Die Weltausstellung „Panama-Pacific Exposition" vor 95 Jahren in San Francisco gilt als die Weltausstellung, auf der China seit seiner Teilnahme an EXPOs den bislang größten Erfolg erzielte: chinesische Produkte errangen in San Francisco 1218 Auszeichnungen, China war damit der erfolgreichste Teilnehmer der Veranstaltung! Der elegante China-Pavillon wurde nach der EXPO nicht abgetragen, sondern ist erhalten geblieben. Es wird erzählt, dass auf der EXPO ein chinesischer Beamter versehentlich eine Flasche Maotai-Schnaps zerbrach. Durch das Aroma des starken Getränks wurden Besucher angezogen, was dem Maotai schließlich die Goldmedaille eintrug! Die chinesische Delegation wurde von einem gewissen Chen Qi aus der Provinz Zhejiang geleitet.

Im 1911 lud die USA die Länder der Welt dazu ein, an der geplanten EXPO 1915 in San Francisco teilzunehmen. Auch China wurde von den Vorteilen einer Teilnahme überzeugt. Die Beijinger Regierung begriff die Teilnahme an der Weltausstellung „Panama-Pacific Exposition" als gute Gelegenheit, die junge Republik auf  internationaler Bühne vorzustellen. Der damalige Regierungschef Yuan Shikai beauftragte Chen Qi aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Handel mit den Vorbereitungen für den chinesischen EXPO-Auftritt.

Chen Qi erkannte schon früh die Bedeutung der Teilnahme an der EXPO für die Präsentation eines positiven Chinabildes und die Belebung der heimischen Wirtschaft. China verfügte zwar über ein riesiges Territorium mit reichen Ressourcen, aber was sollte China auf der Weltausstellung präsentieren? Schließlich stand das Konzept, die damalige Elite der Nation und Meisterleistungen in Landwirtschaft, Gartenkunst, bildende Kunst, Architektur und Literatur in den USA vorzustellen. Nach einem halben Jahr der Vorbereitungsarbeit stach die chinesische Delegation am 6. Dezember 1914 in Richtung San Francisco in See.

Auf der EXPO erwiesen sich die chinesischen Schnapsflaschen als wenig attraktiv. Gefertigt aus brauner Keramik wirkten die Flaschen hässlich und fielen zudem unter den Produkten im Landwirtschaftspavillon der EXPO nicht weiter ins Auge. Der starke Tropfen aus China schien im Rummel der Weltausstellung unbeachtet zu bleiben. Chen Qi schlug vor, den Schnaps aus dem Landwirtschaftspavillon in den Nahrungsmittelpavillon zu verlegen. Beim Umzug zerbrach eine Flasche Schnaps, das ausströmende Aroma erregte die Neugier der Besucher und lockte sie in Scharen an den Stand. Chen Qi ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und ließ becherweise Schnaps ausschenken. Das Ergebnis ist bekannt: Maotai wurde weltberühmt.

Zur Feier der Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 verfügte Ministerpräsident Zhou Enlai, dass Maotai-Schnaps auf dem Nationalbankett kredenzt wurde. Danach war Maotai-Schnaps alljährlich Bestandteil des Festbanketts anlässlich des Nationalfeiertags. Bei den bilateralen Gesprächen über den Aufbau der diplomatischen Beziehungen Chinas zu den USA und Japan galt Maotai-Schnaps als eine „Wunderwaffe" zur Auflockerung der Verhandlungsatmosphäre. Chinas Spitzenpolitiker haben wiederholt Maotai-Schnaps als Geschenk an hochrangige Staatsgäste verteilt.