23-11-2010
Made in China
Steigende Einzelhandelspreise und Maßnahmen gegen Inflation
Von Jin Duoyou

Gemeinsam gegen Inflation

 

Die Zentralbank und zuständige Regierungsabteilungen ergreifen Maßnahmen gegen Inflation.

 

Am 20. Oktober verkündete die Zentralbank unerwartet, die Richtzinssätze für Einlagen und Kredite um 0,25 Prozent zu steigern. Dies ist ein Hinweis auf den Wechsel zu einer gemäßigt lockeren Geldpolitik. Am Abend des 10. November verkündet sie dann, die Richtzinssätze für Einlagen bei Geldinstituten erneut um 0,5 Prozent zu erhöhen.

 

Diese zweimalige Erhöhung innerhalb eines Monats brachte die Sorge der Zentralbank um den übermäßigen Geldfluss und die Angst vor Inflation zum Ausdruck.

 

„Die Erhöhung der Richtzinssätze der Einlagen entspricht der Marktprognose. Unter den vorliegenden Gegebenheiten, d.h. einem beträchtlichen Druck in Richtung Preissteigerung, aber einer Tendenz der Makrowirtschaft zur Stabilität, muss die Zentralbank Geld aus dem Verkehr ziehen, um Kredite zu reduzieren und die Inflation unter Kontrolle zu bringen,“ sagte Li Huaiding, Analytiker der Guoxin-Börse.

 

Der Finanzmarktanalyst Ye Tan ist der Ansicht, dass die Zentralbank heute bereits u.a. die Richtzinssätze für Einlagen und Hypotheken erhöht und den RMB aufgewertet habe, um den Geldfluss zu reduzieren. Aber diese Maßnahmen haben vor dem Hintergrund, dass die lockere Währungspolitik auf der ganzen Welt betrieben wird – wodurch Spekulationskapital zunehmend begehrlichere Blicke auf den RMB wirft –, wenig Aussicht auf Erfolg. Unter in- und ausländischem Druck wird sich die Erhöhung von Zinssätzen und die Aufwertung des RMB weiterhin fortsetzen.

 

Neben einer Anpassung der makroökonomischen Politik ergreift die SKRE zudem Maßnahmen in den Bereichen Distribution und Zirkulation.

 

Anfang November berief die SKRE eine Sitzung über die Lagerhaltung von Gütern der Grundversorgung ein. Der hauptsächliche Diskussionspunkt war eine Stabilisierung der Preise durch Verkauf beträchtlicher Mengen jener Güter aus den Beständen der strategischen Reserven der Regierung für den Fall weiterer umfangreicher Preisanstiege.

 

Die SKRE hat drei Maßnahmen gegen die Inflation ergriffen. Erstens verstärkt sie die Überprüfung der Preise für der Hauptgüter und bekämpft rigoros Marktspekulationen. Zweitens stößt sie Reserven ab und vergrößert so das Angebot und stabilisiert die Preise. Drittens reguliert sie zu rasch angestiegene Warenpreise. Künftig werden Zucker, Speiseöl, Schlachtschweine und Getreidesorten (außer Weizen und Reis) in die Liste der vom Staat einzukaufenden und zu bevorrateten Agrarprodukte aufgenommen.

 

Zhou Wangjun, Vizeleiter der Preisabteilung der SKRE lässt keine Zweifel an der Entschlossenheit der Regierung: „Trotz steigender Preise verfügen wir bei den Hauptgütern über reichliche Reserven. Jahrelang hat der Staat wertvolle Erfahrungen bei der Preissteuerung gesammelt. Inflation wird durch große Warenbestände und umfangreiche Subventionsmittel verhütet.“

 

Neben der SKRE ergreift auch das Handelsministerium Vorbeugemaßnahmen. Ein Beamter dieses Ministeriums sagt: „Das Handelsministerium reduziert nach Möglichkeit die Zahl der Glieder in der Distributionskette und stellt die Verbindung zwischen Bauern und Supermärkten her. Außerdem fördert es überregionale Verteilung und Versorgung. Bei manchen Waren auftretende Engpässe sind regional begrenzt.“

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