12-04-2013
Gesellschaft
Unterstützung für verwaiste Eltern
von Zeng Wenhui

              

Der Gesetzgeber fordert mehr staatliche Hilfen für Menschen, die ihr einziges Kind verloren haben.

 

Besser zusammen als allein: Mitglieder einer Selbsthilfe-Organisation für verwaiste Eltern bei einer Chorprobe in Chongqing am 23. Oktober 2012 (Li Jian)

„Sie sind zu alt, um noch ein Kind zu bekommen. An den wichtigen Feiertagen meiden sie Familientreffen, um nicht an ihr verstorbenes Kind zu denken. Doch die Erinnerungen an das Lächeln ihrer geliebten Kinder und die glücklichen Momente mit ihnen bringen sie immer wieder zum Weinen", schreibt Huang Xihua. Die Abgeordnete des 12. NVK schlägt vor, spezielle Altersheime für Eltern, die ihr einziges Kind verloren haben, einzurichten.

Huang ist schon zum dritten Mal Abgeordnete. Als Direktorin der Tourismusbehörde von Huizhou in der Provinz Guangdong hat sie in diesem Jahr 23 Petitionen eingereicht. Sechs davon betrafen die Familienplanungspolitik. „Seit 2010 befasse ich mich damit. Diese Politik hat zweifellos zum Leid verwaister Eltern beigetragen."

 

Eltern in tiefer Trauer

Ein Zeitschriftenartikel über den 2007 gegründeten Verein  „Verbundene Herzen" erregte ihre Aufmerksamkeit. Die Mitglieder sind verwaiste Eltern, sie bieten psychologische Hilfe und Krisenintervention für Betroffene an. „Der Artikel hat mich sehr berührt. Ein Kind zu verlieren, ist die größte Tragödie im Leben", sagt Huang.

Eigentlich wollte sie keine Petition wegen der trauernden Eltern einreichen. „Das Thema erschien mir zu ernst und deprimierend", sagt sie.

Bei der Veranstaltung einer Zeitung in Guangzhou in der Provinz Guangdong antworte sie dann als Abgeordnete an der Hotline. Eines der Telefongespräche brachte sie auf die Idee, sich für das Wohlergehen der verwaisten Eltern einzusetzen.

Dabei sprach sie 20 Minuten mit einer Frau, die sich immer nach der Familienplanungspolitik gerichtet und bereits zwei Schwangerschaften abgebrochen hatte. 2004 starb ihr einziger Sohn dann bei einem Verkehrsunfall. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits 52 Jahre alt, zu alt, um ein anderes Kind zu adoptieren.

„Im ersten Jahr nach dem Tod des Sohnes wurde das Paar fast verrückt. Die lange tiefe Trauer machte sie auch körperlich krank", sagt Huang. So wurde bei der Frau Krebs diagnostiziert. Jeden Monat erhält sie nun eine kleine Rente von 2000 Yuan (246 Euro) und hofft, dass die Abgeordnete bei der Jahrestagung eine Petition zur Erhöhung der Zuschüsse für verwaiste Eltern einreichen wird. „Im Moment zahlt die Regierung nur 150 Yuan (rund 18 Euro) pro Person und Monat an Eltern, die ihr Kind verloren haben. Das ist zu wenig", findet Huang.

Große Sorgen macht sich die Frau auch darum, wie es nach ihrem Tod mit dem Ehemann weitergehen soll. Sie fürchtet, dass niemand da ist, wenn er Einverständniserklärungen für Krankenhausaufenthalte, Operationen oder die Zulassung zu einem Pflegeheim benötigt. Als er später ebenfalls über die Hotline mit Huang sprach, brach er in Tränen aus und wiederholte immer wieder die gleiche Frage: "Was hätten wir nur tun sollen?"

„Wir sollen uns mehr um diese Menschen kümmern, die Zahl der Betroffenen wird immer größer", fordert die Abgeordnete.

Die Beijing News berichtet, dass im Jahr 2012 mindestens eine Million Familien vom Tod ihres einzigen Kindes betroffen waren. Ihre Zahl wächst jedes Jahr um 76.000. Nach Angaben des Demographen Yi Fuxian gibt es in China heute rund 218 Millionen Einzelkinder, 10.090.000 werden statistisch gesehen vor dem Erreichen des 25. Lebensjahres sterben.

„Die trauernden Eltern leiden unter einem unvorstellbaren Verlust", sagt Hu ​​Qiang, NVK-Abgeordneter und Direktorin des Finanzamts in der Provinz Jiangxi.

Huangs Recherchen bei der Behörde für Bevölkerung und Familienplanung in Huizhou ergaben, dass Eltern, die ihr einziges Kind verloren haben, eine einmalige Beihilfe von 10.000 Yuan (1231 Euro) zusteht. Aber nur sehr wenige Betroffene beantragen diesen Zuschuss auch. "Niemand will die tiefe Wunde in seinem Herzen wieder aufreißen", erklärt sie. Viele Eltern, deren einziges Kind behindert war, verzichten dagegen nicht auf die staatlichen Beihilfen.

Kinderlosen Rentnern gehe gesundheitlich deutlich schlechter als ihren Altersgenossen mit Familie, ergänzt sie. Trauer, Verzweiflung und manchmal Schuldgefühle gegenüber den verstorbenen Kindern nagen an ihrer Seele, so dass sie anfälliger für Krebserkrankungen oder Depressionen seien.

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