04-05-2009
Made in China
Schreibt die Shanghaier Autoschau Automobilgeschichte?

Die Auto Shanghai 2009 wurde am 21. April im Messegelände „Shanghai New International Expo Centre (SNIEC)" offiziell eröffnet.

Die Auto Shanghai 2009 ist eine der wichtigsten Automobilmessen Chinas. Auf der Messe werden dreizehn neue Automodelle weltberühmter Marken wie zum Beispiel  der Panamera von Porsche und der 760Li von BMW oder der X5 ebenfalls aus dem Hause der Bayerischen Motorenwerke präsentiert. Die Zahl der Neuheiten ist größer als je zuvor auf einer chinesischen Autoschau. Rund 1500 Hersteller aus 25 Ländern nehmen an der Messe teil. Selbst Unternehmen, die tief in der Krise stecken, wie General Motors, haben in Shanghai ihren großen Auftritt mit riesigen Messeständen. Es ist, als setzten sie nun alles auf die Karte des chinesischen Marktes.

Auch chinesische Autobauer treten mit einer Vielzahl neuer Modelle, merklich höherer Qualität und beeindruckender Vielfalt auf. Vor allem Geely und Chery zeigen eine breite Produktpalette mit Fahrzeugen aller Preisklassen. Man hat den Eindruck, dass unter den chinesischen Firmen die Fähigkeit zur Entwicklung neuer Typen merkliche Fortschritte gemacht hat. Wang Xia leitet das Organisationskomitee der Auto Shanghai 2009 und ist zugleich stellvertretender Direktor des Automobilbereichs im Rat zur Förderung des internationalen Handels. Er kann für die diesjährige Auto Shanghai gleich drei neue Rekorde vermelden: Noch nie haben sich so viele Journalisten akkreditiert und noch nie zuvor so viele Unternehmen auf einer so großen Ausstellungsfläche teilgenommen. Das Ziel der Veranstalter: die Auto Shanghai soll zu einer Messe von internationalem Rang werden.

Die Ausstellung zieht 7000 Journalisten an, jeder siebente von ihnen kommt aus dem Ausland. Die Zahl der Aussteller hat ebenfalls kräftig zugenommen: diesmal sind es 200 mehr als beim letzten Mal. Die Fläche, auf der die Fahrzeuge gezeigt werden, ist um 20 Prozent gewachsen und beträgt jetzt 170 000 Quadratmeter, womit selbst die letzte Beijinger Autoschau mit ihren 160 000 Quadratmetern auf Rang zwei verwiesen ist.

Neben der Vorstellung neuer Modelle ist umweltschonende Motorentechnik ein anderer Schwerpunkt der Messe. Mit vielen neuen Ideen rund um die Themen Energiesparen und Reduzierung der Schadstoffemissionen wartet Auto Shanghai 2009 auf. Allenthalben sind Autos mit Hybridantrieb und Elektroautos zu sehen. Sie scheinen heute viel leichter realisierbar als noch vor wenigen Jahren. Auf dem Markt der Autos mit Hybridantrieb purzeln längst die Preise: die in Shanghai vorgestellten neuen Modelle werden viel weniger kosten als die Modelle, die gegenwärtig mit Hybridmotor auf den Straßen unterwegs sind. Auch chinesische Autounternehmen haben neue Modelle vorgestellt, mit denen es sich dank regenerativer Energie gut fahren lässt.

Wang Xia meint, dass es die wichtigste Aufgabe der Auto Shanghai 2009 sei, Vertrauen und Zuversicht in den chinesischen Automarkt zu fördern.

Deng Kai, der stellvertretende Direktor der Abteilung für internationales Marketing bei der Beraterfirma  J.D. Power, die vor allem Kunden aus der Autobranche betreut, erklärt auf der Ausstellung: „Zweifellos ist die Shanghaier Automesse schon heute zur  wichtigsten Automesse der Welt geworden. Sowohl hinsichtlich der Ausstellungsfläche, der Zahl der Modellneuheiten sowie der Zahl der Aussteller. Wichtig ist, dass China erkennbar ein Zentrum des globalen Automarktes geworden ist. Die Konkurrenzfähigkeit chinesischer Autounternehmen sollte nicht länger unterschätzt werden.“

Eine glanzvolle Automesse vor dem Hintergrund eines boomenden Automarkts in China ist angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise besonders bemerkenswert. Shen Jiru, Wissenschaftler beim Forschungsinstitut für Weltwirtschaft und -politik an der Akademie für Sozialwissenschaften, erklärt in einem Radiointerview, dass die Rekordzahl neuer Automodelle bei den internationalen Autokonzernen durchaus als Stimme der Zuversicht gelten könne, die auf ein Ende der Krise deutet.

Bislang ist in China die Politik zur Belebung und Regulierung der Autoindustrie die wirkungsvollste unter allen zehn besonders geförderten Industrien. Die drei wichtigsten Automobilhersteller der USA ringen mit Bankrott und forcierter Umstrukturierung, während sich die chinesische Autoindustrie von Januar bis März fern der Krise bewegte und immer neue Umsatzrekorde aufstellen konnte. Im März hat der Automarkt eine Belebung erfahren. Produktion und Umsatz sind signifikant gestiegen. Allein im März wurden 1,1 Millionen in China produzierter Fahrzeuge verkauft. Im ersten Quartal beträgt der Umsatz in China produzierter Autos 2,68 Millionen, der weltweit höchste Quartalsumsatz. Im März gab es gegenüber dem Februar einen Anstieg um 30 Prozent, im Jahresvergleich immerhin noch eine Zunahme um fünf Prozent.

Xu Lifan, ein bekannter Journalist, kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Zwar seien einige Branchen in China noch nicht wieder recht in Gang gekommen, „aber wenn eine Industrie dermaßen aufblüht, kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass die Makroökonomie in China besser als in anderen Ländern funktioniert, wie zum Beispiel den USA. Die Autoindustrie steht nämlich längst nicht alleine da, viele Zulieferindustrien sind von ihr abhängig, deshalb wird der Aufschwung in die Breite wirken.“

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