18-03-2014
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Taoyuan Xiangu: Auf ins Pfirsichgarten-Paradies!
von Maike Schulte

 

Der Naturpark 90 Kilometer nordöstlich von Beijing ist ideal für eine kurze Flucht aus der Großstadt. Seine vereisten Wasserfälle sind bis in den Frühling eine besondere Attraktion.

 

 

 

Wandern mit Aussicht: Ein Trip nach Taoyuan Xiangu ist eine gute Möglichkeit, dem Smog und Stress der Stadt zu entfliehen (Fotos: Maike Schulte)

 

Die Luft ist so leicht und sauber hier!", „Und es ist so ruhig." So lauten die Kommentare unserer Großstadtgeschädigten-Reisegruppe bei der Ankunft in Taoyuan Xiangu, einem Naherholungsgebiet rund 90 Kilometer nordöstlich von Beijing. Schon mal zwei große Pluspunkte. Auch der Name klingt vielversprechend, denn wir sind im „Pfirsichgarten-Paradies" angekommen.

Nicht nur Pfirsiche gibt es hier, das Gebirgstal ist bekannt für seine reiche Vegetation aus Weißbirken, Zypressen, Pinien, Haselnusssträuchern, Weinreben oder  chinesischen Stachelbeeren. Auch im Winter müssen die Besucher auf die Früchte der Gegend nicht verzichten. Händler bieten am Wegesrand eine große Auswahl an Trockenobst zum Probieren an.

Tauyuan Xiangu gehört zu den offiziell gelisteten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten Chinas. Mehr als 70 Attraktionen sind auf der Karte am Eingang des 16 Quadratkilometer großen Landschaftsparks vermerkt, der sich vom Miyun-Stausee im Osten bis zum 808 Meter hohen Guanfengtai-Berg im Westen erstreckt. Sie tragen so poetische Namen wie „Lotus-Gipfel", „Berg der goldenen Glocke" oder „Die acht Unsterblichen überqueren den See". Sechs Wasserfälle, viele Bäche, 13 Teiche und ein großer See gehören dazu. Und beim Wandern und Kraxeln genießen Besucher großartige Ausblicke bis auf die Große Mauer, den riesigen Miyun-Stausee und eine menschenleere, schroffe Gebirgslandschaft. Ideal, um mal schnell Smog, Lärm und Hektik der Hauptstadt zu entfliehen.

 

 

Im Winter sind die gefrorenen Wasserfälle ein märchenhafter Anblick. (Foto: Maike Schulte)

 

In der Nebensaison entpuppt sich der Naturpark sogar als besonders entspannend und reizvoll. Zwar kann man dann nicht auf dem größten See, dem Taoyuan-Xianhu-See, rudern, schwimmen oder angeln. Dafür ist die Zahl der Besucher überschaubar, auf den Wegen um den See oder den engen Pfaden und Treppen an steilen Berghängen entlang gibt es kein Gedrängel. Auch zu Frühlingsbeginn sind Bäche und Teiche immer noch von einer dicken Eisschicht überzogen, unter der man es manchmal in der Stille gluckern hört und auf der man entlang schlittern kann. Die gefrorenen Wasserfälle, der größte von ihnen ist knapp 70 Meter hoch, bieten mit ihren langen in der Sonne glitzernden Eiszapfen einen märchenhaften Anblick - und für Sportliche eine Gelegenheit zum Eisklettern.

 

Die Legende von der Goldenen Schildkröte

So märchenhaft wie der Name ist auch eine Legende, die sich um Taoyuan Xiangu spinnt. Es heißt, dass das Gebiet vor langer Zeit von einer großen Dürre heimgesucht wurde. Die Anwohner kamen daher zum Qinglong-Teich und beteten um Regen. Eine Schildkröte hatte Mitleid und erfüllte ihren Wunsch – und verstieß damit gegen die himmlischen Gesetze. Zur Strafe wurde sie mit einer riesigen Fontäne aus dem Wasser geschleudert. Auf der Suche nach ihrem Retter entdeckten die Anwohner in einer nahegelegenen Höhle Spuren der Schildkröte. Dort brennen sie heute noch Raucherstäbchen ab und wünschen der Schildkröte ewiges Leben.

 

 

Am Wegesrand bieten Händler eine große Auswahl an getrockneten Früchten und Beeren an. (Foto: Maike Schulte)

 

Zwei weitere Sehenswürdigkeiten haben einen weniger mystischen Hintergrund. Die vor wenigen Jahren geöffnete „Höhle der liebenden Mutter" spiegelt das konfuzianische Ideal der Eltern-Kind-Liebe wieder. Sie ist rund 22 Meter lang und 5 Meter hoch, teils natürlichen Ursprungs, teils künstlich angelegt. Im Inneren gibt es drei Steinreliefs. Sie sind mit den Worten „Zehn Monate Schwangerschaft", „Geburt" und "Stillen" überschrieben und zelebrieren die selbstlose Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und sollen zu Dankbarkeit gemahnen. Und auf einem fünf Meter hohen und acht Meter breiten Felsen würdigt man alle 56 Volksgruppen Chinas - ein Abbild davon, wie sich das China von heute nach außen präsentiert.

 

Infos:

Taoyuan Xiangu

Adresse: Nanshicheng, Gemeinde, Shicheng, Kreis Miyun
Anfahrt: Bus 980 oder 987 von Dongzhimen bis Miyun, dann weiter im Taxi bis Taoyuan Xiangu
Öffnungszeiten: 8 bis 17 Uhr

Eintritt: 45 Yuan