06-04-2012
China und EU
Aus Waghäusel-Kirrlach in die Welt

Wirsol, das Unternehmen aus der badischen Provinz und einer der weltweit führenden Experten für Planung und Bau von Solarkraftwerken, feiert Marktauftritt in China

 

Bei der feierlichen Eröffnung der Beijinger Tochtergesellschaft sprach sich Wirsols Mitbegründer Stefan Riel gegen die kartellrechtlichen Maßnahmen der US-Regierung aus, von denen in erster Linie chinesische Produzenten von Solarmodulen betroffen seien. Die weitere Entwicklung der Solarenergie benötige Kooperation statt Strafzölle, so Riel vor den anwesenden Größen der hiesigen Branche.

"Politische Interventionen mit Strafmaßnahmen helfen der Entwicklung der Branche überhaupt nicht weiter. Ohne preiswerte und qualitativ hochwertige Module aus China würden die meisten Arbeitsplätze in der Solarenergie-Branche in Ländern wie den USA und Europa einfach nicht existieren! Das ist eine Tatsache", so Riel in seiner Ansprache. Darüber hinaus würden Strafzölle und andere Sanktionen die dringend nötige Umstrukturierung der Energieversorgung auf der Erde einschränken, erklärte das Wirsol-Vorstandsmitglied, das die Leitung von Wirsol China persönlich übernehmen wird.

Auch andere chinesische Unternehmer brachten ihren Unmut gegenüber den US-Strafzöllen zum Ausdruck. Miao Liansheng, Vorstandsvorsitzender von Yingli, Chinas führendem Hersteller für Solarmodule, sagte, dass die chinesischen Solarunternehmen dank der technischen Entwicklung dazu in der Lage seien, ihre Kosten zu senken und somit auch die Preise ihrer Produkte. Nur wegen der Angst vor Konkurrenz habe die US-Regierung diese Strafzölle erhoben, meinte der Konzernchef.

Des Weiteren führte Miao aus, dass sein Unternehmen während des US-Besuchs des chinesischen Vizestaatspräsidenten Xi Jinping Anlagen im Wert von 2,1 Milliarden Dollar von US-Unternehmen gekauft habe. Yingli kaufe auch bei europäischen Unternehmen der Branche im großen Stil ein. Wenn sich die Player der Solarindustrie stritten, schade dies der Branche und käme auch den Menschen nicht zugute, die ihre Energieversorgung umstellen wollten.

Shi Zhengrong, Vorsitzender des Modulherstellers Suntech, erklärte, dass protektionistische Maßnahmen niemals dazu führen könnten, dass sich die Wirtschaft erhole.

Allerdings müsse man sich nicht vor den Strafmaßnahmen fürchten, meinte Stefan Riel. "Gerade aus diesem Grund müssen die Unternehmen die besten Talente anziehen, Skaleneffekte in der Produktion schaffen, die Qualität erhöhen und die Preise auf Marktniveau einstellen", sagte Riel. Die Solarindustrie werde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterhin wachsen.

In Bezug auf Chinas Solarenergieindustrie meinte der deutsche Unternehmer, dass zur Zeit "zu viele" Solarparks gebaut würden, die nicht ausreichend durchdacht seien. Solarprojekte, die für dreißig bis vierzig Jahren Strom bringen sollen, müssten gut geplant werden und weniger Umweltbeeinträchtigungen mit sich bringen. "Deswegen sind wir hier", sagte Riel voller Vertrauen auf die Stärke der Konzepte seines Unternehmens.

Die Ernsthaftigkeit des China-Engagements von Wirsol wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Gründungsvorstand Stefan Riel als erster Top-Manager der deutschen Solarbranche seinen Wohnsitz nach Beijing verlegt hat. Er lebt jetzt mit seiner Frau und seinem Sohn in der chinesischen Hauptstadt, wo sie in wenigen Wochen ihr zweites Kind erwarten: „Wir sind hier sehr glücklich und haben ein starkes Team aufgebaut", sagt Riel, „mit unseren Partnern freuen wir uns jetzt auf eine neue Qualität der Zusammenarbeit." 

Ein Solarprojekt in der Größenordnung von 20 Megawatt im westchinesischen Qinghai soll unter Zusammenarbeit mit Suntech durchgeführt werden. Damit tritt der Photovoltaik-Spezialist aus Baden-Württemberg in eine neue Dimension seiner Tätigkeit: die bislang vom ihm installierten rund 5000 Anlagen bringen es auf eine Gesamtleistung von 250 Megawatt.

Während Wirsol in Qinghai für die Planung und den Bau des Projekts zuständig ist, konzentriert sich das chinesische Unternehmen auf die Suche nach Ansprechpartnern kümmert sich um administrative Fragen. Zudem habe man geplant, gemeinsam Projekte in Deutschland und Europa in die Tat umzusetzen, erklärte Riel gegenüber den Medien.