Diskutierten im MOMA: V.l.n.r.: Johannes Ebert, Generaldirektor des Goethe-Instituts, Moderatorin Wang Ge und der Leiter des Beijinger Goethe-Instituts, Peter Anders. (Goethe-Institut China, Foto: Guo Yanbing)
Es fing ganz bescheiden an. Mit Sprachkursen nahm das Goethe-Institut vor 25 Jahren seine Arbeit in China auf. Es war immerhin das erste ausländische Kulturinstitut nach Ende der Kulturrevolution, das im Reich der Mitte Fuß fasste.Heute legt man vor allem Wert auf den Dialog zwischen den Kulturen. Zum Jubiläum zogen der Generalsekretär des Goethe-Instituts und der Leiter des Beijinger Instituts. Bilanz und läuteten die Feierlichkeiten im MOMA mit einer besonders kommunikativen Kunstform ein, einer Ausstellung preisgekrönter Apps für Handys und iPads.
„China ist wichtig für uns. Es gehört zu den Weltgegenden, die immer bedeutender werden und mit denen wir einen Dialog wünschen", erklärte Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, der sich anlässlich des 25. Jubiläums seines Kulturinstitutes auf seine erste große Chinareise gemacht hat. Dabei unterzeichnete er auch das neue Abkommen zur Zusammenarbeit u.a. im Bereich der Deutschlehrerausbildung und besuchte eine Partnerschule in Chongqing. 47 solcher Schulen mit Deutschförderung gibt es in China bereits, ihre Zahl soll in den kommenden Jahren auf bis zu 200 anwachsen.
Doch dem Institut geht es nicht um die Sprachvermittlung allein, auch wenn die Kurse zurzeit boomen. Man habe sich weiterentwickelt, seit den 1990er Jahren wurden Programme zum Kulturaustausch immer wichtiger, seit zehn Jahren steht der Dialog im Mittelpunkt. „Wichtig in unserer Arbeit ist das Zuhören, die Relativierung der eigenen Kultur", betonte Peter Anders, Länderdirektor des Goethe-Instituts China. „Es steht uns an, mehr über China zu wissen", fügte er hinzu, er sei beschämt, wie gut Chinesen im Gegenzug Deutschland kennen.
„Verbinden. Verstehen.Vertrauen" lautet der Slogan des hiesigen Goethe-Instituts. „Mir ist unwohl, wenn nur gesagt wird, wir verbreiten deutsche Kultur", erläuterte Anders. Ihm komme es auf das Gemeinsame der Kulturen und die Tiefe des Dialogs an. „Es geht um Verständnis, das braucht Zeit", betonte Ebert – vor allem in einem Land, das schon durch seine Größe eine sehr komplexe und facettenreiche Kultur aufweise.
Für ein wechselseitiges Verstehen seien große Events nicht immer am besten geeignet, sondern vielmehr kleinere länger andauernde Projekte. Aus diesem Grund legt das Institut großen Wert auf die Förderung von Residenzprogrammen für Künstler. „Hier können sich Menschen begegnen und gemeinsame neue Projekte entwickeln", so Anders. Als Ergebnis dieser Begegnungen entstehen zurzeit Arbeiten zu den Themen „Erinnerung", „Harmonie" und „Kollektiv vs. Individuum".
Besucher testen die preisgekrönten Apps.
Zu ganz handfester Kommunikation hatten Presse und Besucher im Anschluss an das Podiumsgespräch beim Ausprobieren von zwölf Apps Gelegenheit, allesamt Gewinnerbeiträge des „AppArtAward"-Wettbewerbs des ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe) aus den Jahren 2012 und 2011. Die Palette reichte vom interaktiven Wimmelbild, bis hin zum Finger-Tipp-Duell oder Buchstaben, die auf Fingerdruck Musik produzieren. Einen Appell zur weiteren kulturellen Annäherung gab es noch von Ausstellungskurator Bernard Serexhe dazu: „Bislang haben keine Chinesen mitgemacht. Wir hoffen, dass dies im nächsten Jahr anders wird."
Info:
„AppAward 2011/2012: Highlights", 6. bis 17. März, 11 bis 21 Uhr The Post Mountain, MOMA, 1 Xiangheyuan Lu, Chaoyang, Beijing
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