach strömt er ostwärts, stürzt sich in reißender Strömung zu den spektakulären ,,Drei Schluchten" und reicht dann bis zu Yichang, Provinz Hubei. Wegen seiner gewaltigen Strömung birgt der Oberlauf des Jangtse ungeheure Wasserkräfte in sich. Daher sind an seinem Oberlauf mittlerweile viele Wasserkraftwerke errichtet worden.

Der Mittellauf des Changjiang erstreckt sich von Yichang in Hubei bis zu Hukou in Jiangxi. Ab Yichang durchfließt der Changjiang die großen und kleinen Senken, im Allgemeinen Senken am Mittel- und Unterlauf des Changjiang genannt. Im Einzugsgebiet dieses Flussabschnitts befinden sich zahllose große und kleine Süßwasserseen sowie Nebenflüsse.

Der Unterlauf des Changjiang reicht von Hukou bis zur Mündung ins Meer. In diesem Abschnitt wird der Flusslauf immer breiter und das Wasser immer tiefer, deshalb fließt der Fluss langsam dahin. Oft kann man Sandbänke unterschiedlicher Größe sehen. Am Ende des Flusses — bei der Insel Chongming in der Nähe von Shanghai erweitert sich der Flusslauf zu einem Delta mit einer Breite von über 90 Kilometern.