Fortschritte in der Lade- und Speichertechnologie könnten die dringend benötigte Wende für Elektrofahrzeuge bringen.

Pan Lei, ein chinesischer Hersteller von Elektrofahrzeugen, ist voll des Lobes für die Amerikanerin Esha Khare und ihre Entwicklung eines Super-Kondensators. Für ihre Erfindung eines ultraschnellen Ladegeräts, das ein Telefon in nur 20 Sekunden wieder auflädt, gewann die 18-jährige Highschool-Absolventin den mit 50.000 Dollar dotierten Intel Foundation Young Scientist Award. Chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen hoffen nun, die Erfindung für sich nutzen zu können und setzen auf eine Stärkung der Branche, die seit langem wegen unzureichender Speichertechnologien stagniert.

 Seit 2008 unterstützt die chinesische Regierung nachdrücklich die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und fördert neue Antriebsenergien bei Autos. Aber lange Ladezeiten waren bislang ein großes Hindernis. Laut Pan, Direktor der Marketingabteilung bei Yangzhou Yaxing Motor Coach Co. Ltd., dauert es normalerweise mehr als zehn Stunden, die in Elektrofahrzeugen verwendeten Blei- und Lithiumzellen wieder aufzuladen.

 "Ich versuche, Esha Khare zu kontaktieren und sie zur Mitarbeit bei der Entwicklung von Superspeichern für Elektrofahrzeuge zu bewegen", erklärte Pan.

 Der Superspeicher, auch Superkondensator genannt, wurde vor mehr als drei Jahrzehnten erfunden. Zurzeit wird er in Mini-Ausführung in Computerspeichern, Kameras und Audio-Geräten sowie in großer Ausführung in Autos und zur Energiegewinnung verwendet.

 Superkondensatoren speichern größere Lademengen als normale Kondensatoren und haben als mögliche Energiespeicher für Aufmerksamkeit gesorgt, da sie sich schneller laden und entladen lassen als Batterien. Im Unterschied zu Batterien haben sie jedoch nur eine geringe Energiedichte.

Yangzhou Yaxing Motor Coach Co. Ltd. ist einer der zwei Hersteller von Bussen mit Superkondensatoren in China. Anders als in gewöhnlichen Bussen kann Yaxings neues Modell in acht Minuten für eine Strecke von 18 Kilometern aufgeladen werden und schafft 100.000 Ladezyklen.

 Das neue Elektrofahrzeug soll nun nach Israel exportiert werden, so Pan.

 Da Superkondensatoren über schnelle Lade- und Entladezeiten verfügen, können sie nur eine kurze Distanz nach einem Ladevorgang zurücklegen. Daher wäre es für einen Elektrobus ideal, alle zwei oder drei Haltestellen wieder aufzuladen. Es sei daher noch ein langer Weg, bis der Superkondensator in Autos eingesetzt werden könne, so Pan.

Eine einmalige Gelegenheit

In diesem Jahr haben Wissenschaftler der University of California in Los Angeles Hochleistungs-Superkondensatoren mit Graphen-Elektroden entwickelt. Das könnte wegweisend für eine neue Klasse flexibler Energiespeicher sein.

Nach Angaben von CIConsulting, einem Forschungsunternehmen aus Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong, sind Superkondensatoren nach den jüngst erzielten Fortschritten die beste Option für die Speichertechnologie von Elektrofahrzeugen. Chinas Markt für Superkondensatoren werde bis 2016 um mehr als 30 Prozent auf 3,38 Milliarden Yuan (422,5 Millionen Euro) wachsen.

Verglichen mit den USA hinkt China immer noch bei Erforschung und Entwicklung von Superkondensatoren hinterher. „In den nächsten Jahren sind große Fortschritte in der Superkondensatoren-Technologie zu erwarten. Gleichzeitig bricht eine wichtige Phase für die Industrialisierung von Elektrofahrzeugen an", erklärt Pan.

 In der Tat zeigen sich die meisten Länder entschlossen, Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Auch für viele internationale Autohersteller, chinesische eingeschlossen, hat dies Priorität. Zahlen des Chinesischen Verbandes der Autohersteller zeigen, dass von 120 heimischen Autoherstellern mehr als 30 die Entwicklung von Elektrofahrzeugen planen.  

 Elektrofahrzeuge müssen große Leistungshemmnisse überwinden, bevor sie mit konventionellen Gas-Autos konkurrieren können. Nur innovative Batterien können dabei helfen. Aus diesem Grund bejubelten chinesische Hersteller den Fortschritt bei den Superkondensatoren in den USA.