Unwegsames Gelände: Soldaten helfen bei der Evakuierung Überlebender aus der Gemeinde Huodehong, Ludian (Wu Lang)
In Sicherheit: Ein Überlebender des Erdbebens ruft seine Verwandten an. China Telecom hat in der Gemeinde Baogu'nao im Kreis Qiaojia eine provisorische Servicestelle eingerichtet und bietet dort kostenlos Anrufe und einen Internetzugang an (Yan Keren)
Das Trauma überwinden: Chinas Ministerpräsident Li Keqiang (Mitte) tröstet einen kleinen Jungen. Mutter und Sohn mussten ihr vom Erdbeben verwüstetes Haus verlassen (Yao Dawei)
Ein Bild der Zerstörung: Diese Luftaufnahme vom 4. August zeigt eingestürzte Gebäude im Epizentrum des Bebens in der Gemeinde Longtoushan (Xue Yubin) Die Regierung hat schnell auf das Erdbeben in der südchinesischen Provinz Yunnan reagiert und koordiniert die Lieferung von Hilfsgütern und Spenden
Von Li Li
Am Nachmittag des 3. August wurde die Provinz Yunnan von einem Erdbeben der Stärke 6,5 erschüttert, es brachte Häuser zum Einstürzen und verursachte Erdrutsche. Mindestens 589 Menschen starben, mehr als 2800 wurden verletzt.
Es war das schwerste Beben seit 14 Jahren in Yunnan, sein Epizentrum lag in Longtoushan, einer Gemeinde 23 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Ludian in Zhaotong. Es ist bislang das dritttödlichste Beben in China seit Beginn dieses Jahrhunderts. 2008 forderte das Erdbeben in Wenchuan in der Provinz Sichuan mehr als 69.000 Todesoper, 2010 starben bei einem Beben in Yushu in der Provinz Qinghai fast 2700 Menschen.
1,09 Millionen Menschen in Zhaotong und der Nachbarstadt Qujing sind von dem Beben betroffen, rund 230.000 Menschen der Provinz Yunnan mussten nach Angaben des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten evakuiert werden. Rund 25.500 Häuser seien zerstört und 39.200 Gebäude stark beschädigt worden, hieß es aus dem Ministerium.
Die schweren Schäden und die hohe Opferzahl sind die Folge der schlechten Bauqualität, der hohen Bevölkerungsdichte und des dicht unter der Erdoberfläche liegenden Epizentrums des Bebens. "Die meisten Gebäude auf dem Land bestehen aus Ziegelsteinen und Holz, manche haben sogar Jahrzehnte alte Lehmwände, daher können sie ein solches Erdbeben nicht überstehen", hieß es in einer Stellungnahme der China Earthquake Administration.
Ludian liegt in einer verarmten Region, es steht auf der nationalen Liste für Maßnahmen zur Armutsbekämpfung. Offiziellen Zahlen zufolge leben hier im Durchschnitt 265 Menschen auf einem Quadratkilometer, im Schnitt doppelt so viele wie im Rest der Provinz.
Weil sich das Beben nur 12 Kilometer unter der Erdoberfläche ereignete, wirkte es sich besonders katastrophal aus. Die Wahrscheinlichkeit für Folgekatastrophen wie Erdrutsche sei wegen der gegenwärtig herrschenden Regenzeit erhöht, hieß es weiter.
|