09-10-2008
Unterwegs in China
Jiuzhaigou: ein Juwel auch nach dem Erdbeben
von Zeng Wenhui

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dass sich ein starker Gott namens Dage in eine schöne Göttin namens Woluosemo verliebte. Dage hat aus Wolken und Wind einen Spiegel geschaffen und ihn der Göttin zum Geschenk gemacht. Aber ein Teufel sorgte dafür, dass der Spiegel zu Bruch ging. Die Bruchstücke wurden über die Erde verstreut und verwandelten sich dort in 114 funkelnde und kristallklare Haizi (Seen). Haizi bedeutet „Sohn eines Meeres". So ist das märchenhafte Jiuzhaigou entstanden.

Zwar gehört Jiuzhaigou wie die Erdbebengebiete der Kreise Wenchuan und Maoxian zum autonomen Bezirk Aba der tibetischen Nationalität und der Qiang-Nationalität in der Provinz Sichuan, aber die Sehenswürdigkeiten in Jiuzhaigou waren nicht vom Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen worden. Jiuzhaigou, auf Chinesisch „Neun befestige Dörfer", hat seinen Namen daher, dass es hier neun alte umfriedete Dörfer der tibetischen Nationalitäten gibt. Das Ausflugsgebiet hat eine Fläche von 720 Quadratkilometern und liegt 2000 bis 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Hohe Gebirge, schöne Seen, glitzernde Bäche sind die Charakteristika der Gegend. In traumhafter Landschaft kann man Wasserfälle, Seen, Flüsse, Schneeberge, Wälder und Täler genießen und Bekanntschaft mit den Sitten und Bräuchen der tibetischen Nationalität schließen.

Herr Chen, ein Tourist aus Hongkong, der bald Hochzeit feiern wird, steht glücklich mit seiner Verlobten, die ein rosarotes Brautkleid trägt, an einem See. „Hier ist es so schön, dass ich Jiuzhaigou als den Ort für unsere 'Pre-Wedding-Photos' gewählt habe", erklärt Chen den Journalisten.

„Die Schönheit von Jiuzhaigou ist überraschend. Hier ist es atemberaubend schön!", sagt Zheng Feng, ein Tourist aus der Provinz Guangdong in Südchina. Er ist zum ersten Mal in Jiuzhaigou, „Alle Haizi hier sind wie Edelsteine, manche wie Rubine, andere wie Saphire, einige sehen grün oder gelb aus. Edelsteine inmitten üppiger Wälder und grüner Täler. Die Gebirge, das Wasser, die Wälder bilden zusammen eine malerische Szenerie, so poetisch und märchenhaft."

Am 5. August 2008, um 17:49 Uhr wurde der Kreis Qingchuan nahe Jiuzhaigou von einem Erdbeben der Stärke 6,1 auf der Richterskala erschüttert. Damals konnte man in Jiuzhaigou das Erdbeben gar nicht spüren. Die Menschen erfuhren davon nur durch die Radio- und Fernsehnachrichten. Zwar hatte das Erdbeben im Mai die Autobahnen um Jiuzhaigou zerstört, so dass Jiuzhaigou jetzt nicht so leicht zugänglich ist, aber die Ausflugsgebiete selbst sind verschont geblieben, alle Tourismuseinrichtungen funktionieren gut.

Liu Fang, Direktorin der Verwaltungsbehörde des Ausflugsgebiets von Jiuzhaigou, sagt ganz klar: „Mit der Verbesserung der Verkehrsanbindung und der Zerstreuung der Bedenken von Touristen sind wir sehr zuversichtlich, dass die Zahl der Reisenden und die Qualität unserer Dienstleistungen wieder das Niveau der Zeit vor dem Erdbeben erreichen wird."

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