09-01-2013
Meistgelesene Themen
Hinter dem Lächeln--- Die dunkle Seite des Dalai Lama
© Max Milo Éditions


 

 

 

 IV

 

Die Kunst der Verkleidung

 

 

Die Volksrepublik China (VR China) wurde im Oktober 1949 gegründet. Seine Regierung arbeitet unter der Aufsicht der Kommunistischen Partei. Das sind keine aktuellen Nachrichten; wenn überhaupt, sind das Informationen, die uns vom Thema ablenken könnten, das auf der Hand liegt. Ich erwähne es nur, um Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass zehn Jahre lang der zentrale kommunistische Machtapparat und der Dalai Lama koexistierten.

Der 14. Dalai Lama hatte sogar eine wichtige Posten innerhalb der Kommunistischen Maschinerie inne, denn im Jahr 1954 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses gewählt. Mao Zedong persönlich versicherte ihm, dass über sechs Jahre keine größeren Reformen in Tibet, dessen Identität gewährt werden sollte, unternommen würden.

Das Dokument, das für den Besuch des Dalai Lama in Toulouse im August 2011 veröffentlicht wurde, spielte seine Position im chinesischen kommunistischen Apparat herunter, indem es nur hieß: „Im Jahr 1954 reiste er nach Peking in der Hoffnung auf Verhandlungen über eine friedliche Regelung mit Mao Tse-tung und anderen chinesischen Führern, darunter Zhou En-lai und Deng Xiaoping."

Und dennoch, im Jahre 1955, während der Neujahrs-Feierlichkeiten in Peking, hielt der Dalai Lama eine Rede, in der er der chinesischen Regierung dankte, und dann schrieb er ein Gedicht zur Ehre von Mao. Im Jahr 1956 wurde er Vorsitzender des Vorbereitenden Komitees für das Autonome Gebiet Tibet. Im November des gleichen Jahres besuchte er Indien, um den 2500-jährigen Todestag von Buddha zu feiern. Seine beiden älteren Brüder versuchten, ihn davon zu überzeugen, nicht nach Tibet zurückzukehren und stattdessen sich für die Unabhängigkeit stark zu machen. Um den Dalai Lama von Feindseligkeiten abzuhalten, musste Zhou Enlai ihm persönlich einen Brief von Mao überbringen, worin dieser versprach, keine Veränderungen in Tibet für die nächsten sechs Jahre vorzunehmen.

In dem Bemühen, ihre Privilegien zu schützen, hatten die Mönche und Adelige von Lhasa dennoch schon damit begonnen, eine Rebellion vorzubereiten. Im Jahr 1956 brach eine Revolte in Litang aus, verbreitete sich in der Region Kham und erreichte Bereiche der Kham Region in den Jahren 1957 und 1958, die Ü-Tsang Region in den Jahren 1958 und 1959, und das zukünftige Autonome Gebiet Tibet, bis sie schließlich im März 1959 auch nach Lhasa kam.

Wie wir noch sehen werden, spielte der Dalai Lama beide Seiten gegeneinander aus und zettelte insgeheim die Unruhen an.

Chinas setzt sich aus 22 Provinzen, fünf autonomen Gebieten, 30 autonomen Bezirken und 124 autonomen Kreisen und Bannern zusammen, zusätzlich zu 1300 Nationalitäten-Gemeinden in ihren multiethnischen Gebieten.


            Fragmentierung ist ein ständiges Risiko in einem Land, wo rund 200 Sprachen gesprochen werden, darunter 24 sinitische Sprachen.

            Mao Zedong hatte ein immenses, überbevölkertes, von 56 unterschiedlichen ethnischen Gruppen bewohntes Land zu regieren und zu ernähren, während er zugleich die Trommel für die Revolutionierung ihrer sozialen Strukturen rührte. So hielt er es für ratsam, Reformen auf dem tibetischen Territorium zu verschieben. Sklaverei, Ausbeutung des Volkes durch Mönche und Adlige sowie die monolithische Macht des Dalai Lama liefen mehr als neun Jahre im kommunistischen China weiter, sogar auch, als letzteres die Tugenden von Gleichheit, Bildung, technischem und sozialem Fortschritt vor dem Hintergrund einer marxistischen Philosophie pries, die wohl kaum Religion als allmächtig zu betrachten gedachte. Die Kommunistische Partei Chinas verhüllte ihre Krallen in der Hoffnung, blutige Auseinandersetzungen zu vermeiden, und koexistierte mit der weltweit letzten feudalen Theokratie – ein System, das in der Lage war, Fortschritte in jeglichem Bereich zu verweigern.

            In solchen Zeiten war die „Isolation" der buddhistischen Elite Tibets nicht mehr hinreichend, um sich weiterhin ignorant zu geben, gegenüber den Begebenheiten anderswo in China und dem Rest der Welt, einer Welt, die vielleicht eines Tages auch an ihre eigene Haustür klopfte.

            Die Mittellosen von Tibet, die untereinander tuschelten, dass sie nur ihren eigenen Schatten besitzen und nur ihren Staub mit sich nehmen, wenn sie sterben, konnten bei einer augenscheinlich distributionistischeren Politik nur gewinnen. Aber ihre Herren die Adligen, Mönche und der Dalai Lama sahen nur, dass sie dabei waren, ihre Privilegien zu verlieren und dann, im schlimmsten Fall, Fragen über die Vergangenheit zu beantworten hätten.

            Unter Umständen wie diesen kann man leicht sehen, dass der erste Schuss gegen Peking schon lange vor dem Aufstand, der den Dalai Lama zur Flucht nach Indien zwang, gezielt und abgefeuert wurde. Mit seinem Talent für Doppelzüngigkeit, eine überraschende Geschicklichkeit für jemanden mit einem so unschuldigen Ruf im Westen, wurde der Dalai Lama zum deus ex machina der Revolte, der in den höchsten staatlichen Räten in Peking saß, Mao pries und ihm versicherte, dass er die „reaktionären Kriminellen" und „Gruppen von Reaktionären", deren Gewalt ihn in immense Angst" versetzte, enterbte. Er bestand weiter darauf, dass er „das Unmögliche" tat, um die Situation zu lösen, und dann noch, er habe den Rebellen eine Lektion erteilt" und sie „scharf kritisiert".

Kein Zweifel, meine Leser werden diese Informationen abgleichen wollen, die aus einer Veröffentlichung vom März 2009 aus dem Informationsamt des Staatsrates der Volksrepublik China stammen. Sehen wir mal, was der Dalai Lama selbst in seiner Autobiographie über seine Kommunikation mit einem chinesischen General sagte, der sein Kontaktmann in Lhasa war: „Ich beschloss, ihm in einer Weise zu antworten, [die den Anschein hatte,] dass ich seine Sympathie akzeptiere und seine Ratschläge begrüße. [...] Ich sagte ihm, ich hatte den Befehl gegeben, dass die Menschen rund um den Norbulingka sich zerstreuen sollten.  All dies wurde in Briefen geschrieben, um meine wahren Absichten zu verschleiern", in einem Versuch, scheinbar mit den Wünschen [des Generals] übereinzustimmen." Und als die Stadt Lhasa selbst am Rande eines heftigen Ausbruchs stand, schickte der Dalai Lama einen Brief an den General, indem er ankündigte, sich mit ihm treffen zu wollen. Doch seinen Lesern vertraut er an: Ich hatte gar nicht die Absicht hinzugehen."

Nebenbei bemerkt, ist es wunderbar sein Lob der Religionen zu lesen, die „uns alle lehren, nicht zu lügen, oder falsches Zeugnis zu reden, oder zu stehlen, oder anderen das Leben zu nehmen und so weiter". Er bekräftigt diese Überzeugung fast Wort für Wort in einem neueren Text, der besagt: „Alle lehren uns, nicht zu lügen oder zu stehlen oder anderen das Leben zu nehmen und so weiter."

   <   1   2   3   4   5   6   7   8   9   >