Li Ning Company Ltd., ein führender chinesischer Sportartikelhersteller, ist in Schieflage geraten. Frisches Geld und die Reduzierung der Personalkosten sollen nun Abhilfe verschaffen.
Der Konzern ist hauptsächlich mit der Marke Li-Ning am Markt vertreten. Vorstandsvorsitzender ist der ehemalige Kunstturner Li Ning, der das Unternehmen nach Abschluss seiner sportlichen Karriere 1989 gegründet hat.
Die Gewinne der Unternehmensgruppe sind 2011 gegenüber dem Vorjahr um sechs bis sieben Prozent gesunken. Der Umsatz sei im Jahresvergleich um rund 7 Prozent geschrumpft.
Eine Trendwende erhofft man sich nun durch ausländisches Kapital. Durch Wandelanleihen im Umfang von 750 Millionen Yuan (ca. 90 Millionen EUR) werden die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft TPG Capital und die Gouvernment of Singapore Investment Corp., ein Staatsfonds aus Singapur, an Bord genommen. Das Geld soll in die Eröffnung neuer Läden und in die Stärkung des Markennamens fließen.
Massenentlassungen und Markenpolitik
Am 5. Februar wurde ein ungenannter Mitarbeiter zitiert, der von Massenentlassungen zur Verringerung der Personalkosten sprach. Man wolle die Kosten im Bereich Human Resources um 0,5 Prozent drücken.
Nach einem Bericht der Deutschen Bank schlagen Personalkosten mit ungefähr 10 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens zu Buche. Wenn es gelingt, hier Abhilfe zu schaffen, dürfte sich der Nettogewinn deutlich erhöhen lassen.
Die Li Ning Company Ltd. muss darüber hinaus das Problem verlustreicher Untermarken angehen. In einer schriftlichen Stellungnahme der Firma heißt es: „Nach gründlicher Analyse wird die Li Ning Company die Untermarken mit guten Gewinnaussichten weiterentwickeln und die Underperformer voraussichtlich vom Markt nehmen."
Neben der Marke „Li Ning" verfügt die Li Ning Company Ltd. u.a. über „Double Happiness", „Loto", „Kason" und „AIGLE". Die Marke „Loto" zum Beispiel hat im Jahr 2009 einen Verlust in Höhe von 59,935 Millionen Yuan (7,2 Millionen EUR) eingefahren. Das Jahr 2010 wurde sogar mit einem Minus von 91,749 Millionen Yuan (ca. 11 Millionen EUR) abgeschlossen.
Marktbeobachter Ma Gang ist der Auffassung, dass die Li Ning Company das Augenmerk auf die Pflege der Hauptmarke „Li Ning" legen sollte. Denn die Marke Li Ning genießt auf dem chinesischen Markt noch immer einen sehr guten Ruf. Auf Grund des soliden Marktes ist es relativ einfach, die Marke weiterzuentwickeln. Erst nach Beheben der Probleme mit der Hauptmarke können in sinnvoller Weise die Schwierigkeiten der Untermarken angegangen werden.
Zu den anstehenden Massenentlassungen, über die noch keine konkreten Zahlen vorliegen, erklärt Zhang Zhiyong, Geschäftsführer der Li Ning Company, dass die ganze Sportartikelbranche in China derzeit mit einem Strukturwandel konfrontiert sei. Die Personalstruktur der Firma umzubauen, ist eine wichtige und notwendige Antwort auf diesen Wandel. Die Mitarbeiter der Li Ning Company Ltd. verfügen nicht nur über Gehälter, die deutlich über dem Durchschnitt der branchenüblichen liegen, sondern genießen daneben weitere Vergünstigungen. So gibt es zum Beispiel im Hauptquartier der Firma in Beijing und im Hongshuangxi-Gebäude, dem Firmensitz in Shanghai, eine ganze Reihe von Sporteinrichtungen, darunter ein Basketballspielfeld, ein Schwimmbad und zahlreiche Tischtennisplatten. In Arbeitspausen können die Angestellten dort Sport treiben. Angesichts sinkender Gewinne stehen im Jahr 2012 neben den hohen Gehältern auch die umfangreichen Vergünstigungen auf der Streichliste. |