12-08-2014
China Reportage
Erdbeben in Yunnan: Überlebende aus Trümmern befreit

Schnelle Reaktion

Hilfe aus der Luft: Ein Hubschrauber landet am 5. August in der Gemeinde Longtoushan. Er bringt Hilfsgüter und transportiert Verletzte ab (Xing Guangli)

Provisorische Unterkünfte: Die Regierung stellt Zelte für die Anwohner der Gemeinde Longtoushan bereit (Chen Haining)

Die Hoffnung bleibt: In Longtoushan suchen die Rettungskräfte am 4. August in den Trümmern weiter nach Überlebenden (Chen Haining)

Nach Anweisungen von Präsident Xi Jinping aus der Nacht des 3. August sollen lebensrettende Maßnahmen, die Verringerung der Opferzahlen und die sichere Unterbringung der Erdbebenopfer für die Behörden oberste Priorität haben.

Die ersten Rettungskräfte trafen am Abend des Bebens in Longtushan, dem Epizentrum der Katastrophe, ein. Rund 90 Prozent der Holz-, Erd- und Ziegelsteinhäuser im Dorf Longquan, dem am schwersten betroffenen Ort, seien zerstört, erklärten sie. 

Die Rettungsteams gruben sich durch tausende eingestürzter Gebäude und befreiten eingeschlossene Überlebende. Unter den 200 geborgenen Personen, die von den Bewaffneten Polizei, den Sicherheitstruppen, der Feuerwehr und den Milizsoldaten an den ersten beiden Tagen gerettet wurden, war auch ein fünfjähriger Junge. Ein wahres Wunder war die Rettung einer 88-jährigen Frau, die am 5. August aus den Trümmern ihres Hauses geborgen wurde, nachdem sie 50 Stunden verschüttet gewesen war.

Die Hilfsmaßnahmen liefen schnell an, trotz anhaltender Regenfälle und der durch das Beben ausgelösten Erdrutsche. Rettungskräfte konnten rechtzeitig Menschen evakuieren, die durch Abdämmungsseen bedroht wurden, die in Folge der Erdrutsche entstanden.

Nur Stunden nach dem Beben gingen zivile Spenden aus anderen Teilen des Landes ein und Freiwillige meldeten sich zur Teilnahme an den Rettungsmaßnamen. Das Ministerium für Zivile Angelegenheiten empfahl freiwilligen Helfern ohne professionelle Ausbildung am 4. August auf seiner Homepage jedoch, den vom Beben betroffenen Gebieten fernzubleiben, bis die ersten Rettungsmaßnahmen beendet seien, um Verkehrsstaus und Zusammenbrüche des Telefonnetzes zu vermeiden, außerdem sei die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten begrenzt.    

Am selben Tag begann das Ministerium mit der Auslieferung von 33.460 Zelten, 10.000 Decken, 10.000 Klappbetten, 10.000 Schlafsäcken und weiteren Hilfsgütern nach Yunnan. Auf der Hauptstraße in die am schwersten betroffenen Gebiete rund um Ludian stauten sich am 4. August Bulldozer sowie zivile und militärische Fahrzeuge mit Wasser- und Lebensmittellieferungen. In der Nacht des 5. August kamen fast 10.000 Mitglieder des Militärdienstes in der Region an, um nach Überlebenden zu suchen, Verletzte zu behandeln, Lebensmittel und andere Güter zu bringen und die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern.

Am 4. August meldete die Nachrichtenagentur Xinhua, dass in Longquan Medikamente äußerst knapp seien und es unter den örtlichen Gegebenheiten unmöglich sei, schwer Verletzte zu operieren. Am 5. August wurden sechs Helikopter bereitgestellt, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in die vom Beben betroffenen Gebiete zu liefern und die schwer Verletzten zu evakuieren.

Das Nationale Komitee zur Katastrophenbekämpfung reagierte mit Hilfsmaßnahmen der höchsten Dringlichkeitsstufe auf das Beben. Das Komitee beschloss am 4. August, rund 18 Stunden nach dem Beben, das Level der Katastrophenhilfe von Stufe 3 auf Stufe 1 anzuheben. Stufe 1 wird normalerweise bei „besonders schwerwiegenden Naturkatastrophen" ausgerufen, bei denen mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 1 Millionen Menschen umgesiedelt werden.  

Am 4. August flog Ministerpräsident Li Keqiang nach Zhaotong und reiste von dort weiter nach Ludian, um die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen persönlich zu koordinieren. Da die Straße nach Longquan unpassierbar war, ging er die fünf Kilometer zum Dorf zu Fuß. Dort besuchte er unverzüglich eine Notunterkunft sowie eine provisorische Klinik, die in einer Schule eingerichtet worden war, und forderte das Personal auf, sein Bestes zu tun, um Menschenleben zu retten.

 

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