14-09-2012
China und EU
Der sechste China-Besuch Merkels als wegweisende Investition in die Zukunft
von Meng Hong

Vom 30. bis 31. August reiste die Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut ins Reich der Mitte. Dies war ihr sechster China-Besuch seit ihrem Amtsantritt im Jahre 2005 und der zweite innerhalb des Drachenjahres 2012, was zugleich das Jahr des 40. Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist. Während des zweitägigen Aufenthalts in China hat Merkel nicht nur zusammen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao die 2. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen durchgeführt. Darüber hinaus wurden achtzehn Verträge und Vereinbarungen unterzeichnet, die für eine Vertragssumme in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar stehen. Für die stark von der Schuldenkrise überschattete deutsche Wirtschaft ist dies eine willkommene Unterstützung und ein deutlich positives Zeichen, denn nach einem chinesischen Sprichwort erkennt man „in der Krise wohl die wahren Freunde".

Wie schon ihre Vorgänger fördert auch Merkel kontinuierlich die europäische Integration. Zugleich setzt sie sich für die Vergrößerung der Einflusssphäre Deutschlands außerhalb der EU und für eine erweitere Mitwirkungsmöglichkeit bei der Gestaltung der Globalisierung ein. So legt sie ihren Schwerpunkt vor allem auf die Intensivierung der Beziehungen zu aufsteigenden Schwellenländern, indem sie im Rahmen des G8-Treffens im Jahre 2007 den „Heiligendamm-Prozess" lancierte. Ferner erweiterte sie ab 2008 die bisherigen Regierungskonsultationen mit Italien, Spanien, Russland und Polen auf Israel im Nahen Osten und die bedeutenden asiatischen Schwellenländer Indien und China. Nach den ersten Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin Ende Juni 2011 kam Merkel nach nur knapp vierzehn Monaten zu den zweiten Regierungskonsultationen in die chinesische Hauptstadt. Seit ihrem ersten Chinabesuch in diesem Jahr sind nur sechs Monate verstrichen, und seit ihrem gemeinsamen Auftreten  mit Wen Jiabao auf  der diesjährigen Hannovermesse nur knapp vier Monate.

Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit als Schwerpunkt der bilateralen Beziehungen

Als eine der wichtigsten Säulen der bilateralen Beziehungen gelten stets die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Dafür reisten diesmal zusammen mit der Bundeskanzlerin in ihrer etwa 150-köpfigen Delegation nicht nur sieben Bundesminister und zwei parlamentarische Staatssekretäre mit, sondern auch mehr als zwanzig hochrangige Manager bedeutender deutscher Unternehmen wie VW, Siemens, BASF und Thyssen-Krupp.

Gemäß den Vereinbarungen der ersten Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen sollte das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern bis zum Jahre 2015 auf 280 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Inzwischen ist dank gemeinsamer Bemühungen der erste Schritt dazu gesetzt worden. Das bilaterale Handelsvolumen erreichte im Jahre 2011 insgesamt 169,15 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Anstieg um elf Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Der Handel zwischen China und Deutschland macht rund 30 Prozent des Handels zwischen China und der EU aus. In seinem Wert entspricht er der gesamten Summe der Handelsbilanzen zwischen China und den drei EU-Ländern Großbritannien, Frankreich und Italien. Hinsichtlich der Investitionen stand Deutschland 2011 an der zweiten Stelle der EU-Länder. Von 93,3 Milliarden US-Dollar im Jahre 2010 sind sie auf 113,6 Milliarden US-Dollar im Jahre 2011 angestiegen. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2012 erreichten deutsche Direktinvestitionen sogar 95,8 Milliarden US-Dollar, Deutschland verdrängte damit Großbritannien als wichtigsten Investor der EU in China. Im Gegenzug erfolgte eine neue Investitionswelle chinesischer Unternehmen in Deutschland. Im Jahre 2011 sind insgesamt 158 neu hinzugekommen. Darüber hinaus wurden mehrere bedeutende deutsche Unternehmen – darunter Putzmeister – von Chinesen übernommen.

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