Baustelle in Yanjiao in der Provinz Hebei (CFP)
Marktbelebung
Nach den verrückten Preisanstiegen ab 2012 ging es mit Chinas Immobilienmarkt 2014 bergab. Grund dafür waren die schwache Nachfrage und der große Bestand an unverkauften Häusern. Die Abkühlung setzte sich bis in die ersten Monate dieses Jahres fort, Umsätze und Preise sanken, die Investitionen verlangsamten sich.
Um den schwächelnden Immobiliensektor zu stabilisieren, der rund 15 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmacht und sich auf 40 Branchen, darunter die Glas-, Zement- und Stahlindustrie, auswirkt, trat die chinesische Regierung auf den Plan. Im März lockerte sie die Zahlungsanforderungen beim Kauf von Zweitwohnungen von 60 bis 70 Prozent auf 40 Prozent, der Verkauf von vor mehr als zwei Jahren erworbenen Häusern wurde von der Gewerbesteuer befreit. Auch einige Lokalregierungen fuhren angesichts der positiven Marktsignale ihre Beschränkungen für Immobilienkäufe zurück. Um dem Abwärtsdruck entgegenzuwirken, senkte die Zentralbank den Richtwert für Zinssätze seit November vier Mal und den Mindestreservesatz der Banken seit Februar drei Mal.
Seit dem zweiten Quartal dieses Jahres zeigt die neue Politik Wirkung. Von April bis Juni stiegen Immobilienpreise und Umsätze in 30 stichprobenartig ausgewählten Städten. Nach Angaben des E-House China R&D Institute, einem Immobilienforschungsinstitut in Shanghai, erreichten die Zahlen in den vier First-Tiers-Städten ein Fünfjahreshoch. "Die First-Tiers-Städte haben im zweiten Quartal eine Führungsrolle bei der Erholung des Immobilienmarktes übernommen", so Yan Yuejin, Forschungsleiter bei E-House. "Der schnellere Abbau des Wohnraumbestands hat die Immobilienpreise nach oben getrieben. In Erwartung weiterer Steigerungen werden die Preise in den First-Tiers-Städten auch tatsächlich weiter nach oben klettern", so Yan weiter.
Nach den jüngsten Angaben der nationalen Statistikbehörde heizten sich Investitionen in den Immobiliensektor und Umsatzvolumen im Juli weiter an. Von Januar bis Juli stiegen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent, Verkäufe gewerblicher Immobilien nahmen um 6,1 Prozent zu.
Aufgrund der politischen Lockerungsmaßnahmen stiegen die Verkäufe von Neubauten im Juli in den 30 wichtigsten Städten Chinas im Vorjahresvergleich um 44,2 Prozent, so das E-House China R&D Institute. Das stärkste Wachstum bei den First-Tiers-Städten war im Juli in Shenzhen zu verzeichnen, laut Bericht lag es um 186,4 Prozent höher als im Vorjahr.
"Der Immobilienmarkt heizt sich aufgrund der politischen Maßnahmen weiträumig auf", erklärte Zhang Shuyu, Analyst der University of International Business and Economics. "Das Vertrauen in den Markt ist wiederhergestellt, da die Zentralbank gegen die Wachstumsverlangsamung vorgeht", so Zhang.
Die politische Lockerung hat den größten Städten geholfen und sich auch auf die Second-Tiers-Städte positiv ausgewirkt. Die Erfolge in den Dritt- und Viert-Tiers-Städten waren nach Expertenansicht jedoch nur geringfügig. "Der Trend auf den Immobilienmärkten bewegt sich in den großen Städten und Third- und Fourth-Tiers-Städten in entgegengesetzte Richtung. In kleinen Städten bremsen die großen Bestände die Erholung des Marktes", erklärte Zhang Dawei, Chefanalyst beim Immobilienmakler Centaline.
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