12-06-2013
Kultur und Kunst
Das Drachenbootfest (Duanwujie)

Mit dem Ende des Totemkultes ging die alte Sitte der totemistischen spielen, in den Brauch der Drachenbootrennen am Duanwu-Fest über.

Zongzi (in Bambusblätter eingewickelte Reisklöße)

 

Das Drachenbootfest wird auch Duanwujie, Mai- oder Sommerfest genannt, es ist eines der drei wichtigsten Feste des chinesischen Volks nach dem Frühlings- und Mitherbstfest. Es wird am 5. Tag des fünften Monats nach dem Bauernkalender gefeiert und hat eine lange Geschichte.

Nach Untersuchungen des bekannten Gelehrten Wen Yiduo soll der Ursprung mehr als 2500 Jahre zurückliegen. Viele Bräuche des Duanwu-Festes stehen mit dem Drachen in Verbindung. Daraus ergibt sich: „Das Duanwu-Fest war ein Festtag, an dem im Altertum die Wu- und Yue-Völker, ein Sippenverband, dessen Totem der Drache war, diesem opferten. Es war also ein Fest des Drachens."

In den letzten Jahren wurden in Guangdong, Guangxi, Fujian, Taiwan, Zhejiang, Jiangsu, Anhui, Hunan, Hubei und auch in anderen Gegenden immer wieder mit geometrischen Mustern verzierte Keramik sowie Steinwerkzeuge aus der Zeit zwischen der Spätphase der Jungsteinzeit und dem zweiten Jahrhundert vor Christus entdeckt. Die Angehörigen der Stämme, die diese kulturellen Relikte hinterlassen haben, gehören geschichtlichen Überlieferungen und geographischen Gegebenheiten zufolge wahrscheinlich zu den Völkern, die das Bild des Drachen als Totem verehrten, ihr Sammelname war früher Bai Yue (Die Hundert Stämme der Yue). Sie hatten den Brauch, sich die Haare schneiden und Drachen auf den Körper tätowieren zu lassen; sie bezeichneten sich selbst als Söhne des Drachen.

Das Duanwu-Fest war ursprünglich ihr und des Drachen Fest. Mit dem Ende des Totemkultes ging die alte Sitte der totemistischen Gesellschaft im klassischen Sinne, selbst die Rolle des Drachen zu spielen, in den Brauch der Drachenbootrennen am Duanwu-Fest über. Das heißt, der Bereich der Verwendung des Drachenmotivs ständen. Auch der weitverbreitete Brauch, Zongzi (in Bambusblätter eingewickelte Reisklöße) herzustellen, war ursprünglich ein Element der Drachenverehrung.

An nicht wenigen Orten sammelte man am Duanwu-Fest Regenwasser, man sagt, das sei heiliges Wasser, vom Drachen des Himmels auf die Menschenwelt gesprengt. Dieses Wasser soll Böses abwehren und Krankheiten heilen. In manchen Orten warf man früher Spiegel mit Drachenmuster in den Fluss und glaubte, damit Regen herbeiführen zu können. Im Lauf der Zeit verblassten die naiven Vorstellungen der totemistischen Gesellschaft und das Fest des Drachens verlor immer mehr an seiner ursprünglichen Bedeutung. Das Duanwu-Fest steht heute nur noch mit dem großen Dichter der Periode der Streitenden Reiche, Qu Yuan, im Zusammenhang.

1   2   >