"Gründervater" Zhang Zan
Im alten China wurden die Tempel von den Kaisern unterhalten. Der Staat stellte Geld für den Lebensunterhalt der Mönche und die Renovierung der Tempel zur Verfügung. Aber in unsicheren Zeiten stockte der Geldfluss vom Kaiserhof. Die Mönche mussten sich ihren Unterhalt selbst verdienen. So bauten sie Tee an und tauschten das Produkt gegen Lebensmittel. Da sich die Tempel meist in Hanglage befanden, war es schwer, Feldbau zu betreiben. Die Mönche tranken auch keinen Alkohol, so wurde Tee zur geeigneten Erfrischung. Allmählich blühte unter den buddhistischen Mönchen die Teekultur auf.
Zhang erzählt, dass aus seiner Vorliebe für den Buddhismus die Idee geboren wurde, sein Teehaus mit buddhistischen Inhalten anzureichern. Zudem sei die Zielgruppe beträchtlich.
Noch konsequenter setzte Zhang bei der Eröffnung seines zweiten Teehauses auf Buddhismus: „In den buddhistischen Tempeln des Nordens finden die Besucher kein Plätzchen zur Entspannung. Bei uns hingegen können die Gäste sowohl zu Buddha beten, als auch sich ausruhen. Ich will nicht im Namen der Religion Riesenprofite herausschlagen. Manche Leute denken, dass beim Betreiben eines Teehauses ein Nettogewinn von 40 bis 50 Prozent drin ist, aber ich denke, dass man auch mit weniger noch genug verdient. Bei der Erschließung des Marktes hat die Nettogewinnrate auch nur zehn Prozent betragen." Deshalb ist die Miete in den ersten zwei bis drei Jahren vergleichsweise niedrig. Man kann leicht in die Gewinnzone kommen, auch wenn man für nur 58 Yuan pro Kopf verschiedene Teesorten, Imbiss, Obst und vegetarisches Essen reicht.
Das Geschäft ausbauen
Das zweite Teehaus hat sich als Riesenerfolg erwiesen. Am Nachmittag und abends ist es überfüllt. Viele Gäste müssen dann auf einen Platz warten. „Das ist ein Problem. Im Teehaus ist es nicht so wie im Restaurant. Dort gehen die Gäste gleich nach dem Essen wieder fort, aber beim Tee weißt man gar nicht, wann die Gäste das Haus verlassen werden."
In der Nähe seines zweiten Teehauses hat Zhang beim Shuangxiu-Park ein drittes eröffnet. Neben dem Eingang befindet sich ein kleiner Teich, in dem Fische sorglos schwimmen. Kein Wunder, heißt das Bassin doch „Freilass-Teich". Im Teehaus gibt es eine große Halle mit drei großen Buddhastatuen. Überhaupt finden sich im Teehaus viele Schnitzwerke, Schriftpaneele und Kalligraphien buddhistischen Inhalts. Die wertvollsten Antiquitäten sind zwei Schnitzereien aus der Qing-Dynastie (1644-1911): „Siddharta und alle Buddhas", „Siddharta erteilt buddhistische Unterweisung". Die Figuren von achtzehn Lohans aus der Ming-Zeit (1368-1644) werden von den Gästen ebenfalls sehr geschätzt.
Die Kunden können im Teehaus antike Möbel und Gegenstände, wie Tisch und Stuhl, sowie Schalen aus Porzellan frei benutzen. Es gibt Räume, deren Einrichtung im buddhistischen Stil Thailands oder Chinas gehalten ist. Die Möbel stammen aus verschiedenen Gebieten Chinas, aus dem Norden wie aus dem Süden. Inschriften und Dekor haben natürlich mit der Lehre des Buddha zu tun, auch die Namen der Zimmer sind dem Wortschatz des Buddhismus entnommen: „Aufrichtigkeit", „Gerechtigkeit", „Mitleid" etc. Die Gäste können in würdevoller Umgebung eine buddhistische Teezeremonie genießen und Speisen gemeinsam mit Teespezialitäten ausprobieren. Es werden auch kunsthandwerkliche Produkte wie buddhistische Figuren, Perlenschnüre verkauft.
„Ich will nicht wie im Museum alle antiken Möbel mit einem Seil absperren. Das ist sinnlos. Diese Möbel sind alt, die Gäste sollen sie frei benutzen. Selbst wenn sie kaputtgehen, macht das nichts, denn man kann sie reparieren. Ich baue mit ganzem Herzen an dem Teehaus, und hoffe, dass ich es eine lange Zeit betreiben kann. Je länger das Teehaus überlebt, desto wertvoller werden die Möbel", sagt Zhang.
Zhangs Wunsch ist es, die „sechs Gefühle" der Gäste im buddhistischen Sinne, nämlich "Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Geist" zufrieden zu stellen. Die Augen können schöne Möbel und Dekor sehen, die Ohren können wunderbare buddhistische Musik hören, die Nase kann beim Beten den Duft von Tee und Adlerholz riechen, die Zunge kann verschiedene Teesorten und Leckereien schmecken, der Körper kann die Antiquitäten berühren. So vermittelt sich dem Geist ein nie zuvor erlebter Reiz.
Zhang geht davon aus, dass rund 70 bis 80 Prozent seiner Kunden aus Neigung zum Buddhismus ins „Luyuxuan" gehen. Herr Zhao, ein regelmäßiger Besucher des Teehauses, erklärt: „Hier ist die Atmosphäre wunderbar. Die Kultur des Buddhismus und die Teekultur haben sich harmonisch vereint. Ich komme häufig, um mich hier mit meinen Freunden zu treffen."
Auch wenn sich das Teehaus mit buddhistischer Kultur befasst, sind die Angestellten übrigens nicht dazu verpflichtet, sich zum Buddhismus zu bekennen.
|