11-04-2011
Made in China
China will Spitzenreiter bei Wissenschaft und Technik werden
von Tang Yuankai

LIFE-RELATED: A model of an intellectual traffic system displayed at the China National Conference Center (Foto von LI FANGYU)

„Im letzten Jahr waren in China rund 2,6 Millionen Menschen im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt, das entspricht mehr als einem Fünftel aller Beschäftigten in diesem Feld weltweit", sagt Wan Gang, Minister für Wissenschaft und Technik. „Wir verfügen über reiche personelle Ressourcen im Bereich Wissenschaft und Technik, insgesamt stehen rund 57 Millionen Fachkräfte zur Verfügung. Auch hier ist China weltweit Spitzenreiter und wir besitzen somit eine solide Grundlage für den Aufbau eines innovationsorientierten Landes."

Das Konzept zum Aufbau eines innovationsorientierten Landes wurde bereits im Rahmen des XVII. Parteitages der Kommunistischen Partei Chinas im Oktober 2007 vorgestellt. Tatsächlich hatte man dieses Ziel schon Jahre zuvor ins Auge gefasst. Laut Einschätzung von Experten ist es vor allem der zunehmenden Verbesserung der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte zu verdanken, dass das Verhältnis von Wissenschaftlern und Technikern in China immer ausgewogener wird. Mittlerweile verfüge das Land über einen soliden Kern von Technikern jungen und mittleren Alters, die eine zunehmend wichtige Rolle für Chinas Erfolge in diesem Bereich spielten.

„In der Periode des 11. Fünfjahresplans haben wir bei Wissenschaft und Technik rasche Fortschritte verzeichnen können, was auch den Ausgangspunkt für den Entwurf eines nationalen Programms für die lang- und mittelfristige Entwicklung von Wissenschaft und Technik von 2006 bis 2020 bildet", erklärt Wang Yuan, geschäftsführender Vizepräsident der Akademie für die Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik.

In jüngster Vergangenheit sorgte China durch seine wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften immer wieder für weltweites Aufsehen. Dazu zählten etwa die Entwicklung von Tianhe-1, dem weltweit schnellsten Supercomputer; das erste bemannte Raumschiff Shenzhou, das China nach Russland und den USA zur dritten Nation mit bemannter Raumfahrt machte; der Start der Satelliten Chang'e 1 und Chang'e 2, die unbemannt Erde und Mond umrunden und den Startpunkt für Chinas ehrgeizigen Plan zur Erforschung des Mondes bilden sollen; der Bau einer modernen Hochgeschwindigkeitsbahn, die eine Höchstgeschwindigkeit von 486 Stundenkilometern erreicht – auch dies ist weltweiter Rekord; und die Entdeckung eisenbasierter supraleitender Materialien, die einen bedeutenden Forschungserfolg im Bereich der Festkörperphysik darstellt.

Außerdem konnten chinesische Wissenschaftler einen bedeutenden Durchbruch in einem weiteren sensiblen und sehr wichtigen Bereich erzielen: der Stammzellenforschung. Sie klonten erfolgreich die Maus Xiao Xiao (was „Mini" bedeutet) aus induzierten pluripotenten Stammzellen (kurz iPS-Zellen, die durch künstliche Reprogrammierung von nicht-pluripotenten somatischen Zellen entstanden sind und angeblich weniger ethische Fragen aufwerfen als die Verwendung von Stammzellen zu Forschungszwecken). Sie belegten damit, dass auch nicht-embryonale iPS-Zellen pluripotent sind und für Forschungszwecke im Bereich der Stammzellenforschung eingesetzt werden können.

Die Verwendung von iPS-Zellen stellt einen neuen Weg für das Klonen von Säugetieren dar. Wenn es gelingt, die Technik auf den Menschen zu übertragen, böte sich die Aussicht auf eine unbegrenzte Versorgung mit individuellen menschlichen Stammzellen, die für die Heilung zahlreicher Krankheiten eingesetzt werden könnten. „Die meiste Forschungsarbeit schreitet in kleinen Einzelschritten voran. Xiao Xiao gleicht dagegen einem wahren Quantensprung", kommentiert Bruce Whitelaw vom britischen Roslin Institut, in dem 1996 das Schaf Dolly als weltweit erstes geklontes Säugetier auf die Welt kam, die Erkenntnisse der chinesischen Kollegen.

Der Reformprozess des chinesischen Wissenschafts- und Technologiesystems begann bereits vor rund dreißig Jahren. Damals wurde die Förderung von Wissenschaft und Technik als das grundlegende Prinzip für den wirtschaftlichen Aufbau des Landes definiert. Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik sollte den Motor für Chinas wirtschaftlichen Aufschwung bilden. Als Reaktion darauf haben viele Unternehmen ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung alljährlich aufgestockt, um so ihre unabhängige Innovationskapazität zu vergrößern. Etwa zwei Drittel der Projekte, die in den vergangenen Jahren die staatliche Auszeichnung für den wissenschaftlich- technischen Fortschritt erhielten, wurden entweder durch Unternehmen selbst geleitet oder durch diese finanziell gefördert.

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