25-12-2012
Wirtschaft
Neue Wirtschaftszone in Zentralchina
Von Lan Xinzhen

Um das Landesinnere weiterzuentwickeln, drängt die Regierung auf die Schaffung einer Wirtschaftszone in der zentralchinesischen Ebene

 

 

Nach der Einrichtung mehrerer wirtschaftlicher Entwicklungszonen in Nord-, Süd-. Ost- und Westchina visiert die Zentralregierung nun Pläne zur Entwicklung der zentralchinesischen Ebene an.

 

Am 3. Dezember veröffentlichte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (SKER) auf ihrer Website den „Entwicklungsplan für eine Wirtschaftszone in der zentralchinesischen Ebene“ (2012-2020), die die Provinz Henan sowie Teile der Provinzen Hebei, Shanxi, Anhui und Shandong und damit eine Fläche von 289.000 Quadratkilometern bzw. 3 Prozent der Gesamtfläche Chinas umfassen soll. Ende 2011 lebten hier 179 Millionen Menschen, d.h. 13,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Region erwirtschaftete 4,2 Billionen Yuan (517,2 Milliarden Euro), das entspricht 9 Prozent des nationalen Bruttoinlandproduktes.

 

Die chinesische Zentralebene ist die größte und bevölkerungsreichste Wirtschaftszone. „Im Hinblick auf das Gesamtwirtschaftsvolumen liegt sie an vierter Stelle hinter dem Yangtse-Delta, dem Perlfluss-Delta und der Beijing-Tianjin-Hebei-Wirtschaftszone und spielt eine wichtige Rolle für Chinas Reform und Entwicklung“, erklärte Chen Dongsheng, stellvertretender Vorsitzender des Chinesischen Verbandes für Regionale Wirtschaft.

 

Zudem gilt die Zentralebene mit einem Anteil von 18 Prozent an der nationalen Getreideproduktion und 50 Prozent der landesweiten Weizenernte als „große Kornkammer“ Chinas.

 

“Jede vierte Nudel auf unserem Teller kommt aus dieser Region. Die zentralchinesische Ebene gewährt Nahrungsmittelsicherheit, ohne die soziale Unruhen drohen könnten“, sagt Chen. Wenn es der Region gelänge, die Prozesse der Urbanisierung, Industrialisierung und landwirtschaftlichen Modernisierung auf koordinierte Weise und ohne Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Entwicklung, der Nahrungsmittelsicherheit und Gesundheit der Region zu durchlaufen, so könnte dies ein ausgezeichnetes Beispiel für die künftige Entwicklung des Landes sein, erklärte Chen.

 

Strategische Positionierung

 

Laut Plan will die Zentralregierung die Wirtschaftszone der zentralchinesischen Ebene zu einer wichtigen Agrar-Basis aufbauen und zu einem neuen Modell für Industrialisierung, Urbanisierung und Modernisierung machen.

 

Traditionellerweise liege der Schwerpunkt der Region auf der Landwirtschaft, vor allem in Henan, der Provinz mit der größten Landbevölkerung Chinas, erklärte Chen Yao, Forscher im Professorsrang am Institut für Industriewirtschaft an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. Um mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Urbanisierung zu stützen, müsse Henan die Industrialisierung beschleunigen.

 

Auf dem Weg der Modernisierung hatte China mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen, einschließlich fehlendem Ackerland, niedrigen Ernten und Umweltschäden. All diese Probleme müssen bei der Entwicklung der zentralchinesischen Ebene in Angriff genommen werden. Die Entwicklung der Region müsse bei ihrer „Industrialisierung und Urbanisierung“ einen „harmonischen“ Weg verfolgen, erklärte Chen.

 

Die Urbanisierung werde ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung der zentralchinesischen Ebene sein und städtische Ballungsräume würden bereits Formen annehmen, erklärte Xiao Jincheng, Direktor des Forschungsinstituts für Regionalplanung und regionale Wirtschaft bei derrSKER NDRC.

 

Wegen ihrer hohen Bevölkerungsdichte und vielen Jobmöglichkeiten ist die Ausdehnung der Städte in der industrialisierten Welt heutzutage zu einem Merkmal der Urbanisierung geworden. Häufig findet in diesen Ballungsräumen eine weiterreichende wirtschaftliche Entwicklung statt.

 

Bei der Ausformung von Ballungsräumen sollte gleichzeitig die Industrialisierung verstärkt werden, um mehr Menschen vom ländlichen in den städtischen Raum zu locken, erklärte Xie. Nur wenn die Landbevölkerung abnehme, könne eine intensive Produktion in der Landwirtschaft stattfinden.

 

Die zentralchinesische Ebene weist einen entscheidenden Vorteil in der Verkehrsinfrastruktur auf: Hier befinden sich fast alle wichtigen Transportknotenpunkte, die das gesamte Land verbinden. Ende 2011 umfasste das im Betrieb befindliche Schienennetz 6965 Kilometer, das Fernstraßennetz 8323 Kilometer, das entspricht einem Anteil von 7 bzw. 8,9 Prozent am landesweiten Verkehrsnetz.

 

Mit sieben Flughäfen ist der Luftverkehr der Region ebenfalls gut entwickelt. Dem Plan zufolge soll in der Wirtschaftszone ein sternförmiges Verkehrsnetz mit Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan, im Zentrum entstehen.

 

Vielversprechend für die Entwicklung der Region ist außerdem ihre große Bevölkerung, die die Industrialisierung und landwirtschaftliche Modernisierung vorantreiben kann.

 

“Der Plan sieht vor, die Urbanisierungsquote bis 2020 auf 56 Prozent zu erhöhen”, so Xiao. “Dieses Ziel ist durchaus in Reichweite.”

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