17-02-2014
Made in China
Baidu steigt ins Filmgeschäft ein
von Huang Ying

 

 
Baidu, Chinas größte Suchmaschine, will ins Filmgeschäft einsteigen. Das neu gegründete Unternehmen heißt Aquamen Entertainment.

Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Los Angeles geplant. Der erste Spielfilm der Firma soll eine Animation namens „Kong" sein. Die Kosten der Produktion werden auf 40 Millionen Dollar geschätzt. Der Film basiert auf dem chinesischen Klassiker „Reise in den Westen", wird aber durch Science-Fiction-Elemente à la Hollywood wie Aliens und Roboter aufgepeppt. Der Fokus soll auf der Titelfigur liegen.

Berichten zufolge wird die Firma vom südkoreanischen Filmemacher Jeongjung Kim und dem chinesischen Produzenten Gary Zhang geleitet. „Kong" soll in Zusammenarbeit mit einem südkoreanischen Animationsstudio produziert werden; für die Regie wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein Hollywood-Regisseur beauftragt.

Baidu lehnte am 11. Februar eine Stellungnahme ab.

Das Unternehmen ist der erste Versuch von Baidu-Gründer Robin Li, ins Filmgeschäft einzusteigen. Zuvor hatte Baidu die beliebte Online-Video-Plattform „iQiyi" aufgekauft.  Im Mai letzten Jahres übernahm Baidu für 370 Millionen Dollar den Online-Video-Anbieter „PPStream", um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. „PPS" werde weiterhin als ein Tochterunternehmen der Firma „iQiyi" operieren, wie die Firma mitteilte.

„Es ist selbstverständlich, dass Baidu nun ins Filmgeschäft einsteigt", meint Shao Gang, stellvertretender Leiter im Bereich Kultur und Unterhaltung der Horizon Research Consultancy Group in Beijing. „Es ist der richtige Zeitpunkt für Firmen, in den Produktionssektor zu investieren, da der Markt für Online-Video-Broadcasting im Inland so gut wie gesättigt ist und es nun für Firmen schwerer ist, Profit zu machen", so Shao.

„Der Bedarf nach exklusiven Videos ist unter den Online-Video-Anbietern zunehmend größer geworden", sagt Shao. Zu den größten Online-Video-Plattformen zählen „Youku", „Tudou" und „iQiyi".

„Als Suchmaschinenriese verfügt Baidu über ausreichende Ressourcen und Plattformen, um seine Produktionen zu verbreiten und für sie zu werben", meint Huang Qunfei, Geschäftsführer der Beijing New Film Association Co Ltd., eine von Chinas größten Kinoketten.

Auch das verfügbare Kapital stellt einen großen Vorteil dar, da sich die Filmindustrie durch hohe Risiken auszeichnet, so die Meinung von Experten. Der IT-Riese berichtet über Einnahmen von 8,89 Milliarden Dollar allein im dritten Quartal des letzten Jahres, ein jährlicher Zuwachs von 42,3 Prozent.  

Analysten sind außerdem der Meinung, dass Baidus Investition auch der chinesischen Animationsindustrie großen Nutzen bringen kann, die seit Jahren hinter den Hollywood-Studios herhinkt. „Dank neuer Technologien und verstärkter Investition in diesem Bereich sind bereits Fortschritte in der Qualität von Animationsfilmen zu erkennen", so Liu Cuiping, Forschungsleiter bei EntGroup Consulting, einer Beratungsfirma für die Entertainment-Industrie in Beijing.

Fünf chinesische Produktionen schafften es im vergangenen Jahr unter die Top Ten der Animationsfilme, der erfolgreichste belegte Platz 4 der Kinocharts, wie die EntGroup herausfand. Auf Platz 1 lag der amerikanische Animationsfilm „The Croods" mit einem Gesamtumsatz von 393,9 Millionen Yuan (65 Millionen Dollar), der chinesische Animationsfilm „The Mythical Ark: Adventures in Love and Happiness" befand sich mit nur 124,9 Millionen Yuan Umsatz auf dem vierten Platz.

„Es wird einen wachsenden Trend zu Kooperationen zwischen Filmemachern und Internetplattformen geben, da sich zeigt, dass die inhaltliche Produktion weit hinter der Entwicklung von Online-Video-Plattformen zurückliegt", erklärte Shao. (Quelle: China Daily)