27-09-2011
Kultur und Kunst
Präsentation der epischen Dichtung „Wenchuan und Qiang
von Xu Bei

Titelblatt von "Wenchuan und Qiang"

 

Zhang Qinghua (zweiter von rechts), Professor an der Beijing Normal University und Literaturkritiker spricht auf der Buchpräsentation. (Foto: Shi Gang)

Am 22. September fand aus Anlass der Präsentation der epischen Dichtung „Wenchuan und Qiang" im Nationalen Museum für Moderne Literatur in Beijing ein Expertengespräch mit Yangzi, dem Autor des Werkes, statt. Der Dichter ist Angehöriger der Qiang-Nationalität aus der Provinz Sichuan und schreibt auf Chinesisch. Dichterinnen und Dichter, Autoren, Literaturkritiker und Persönlichkeiten aus dem Verlagswesen waren anwesend und diskutierten verschiedene Aspekte rund um die Publikation und das Thema der Dichtung.

Das Langgedicht „Wenchuan und Qiang" ist ein Werk, das Yangzi in den zwei Jahren nach dem Erdbeben von Wenchuan geschaffen hat. Das Gedicht besteht aus drei Teilen: „Quelle und Erbe", „vernichtete Katastrophe" und „So ist die Realität!" Der Dichter beschreibt in seinem Werk die Auswirkungen das Erdbebens auf die Nation, einen Ort, einen Überlebenden und einen Dichter.  

Falls die Qiang der heutigen nationalen Minderheit identisch sein sollten mit den Qiang, die in historischen Aufzeichnungen aus der Han-Zeit (206 v. Chr. bis 220 n.Chr.) Erwähnung finden, dann haben sie früher riesige Gebiete im heutigen Nordwesten Chinas bewohnt.  Heute leben die Qiang vor allem in Hochgebirgsregionen der Provinz Sichuan. Das Hauptsiedlungsgebiet der Qiang liegt im Minshan-Gebirge. Diese Region liegt im Epizentrum des verheerenden Wenchuan-Erdbebens vor drei Jahren, weshalb die Ethnie von der Katastrophe schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Entstehung der epischen Dichtung „Wenchuan und Qiang" wurde vom Chinesischen Autorenverband unterstützt. Der Grund dafür: Yangzi ist Autor und Dichter der Qiang-Nationalität. In seinen Augen ist Wenchuan eine alte und geheimnisvolle Region mit einer ganz eigenen Kultur und Geschichte. Nach dem Erbeben in Wenchuan hat die Welt nur das von der Katastrophe heimgesuchte Wenchuan kennen gelernt. Der kulturelle Hintergrund und die Geschichte des Gebietes aber ist weitgehend unbekannt. Das Gedicht „Wenchuan und Qiang" malt ein lebendiges Bild des Alltagslebens in Wenchuan.

Auf dem Expertengespräch haben die Gäste eigene Kommentare zum Gedicht geäußert. Es gab vor allem positive Reaktionen, aber auch Vorschläge zur Verbesserung. Peng Xueming vom Chinesischen Autorenverband meint, dass vor dem Hintergrund der Nationalitätenintegration Yangzi eine Ausnahme darstelle, denn er sei ein Dichter, der für seine Nation Lieder schreibe. Mit diesem Gedicht lässt sich nach und nach die Schönheit der Qiang-Nationalität entdecken. Gleichzeitig hat Peng seine Vorschläge zur Verbesserung angebracht. Er meint, dass das Versmaß des Gedichtes sehr wichtig sei. Wenn manche Sätze sich in diesem Gedicht besser reimen würden, wäre das Gedicht perfekt.

 Zhang Qinghua, Professor an der Beijing Normal University und Literaturkritiker, meint, dass nach dem Erdbeben von Wenchuan viele Gedichte geschaffen wurden. Allerdings handelten viele der Gedichte von den Rettungsarbeiten. „Wenchuan und Qiang" sei eine Ausnahme, weil es aus dem Blickwinkel eigener Erfahrung geschrieben sei. Yangzi, als ein vom Erdbeben Betroffener, gibt in dem Gedicht  Aufschluss über die Folgen des Erdbebens für seine Nation: „Mir gefällt der erste Teil des Gedichtes sehr. Darin werden die Sitten und Gebräuche der Qiang geschildert."

 

Über den Dichter Yangzi

Yangzi, bürgerlich: Yang Guoqing, ist ein Dichter der Qiang-Nationalität. Er arbeitet gegenwärtig als Direktor der Behörde für Kultur- und Sportwesen im Kreis Wenchuan, Provinz Sichuan.