Das faszinierend schöne Xishuangbanna ist ein sehr beliebtes Reiseziel in China. Es befindet sich in der Gebirgsregion im Süden der Provinz Yunnan. Es wird im Süden vom Monsun des Indischen Ozeans beeinflusst, im Osten und Westen schützen hohe Gebirgsketten gegen kalte Witterungseinflüsse. Daher ist hier das Klima warm, feucht und regenreich, was besonders gute Voraussetzungen für das Gedeihen vieler Pflanzenarten bietet. Der tropische Regenwald in Xishuangbanna ist Chinas größter unberührter Regenwald.
Im üppigen tropischen Regenwald von Xishuangbanna verdecken hoch wachsende Bäumen den Blick zum Himmel. Durch das dichte Blätterdach dringt nur wenig Sonnenlicht. Die Bäume wetteifern in ihrem Wachstum miteinander, um sich einen „Platz an der Sonne“ zu verschaffen. Nicht wenige der hohen Bäume haben einzigartige brettförmige Wurzeln ausgebildet, um ihre Standfestigkeit zu erhöhen und mehr Nährstoffe aufnehmen zu können. Im Allgemeinen hat ein Baum einige solcher brettförmigen Wurzeln. Die Dicke einer dieser brettartigen Wurzeln beträgt 12 bis 48 cm, die Länge erreicht vier bis fünf Meter. Einige dieser Wurzeln können zusammenwachsen und so ein ,,Strebewerk“ — ein solides Fundament — bilden, das den hohen Baum wirksam stützt. Der Stamm eines solchen Baums ist so dick, dass nur ein Dutzend Menschen, die sich die Hände reichen, ihn umfassen können. Die Baumkrone ragt hoch in den Himmel empor.
Im tropischen Regenwald von Xishuangbanna sind nicht alle Bäume hoch gewachsen. Deshalb schmarotzen manche Baumarten wie der Banyan-Baum bei anderen Bäumen. Das ist seine Überlebenstrategie im Regenwald. Die Früchte des Banyan-Baums werden von Vögeln und anderen Tieren gefressen. Zusammen mit dem Kot dieser Tiere werden auch die Samen ausgeschieden. Sie fallen in die Astgabeln von Bäumen und keimen dann auf. Die jungen Pflanzen des Banyan-Baums entwickeln sich schnell und gut. Die Zufuhr der Nährstoffe aus Rinden- und Blätterkrümeln sowie Vogelmist fördern ihr Wachstum. Ein junger Banyan-Baum hat einige schlauchförmige Luftwurzeln. Sie absorbieren die Feuchtigkeit in der Luft und wachsen an ihrem Wirtsbaum nach unten in die Länge. Sobald sie die Erde berühren, wurzeln sie sich fest in die Erde ein. Die Luftwurzeln eines Banyan-Baums können sich so fest um seinen Wirt ranken, dass er eingeht.
Im Regenwald von Xishuangbanna wachsen manche Farnpflanzen. Als Schmarotzer bleiben sie immer am mittleren Teil eines Baumstammes hängen. Sie sehen wie eine riesige Blumenkugel oder ein formvollendetes Vogelnest aus.
Unter dem dichten Blätterdach der Regenwaldes in Xishuangbanna leben mehr Tierarten als irgendwo sonst in China. Von den bekannten terrestrischen Wirbeltierarten kommen hier mehr als 500 vor, was ein Viertel sämtlicher Landwirbeltierarten Chinas ausmacht. Hier sind u.a. der asiatische Elefant, der indochinesische Tiger, der Weißbacken-Gibbon (Hylobatidae), der Grüne Pfau, der Kleine Panda, der Plumplori (Nycticebus coucang) anzutreffen. Darüber hinaus sind im Regenwald auch viele bislang unbekannte Wildtiere und Pflanzen beheimatet. |