Die Bewohner von Michel Sutyadis Laden haben sich entschieden, zu gehen: „Von der Miete, die durch die rasante Entwicklung der Straße stark angestiegen ist, können sie sich jetzt eine moderne Wohnung leisten", erzählt er. Die Einheimischen verdienen also durchaus mit an der Kommerzialisierung von Hutongs.
Frisch renovierte Hutongs begehrt
Rund um die Nanluoguxiang lässt sich noch ein andere Entwicklung erkennen: Frisch renovierte Hutongs stehen bei ausländischen Touristen und Geschäftsleuten hoch im Kurs. Sei es als Kurzzeitbleibe in einem der neu entstehenden Hutong-Hotels der Stadt, oder als angemietetes Apartment. Nirgendwo sonst kommt man schließlich so schnell mit den lokalen Bewohnern in Kontakt, wie auf den gemeinschaftlichen Innenhöfen.
Einige kaufen sich sogar ihre eigenen Zimmer und investieren in die Restauration der alten Mauern. Matthew Hu begrüßt den Zuzug: „ Wenn die neuen Bewohner einziehen und dort investieren, wollen vielleicht wieder viele Chinesen ebenerdig, statt in Hochhäusern leben."
Beim CHP wünscht man sich, dass auch die Stadt mehr Geld für die Instandsetzung der Wohnungen in den Hutongs ausgeben würde, damit von den alten Bewohnern dort bleiben kann, wer möchte. Die Eigentumsrechte für ein Großteil der Hutongs liegen noch immer bei der Stadt, auch wenn man in China seit 1998 Wohneigentum kaufen kann. Für die Bewohner ist es oft schwer abzuschätzen, ob ihre alten Häuser überhaupt eine Renovierung wert sind und wie viel ein Neueigentümer dafür zahlen sollte. Auf eigene Kosten leisten könnten sich eine Renovierung ohnehin die Wenigsten.
Die Zukunft der Hutongs- auch in der Nanluoguxiang ein großes Thema.
Bei Sutyadi spiegeln sich dies im Design seiner T-Shirts wieder. Der Verkaufsschlager ist Schwarz und trägt die Schriftzeichen „Bu Chai", nicht abreißen. Gekauft wird das Shirt sowohl von Einheimischen, die sich für die Erhaltung des historischen Erbes einsetzen möchten, als auch von Touristen, die fasziniert sind von dem Gegensatz, den Beijing als hochmoderne Stadt mit uraltem Kern bietet- noch jedenfalls. |