Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Li Keqiang wird sich zwischen dem 4. und 12. Januar 2011 zu offiziellen Besuchen in Spanien, Deutschland und Großbritannien aufhalten. Es ist dies der erste wichtige Staatsbesuch eines chinesischen Spitzenpolitikers im neuen Jahr.
Feng Zhongping, der Direktor der Europaabteilung des Forschungsinstituts für gegenwärtige internationale Beziehungen, geht davon aus, dass die Europareise Li Keqiangs angesichts der neuen globalen Konstellation die Beziehungen zwischen China und Europa weiter positiv vorantreiben wird.
„Nach der weltweiten Finanzkrise hat sich die wirtschaftliche Abhängigkeit zwischen China und Europa noch vergrößert. Beide Seiten hoffen weiterhin darauf, dass diese Entwicklungstendenz durch eine enge Zusammenarbeit beibehalten wird. Ministerpräsident Li will die Beziehungen mit Europa weiter festigen."
Das vergangene Jahr wurde vielfach als eine Zeit der wirtschaftlichen „Flitterwochen" von China und Europa betrachtet. China und die EU pflegten im vergangenen Jahr gute Handelsbeziehungen. Statistiken zufolge belief sich das bilaterale Handelsvolumen in den ersten elf Monaten 2010 auf 4,3 Billionen US-Dollar, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um etwa 30 Prozent. Insbesondere der Export aus der EU nach China hat erheblich zugenommen. China bleibt weiterhin der größte Warenlieferant der Europäer und der zweitgrößte Exportmarkt der EU.
Expertenanalysen zufolge werden die chinesisch-europäischen Beziehungen im Jahr 2011 in eine pragmatischere Phase eintreten. Vor allem die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen könnten vertieft und erweitert werden. Dies wird auch durch den vollen Terminplan des chinesischen Vize-Ministerpräsidenten auf seiner Europareise deutlich. Laut Informationen aus dem chinesischen Außenministerium will Li Keqiang neben den Treffen und Gesprächen mit den verschiedenen Staatoberhäuptern auch an Banketten von chinesischen und europäischen Unternehmen teilnehmen und dort Reden halten.
Deutschland ist in Europa seit jeher der größte Handelspartner Chinas. Xing Hua, der Direktor des Europazentrums des Forschungsinstituts für internationale Fragen, meint, dass der Besuch von Li Keqiang neue Impulse für die Weiterentwicklung der Partnerschaft zwischen China und Deutschland bringen werde.
„Unter der neuen Weltkonstellation ist die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland noch enger geworden. Man hat neue Hoffnungen auf eine weitere Verbesserung der Beziehungen gesetzt. Deshalb wird Li Keqiangs Deutschlandbesuch die Beziehungen zwischen beiden Ländern intensivieren. Dies beeinflusst auch die Beziehungen zwischen China und der EU positiv."
Im neuen Jahr werden sich in verschiedenen Bereichen und auf vielfältige Weise neue Chancen ergeben. Umweltfreundliche und grüne Wirtschaft ist der Kooperationsbereich zwischen China und Deutschland mit dem größten Potenzial. Michael Schaefer, der deutsche Botschafter in China, sagt dazu:
„Unsere beiden Gesellschaften werden sich in den nächsten Jahren zu grünen Wirtschaften entwickeln. Wir werden als Partner im Technologietransfer eine ganz hervorragende Rolle spielen. Ich glaube, dass diese Verknüpfung von deutschem Know-how und deutscher Technologie mit dem chinesischen Markt für solche Technologien eine ganz ausgezeichnete Perspektive für Zusammenarbeit in einem der künftigen Kernbereiche wirtschaftlichen Austauschs ergibt."
Die Europareise von Li Keqiang schon zu Jahresbeginn wird auch einen guten Ausgangspunkt für die chinesisch-europäischen Beziehungen schaffen. Feng Zhongping ist der Ansicht, dass die Stärkung des gegenseitigen politischen Vertrauens ein wichtiges Thema zwischen China und Europa ist.
„Die gegenwärtige Wirtschaftskooperation zwischen China und Europa basiert auf wirtschaftlichen Interessen. Europa und China sind sich in ihrem Bedürfnis nach wirtschaftlichem Austausch einig. Wenn wir aber die Beziehungen zu einer Partnerschaft in Zeiten der Globalisierung entwickeln wollen, müssen wir den gegenseitigen Austausch zwischen Chinesen und Europäern ausbauen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Kultur und Kunst."
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