03-09-2010
Kultur und Kunst
Das Erbe bewahren
von Liu Yang

China versucht mit einem einheitlichen System den Schutz seiner Kulturerbstätten der Welt zu garantieren

 

1987 nahm die UNESCO die erste chinesische Stätte in die Liste des Welterbes auf. Viele sind seitdem gefolgt. Heute finden sich 40 chinesische Eintragungen auf der Liste, nur zwei andere Länder haben mehr.

Die Stätten sind in einem guten Zustand. Keine ist unmittelbar davon bedroht, wieder von der Liste gestrichen zu werden. Trotzdem könnte China noch mehr dafür tun seine Kulturerbstätten der Welt besser zu schützen, sagte Guan Qiang, Direktor des Department of Cultural Relics Protection and Archaeology of State Administration of Cultural Heritage (SACH) bei einem Treffen in Beijing im Mai diesen Jahres, bei dem über den Schutz der Stätten gesprochen wurde.

Bei diesem Treffen berichteten Vertreter von Kulturerbstätten der Welt wie den Mogao-Grotten in Dunhuang, der Provinz Gansu, den klassischen Gärten von Suzhou, der Provinz Jiangsu oder dem Sommerpalast in Beijing über ihre Bemühungen, ihre Stätten zu erhalten.

 

Der Erhalt der Kulturerbstätten der Welt gehört zu den Aufgaben, die China im Jahr 1994 im Gegenzug für die Auszeichnungen durch das World Heritage Committee übernommen hat. Hierzu gehören zum Beispiel regelmäßige Inspektionen oder das Einhalten von strikten Schutzmaßnahmen.

Im Jahr 2006 führte das chinesische Kulturministerium verpflichtende Maßnahmen zum Schutz der Kulturerbstätten der Welt ein. Diese Verpflichtungen wurden mittlerweile auch auf andere Kulturerbstätten der Welt in China ausgeweitet. Sollte eine Stätte die Auflagen nicht erfüllen, so wird sie von der SACH verwarnt. Im Dezember 2006 verkündete die SACH zudem Maßnahmen, mit denen die chinesischen Kulturerbstätten der Welt besser überwacht und verwaltet werden sollen. Ziel ist es, die Maßnahmen zu standardisieren.

Ein Blick auf Lijiang

Und Kontrolle ist nötig. Das zeigt der Fall Lijiang, Provinz Yunnan. Die Stadt ist seit 1997 Kulturerbstätten der Welt. Seit der Auszeichnung hat sich Lijiang drastisch verändert. Tausende Einwohner verließen die Stadt, von ihren ehemals 40 000 Bewohnern sind nur noch einige Tausend übrig. Dafür kommen nun mehrere zehntausend Touristen im Jahr – mit allen Begleiterscheinungen. Der lokale Dialekt ist in den Einkaufsstraßen fast nicht mehr zu hören, die Bars erinnen mehr an eine Touristenhochburg, als an eine Kleinstadt.

Lijiang ist ein extremes Beispiel für ein weit verbreitetes Problem. In vielen der ausgezeichneten Kulturerbstätten der Welt hat eine überhitzte Kommerzialisierung eingesetzt. Neue Hotels, Restaurants oder Seilbahnen ganz in der Nähe der Stätten bedrohen zunehmend deren Status.

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