Die Getreidepreise befinden sich ungebrochen im Aufwärtstrend. Allerdings gehen Experten davon aus, dass dies nicht den Bauern zu Gute kommt, denn die Entstehungskosten seien noch viel stärker gestiegen sind als die Verkaufspreise.
In einem Vortrag hat der Chefvolkswirt der China Industrie Bank, Lu Zhengwei, am 11. Februar die Gründe für den Anstieg des Getreidepreises dargelegt. Nach seiner Auffassung sind die Konkurrenz der drei Hauptarten Weizen, Mais und Nassreis um Anbauflächen, die außergewöhnlich ungünstigen Witterungsbedingungen und die Schwierigkeit, die bereits hohen Erträge noch weiter zu steigern, die Hauptursachen für die aktuelle Preisentwicklung.
Am 10. Februar haben die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform, das Finanzministerium und die Agricultural Development Bank of China verkündet, die Ankaufspreise für Reis aus den Hauptanbaugebieten angemessen zu erhöhen. Die Ankaufpreise für indischen Reis werden um 9 Yuan (1,0 EUR) bzw. 10 Yuan (1,1 EUR) auf 102 Yuan (11,3 EUR) und 107 Yuan (11,9 EUR) pro 50 Kilo angehoben. Die Preise für japanischen Reis werden in diesem Jahr um 9 Yuan auf 128 Yuan (14 EUR) pro 50 Kilo erhöht.
Lu Zhengwei spricht von einer seit bereits vier Jahren anhaltenden Preissteigerung. Heute lägen die Ankaufspreise für japanischen Reis um 21,9 Prozent höher als im Vorjahr. Dies sei die gravierendste Preiserhöhung seit vielen Jahren. Die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform hatte bereits am Oktober 2010 angekündigt, im Jahr 2011 die Mindestpreise für den Ankauf von Weizen zu erhöhen.
Aber Lu Zhengwei hebt hervor, dass die Mindestankaufpreise 2011 noch immer unter den durchschnittlichen Marktpreisen von Ende 2010 lägen. Außer bei indischen Reis lägen die Mindesteinkaufpreise um mehr als 8 Yuan (0,9 EUR) pro 50 Kilogramm über dem Marktpreis. Weil die durchschnittlichen Marktpreise deutlich über den Mindestankaufspreisen lägen, könne auch durch eine Erhöhung dieser Mindestpreise der Getreidepreis nicht wesentlich beeinflussen werden.
Zur Unterstützung der Landwirte und zur Sicherstellung der Getreideversorgung hat die Regierung die Mindestankaufspreise für Reis erhöht. In den Entstehungskosten sind Kosten für Saatgut, Kunstdünger und Pestizide ebenso enthalten wie für Maschinen und Arbeitskräfte. Die chinesische Regierung hat auf ihrer Kabinettssitzung vom 9. Februar hervorgehoben, dass die Getreideproduktion in China mit großen Problemen konfrontiert sei, darunter steigendem Kostendruck und fallenden Ernteerträgen. Das Anziehen der Marktpreise fördere zwar die inflationäre Tendenz in China, sei aber dennoch erforderlich, um die Interessen der Landwirte zu schützen.
Ministerpräsident Wen Jiabao hat im Rahmen einer Videokonferenz den Getreideerzeugern versprochen, dass die Regierung die Mindestankaufspreise weiterhin erhöht und auch die Politik der Lagerhaltung von Agrarprodukten fortsetzt. Dadurch sollen die Interessen der Bauern gewahrt und ein stabiles Wachstum ländlicher Einkommen erzielt werden.
Ende Januar hat Nian Zhenbang, der Leiter des staatlichen Getreideamtes, auf einer Konferenz von regionalen Getreideamtsleitern darüber informiert, dass die Regierung bei der Vorbereitung des 11. Fünfjahresplans eingehend die Lage auf dem Getreidemarkt, die Kostensteigerung bei der Getreideerzeugung und die Preisentwicklung erörtert habe. Der durchschnittliche Ankaufspreis für Getreide werde je nach Sorte zwischen 25 bis 40 Prozent über dem Durchschnittspreis des Jahres 2005 liegen.
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