08-01-2014
Kultur und Kunst
Das Laba-Fest in China

In der Stadt Suzhou lernen die Kinder  die Zutaten für den Laba-Brei kennen(Hang Xingwei)
 

Der zwölfte Monat des Bauernkalenders heißt „La" und acht heißt „Ba". Deshalb wird der 8. Tag des zwölften Monats Laba genannt.

„La" ist der letzte Monat des Jahres, er stellt die Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Jahr, zwischen Himmel und Erde dar. Zu dieser Zeit brachten die Menschen im Altertum den Geistern und Seelen der Vorfahren Opfer dar. Als Gaben wurden Tiere erjagt.

Darüber kann man heute Beschreibungen in altern Büchern lesen, z. B. :„Am achten Tag des zwölften Monats werden Trommeln gerührt, damit die Gräser im Frühling wieder sprießen. Dorfbewohner tragen Masken und schlagen Hüfttrommeln, um Seuchen zu vertreiben."

Ein buddhistisches Fest

Das Laba-Fest ist ein buddhistischer Festtag, weil man glaubt, dass an diesem Tag Shakyamuni erleuchtet wurde. An diesem Tag werden in den Tempeln heilige Schriften rezitiert, und man opfert Buddaha den sogenannten „Laba-Brei". Im Zusammenhang damit wurde eine interessante Geschichte überliefert: Shakyamuni war, bevor er Buddha wurde, durch das Land gewandert, um berühmte Berge und große Flüsse Indiens zu sehen und Weise und Menschen mit besonderen Fähigkeiten über den Sinn des Lebens zu fragen. So kam er zum Fluss Nairan im Lande Magadha in Nordindien(im Gebiet des heutigen Bundesstaates Bihar). Es war sehr heiß, Shakyamuni war müde und hungrig, erschöpft von der Hitzte und den Strapazen fiel er in de öden Wildnis zu Boden. Zufällig kam gerade eine Schafhirtin vorbei. Sie bereitete mit frischem Quellwasser etwas zu essen und gab ihm davon. Das Mittagessen der Hirtin bestand aus Reis und anderen Körnern mit Früchten wie Datteln und Kastanien. Dieses Essen erfrischte Shakyamuni so sehr, dass er wieder Kraft gewann, zu baden und anschließend unter einem Bodhi-Baum zu meditieren. Am 8. Tag des zwölften Monats erlangte er die Erleuchtung. In Erinnerung daran versammeln sich Mönche und Laien an diesem Tag, führen religiöse Zeremonien durch, lesen heilige Schriften und essen klebrigen Reis, um der Erleuchtung des Buddha zu gedenken.

Eine Touristin probiert den Laba-Brei(Wang Jianzhong)

Der Laba-Brei

Seit über 1000 Jahren essen buddhistische Mönche in China Reisbrei, eine Sitte, die in der Song-Dynastie entstanden ist. Einer Überlieferung zufolge sollen in der Hauptstadt der Song am 8. Tag des zwölften Monats alle großen Klöster einen köstlichen Brei aus sieben Getreidekörnern zubereitet haben. Diese Gepflogenheit wurde anfangs am Kaiserhof, von Beamten und in Klöstern praktiziert. Sie verbreitete sich schnell unter dem Volk. Während der Qing-Dynastie war dies ein allgemeiner Brauch. Der Kaiser und die Kaiserin sowie die Prinzen schenkten hohen Zivil- und Militärbeamten, Gefolgsleuten und Palastdamen Laba-Brei, während sie großen Klöstern Reis und Früchte spendeten. In den Klöstern wurde ein Gebetsfest zum Gedenken Buddhas abgehalten. Auch das gemeine Volk kochte an diesem Tag Laba-Brei, um sich ein glückliches Leben zu wünschen.

In dem Buch Yanjing Suishiji(Aufzeichnungen über Ereignisse um die Jahreswende) von Fucha Dunchong ist eine ausführliche Beschreibung dieser Speise: „Für den Brei nimmt man u. a. klebrige Hirse, Reis, klebrigen Reis, Hirse, Wassernüsse, Kastanien, rote Bohnen und Dattelbrei. Man kocht das alles im Wasser, gibt dazu noch Pfirsich- und Aprikosenkerne, Melonenkerne, Erdnüsse, Haselnüsse, Piniennüsse, Rosinen und Zucker hinzu. Jedes Jahr am 7. Tag des zwölften Monats ist man die ganze Nacht mit der Vorbereitung des Breis beschäftigt, denn er muss früh am nächsten Morgen fertig sein. Ein Teil des Breis wird den Vorfahren und dem Buddha geopfert, ein Teil wird gegessen und ein Teil verschenkt. Und das alles muss vor dem Mittag geschehen." Als der beste Brei galt „der mit den meisten Zutaten. Dabei geht der Wettbewerb um eine Vielfältigkeit, die die alten Zeiten in den Schatten stellt". Der Brauch, am Laba-Fest diesen Brei zu essen, hat sich bis heute erhalten.