13-09-2010
Made in China
Beeindruckender Börsengang im Bankensektor
von Hu Yue

 

China Everbright Bank überrascht den heimischen Aktienmarkt durch das Emissionsvolumen ihres Börsengangs

 

Als die China Everbright Bank in Shanghai am 18. August 2010 an die Börse ging, wurde sie von den Anlegern überaus herzlich empfangen: die Aktie der mittelgroßen Bank, die zum Preis von 3,10 Yuan (0,35 Euro) emittiert worden war, steigerte am Tag der Erstnotierung ihren Wert um 18 Prozent auf 3,66 Yuan (0,42 Euro). Dieses starke Börsendebüt der China Everbright Bank hat selbst Experten überrascht und stimmt andere chinesische Banken optimistisch, die ebenfalls daran interessiert sind, Kapital auf dem Aktienmarkt zu akquirieren.

Die 1992 gegründete China Everbright Bank, operiert mit mehr als 500 Filialen im ganzen Land und verfügte Ende Juni 2010 über ein Gesamtkapital von mehr als 1,4 Billionen Yuan (159,6 Milliarden Euro).

Die Central Huijin Investment Ltd. – eine Tochtergesellschaft von Chinas Staatsfonds – bleibt auch nach dem Börsengang größter Aktionär der Bank.

Die Hypothekenbank begann mit den Vorbereitungen für einen Börsengang bereits vor nahezu zehn Jahren und reichte im Juni 2008 den Antrag auf Zulassung zur Börse ein. Dieser Plan musste allerdings zunächst zurückgestellt werden, da der Aktienmarkt damals eine Abwärtstendenz zeigte.

Die Bank mit Hauptsitz in Beijing erzielte durch den Börsengang einen Erlös von 18,9 Milliarden Yuan (2,2 Milliarden Euro), in diesem Jahr der zweitgrößte Börsengang auf dem chinesischen Festland.

Weitere 2,8 Milliarden Yuan (319,2 Millionen Euro) könnten akquiriert werden, wenn sie ihren sogenannten Greenshoe ausschöpft, den Reservepool, aus dem bei einer Überzeichnung des Wertpapiers weitere Aktien gemäß einer Zuteilungsquote auf den Markt geworfen werden.

Die Agricultural Bank of China (ABC), die als letzte der vier großen staatlichen Geschäftsbanken an die Börse gegangen ist, erzielte bei einem der größten Börsengänge der Geschichte einen Erlös von mindestens 14,91 Milliarden Euro. Die Bank war zeitgleich in Shanghai und Hongkong an die Börse gegangen.

Allerdings stiegen die Aktien von ABC an den Börsen in Shanghai und Hongkong in den ersten Tagen nach dem Börsengang nur um bescheidene 0,7 Prozent, beziehungsweise 2,2 Prozent. Dieses mäßige Ergebnis wird auf Zweifel der Anleger an den Wachstumsaussichten der Bank zurückgeführt. Die ABC hat sich auf Finanzierungen im landwirtschaftlichen Bereich spezialisiert.

Es ist nicht überraschend, dass die China Everbright Bank Investoren attraktiver erscheint, denn hinsichtlich Marktwert und Rentabilität ist sie einfach attraktiver als die ABC, bestätigt Fu Lichun, Analytiker der Southwest Securities Co. Ltd.

Die China Everbright Bank erwirtschaftete allein von Januar bis Juni dieses Jahres einen Nettogewinn von 6,83 Milliarden Yuan (778,6 Millionen Euro) im Vergleich zum bedeutend geringeren Ertrag von 7,6 Milliarden Yuan (866,4 Millionen Euro) im ganzen Jahr 2009.

Der Anteil notleidender Kredite, der Ende letzten Jahres noch bei 1,25 Prozent gelegen hatte, ist mittlerweile auf 0,95 Prozent gesunken.

Dieses starke Wachstum verdankt sich einer erweiterten Nettozinsspanne, boomenden Vermittlungsgeschäften und der Verbesserung der Einlagen, erklärt Tang Shuangning, Vorstandschef der China Everbright Bank.

„Der momentane Aufschwung auf dem Aktienmarkt hat die Nachfrage nach Anteilen an der Bank zusätzlich beflügelt, da Investoren zuversichtlich gestimmt sind über die längerfristigen Perspektiven des Bankensektors", stellt Experte Fu fest.

Nach einer heftigen Abwärtsbewegung in deren Rahmen der Shanghai Composite Index in der ersten Jahreshälfte nahezu 27 Prozent verloren hatte, erholten sich die Kurse im Juli um satte zehn Prozent, weil Marktteilnehmer davon ausgingen, dass die Regierung ihre lockere Kreditpolitik fortsetzten würde, um eine weitere Abschwächung der Wirtschaft zu vermeiden.

Das Börsendebüt der China Everbright Bank wurde zudem durch die Entscheidung unterstützt, die Aktien zu einem Wert am unteren Rand der Preisspanne zu emittieren, was den Spielraum für Kurserhöhungen erweiterte.

„Der Ausgabepreis von 3,10 Yuan (0,35 Euro) pro Aktie ist ein attraktives Angebot, verglichen mit den Aktienkursen anderer mittelgroßer Banken, wie etwa der China CITIC Bank", weiß Mu Hua, Analytiker der Guangfa Securities Co. Ltd.

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