Shilin, der berühmte „Steinwald" im autonomen Kreis der Yi-Nationalität in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas, ist seit über 270 Millionen Jahren die einzige Karstlandschaft auf einem subtropischen Plateau. Das Gebiet ist längst aufgenommen in die UNESCO-Liste des Welterbes, nun wurde der Dasaxian-Tanz der Sani, von denen etwa 80 000 im autonomen Kreis leben, als immaterielles Kulturerbe Chinas auf Staatsebene anerkannt.

Beim Dasanxian kommt sich die Jugend näher.

Die Senioren bitten zum Tanz!

Der fröhliche und heitere Tanz der Sani ist ein Gruppentanz, der die Menschen durch den Alltag begleitet. Die Ethnie der Sani ist ein Zweig der Yi-Nationalität, einer der 55 offiziell anerkannten nationalen Minderheiten der Volksrepublik China. Seit vielen Generationen leben die Sani vor allem im Gebiet um den „Steinwald".

Einige sagen, dass Dasanxian die Seele der Sani sei. Wenn die flammende Musik beginnt, bewegen sich alle Menschen, ob jung ob alt, voller Leidenschaft im Rhythmus des Dasanxian.

Schon vor dem Eingang zum Tourismusgebiet des Steinwaldes können Besucher das herzliche Willkommen durch den schwungvollen Tanz der Jungen und Mädchen erleben. Die Yi-Nationalität nennt alle Mädchen „Ashima", während alle Jungen „Aheige" heißen. Huang Ning – so die sinisierte Form seines Namens – ist 20 Jahre alt und Mitglied des Shilin-Kunstensembles. Er spielt die Dasanxian, eine Art Gitarre mit drei Saiten, und schwingt dabei den Fuß zum gleichnamigen Tanz. Der Beijing Rundschau erklärt er: „Ich beherrsche den Dasanxian-Tanz schon von klein auf. Den Tanz lernen hier alle Kinder schon im Alter von vier oder fünf Jahren!"

„Hört man die Klänge von Flöte und Dasanxian, juckt es allen schon in den Füßen!" geht ein Sprichwort der Sani. Den Dasanxian zu tanzen, ist leicht zu erlernen. Drei Schritte vor, dann ein Schwingen des Fußes. Die Zahl der Tänzer ist unbegrenzt. Männer und Frauen stehen sich beim Tanz gegenüber. Die Jungen halten beim Tanzen das gleichnamige Musikinstrument Dasanxian in den Händen, Flöten und Pfeifen liefern die Begleitmusik. Wenn die Flöte einsetzt, tanzen die Jungen und spielen gleichzeitig das Instrument Dasanxian. Die Mädchen bewegen sich auf die Jungen zu und klatschen dabei im Takt der Musik in die Hände. Die Tanzschritte variieren je nach Takt und Tempi. 

Bi Xinhua aus dem Shilin-Kunstensemble ist zuständig für den Einsatz der Pfeifen, mit denen das Tempo des Tanzes kontrolliert wird. Er erklärt, dass Dasanxian in allen Dörfern der Yi-Nationalität sehr beliebt ist. Die Kinder könnten zwar schon von klein auf die Tanzschritte setzen, aber für das Dasanxian-Spielen sei viel Geschick erforderlich. Deshalb beherrschten die Jungen das Instrument frühestens im Teenageralter: „Wenn sie großes Interesse für den Tanz haben, können sie in unser Ensemble eintreten und weiterlernen." Er macht deutlich, dass der Dasanxian-Tanz nun Bestandteil des festen Aufführungsprogramms im Steinwald wird, um den Touristen diese spezielle Tradition der Yi-Nationalität besser vermitteln zu können. Die Tänzer sind aber keine Profis. Ihr Alltag wird von Feldarbeit bestimmt, sie wechseln sich bei ihren Vorführungen im Steinwald ab.